Kurzgeschichten Testberichte
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Tests und Erfahrungsberichte
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Mein Geburtstag 04.09.2002
05.09.2002, 00:55 Uhr von
Tigger1982
Hallo Jungs und Mädels. Ich heisse Dennis bin seit dem 04.09.2002 20 Jahre alt und wohne in Hamb...5Pro:
Habe Geburtstag
Kontra:
Keiner hat daran gedacht
Empfehlung:
Nein
Hi ich schreibe mal übder meinen verrückten aber lustigen Geburtstag
Es fing heute morgen gleich schon an. Ich stand auf, bin immer der erste, da ich füher zu arbeiten anfange als meine Eltern. Als ich losmusste stand meine Mum gerade auf.
Ich dachte mir "Na dann kann sie mir ja doch noch gratulieren" aber was denkt ihr ist passiert ???
Ich verließ langsam die Wohnung und von meiner Mum kam nichts.
Ich dachte mir "nagut dann hat sie mich halt vergessen aber das kommt noch im Laufe des Tages...
Gut auf der Arbeit angekommen dachte ich das meine Kollegen mir wenigstens gratulieren denen ich diese am Montag mitteilte und den sagte das ich sie zum Frühstück einladen werde.
Am Dienstag sagte ich meinen Kollegen nich das mein Handy wohl noch den ganzen Tag klingeln werde. Von den kam nur mit einen grinsem im Gesicht "Es lagen schon Handys im Schraubstock...... Aber alles Ironisch gemeint. Naja wir beluden unseren LKW und fuhren los.
Auf einmal piepte mein Handy und meine beiden Arbeitskollegen mit denen ich auf Kollonne mitfahre auf einmal wie im Chor ach ja alles gute zum Geburtstag" Cool das waren die ersten die mir gratulierten mal abgesehen von meiner Freundin. Im laufe des Tages schrieb mir meine Mum dann doch noch ne SMS mit den Glückwunsch und mit ner ausrede sie hätte es vergessen da es zu früh gewesen sei. Ok dachte ich mir entschuldigung angenommen war ja letztes Jahr genau das gleiche :-)
Nach dem Frühstück mit meinen Kollegen fuhren wir zu unserer Baustelle und fingen auch gleich an zu arbeiten. Plötzlich schaute ich auf die Strasse und wen sehe ich da ? Meinen Onkel mit seinem LKW. Er stand da gerade und wollte abbiegen vor meiner Nase. Ich habe ihn sogar noch angepfiffen doch von ihm kam keine Reaktion. Und er bog ab. Im stillen sagte ich mir "So ein Arsch" und schrieb ihm ne SMS wie blind er sei und das ich ihn angepfiffen habe. Nach ner halben stunde hatte er wohl seine Arbeit getan und kam aus der Strasse wieder raus um wieder auf die Hauptsrasse zu fahren und ich stand genau vor ihm und er sah mich wieder nicht. Ich finde er hätte ruhig mal anhalten können um mir zu gratulieren.
Eine Stunde später klingelte mein Handy wieder und was glaubt ihr wer dran war. Klar mein Onkel wir telefonierten er fragte mich was ich denn da an der Baustelle mache und das er sich nicht anpfeiffen lässt weil er kein Mädchen ist. Aber gratulieren kam ihm irgendwie auch nicht im Sinne. Er rief heute abend so gegen 22:00 Uhr an um mir zu gratulieren. Bis jetzt haben mir schon fast alle gratuliert.
Aber eine Frage stelle ich mir immernoch...
Was habe ich bloß für eine Famailie.
MfG Euer Tigger weiterlesen schließen -
Gangsta´s Paradise
Pro:
Eine schöne Erinnerung
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Servus Leute!
Ich hatte mal zwei Freunde. Besser gesagt, ich habe sie immer noch. Nur leben wir etwas weiter auseinander. Der eine lebt immer noch im tiefsten Oberbayern, der andere im fernen Australien. Der ist dort mit einer Südkoreanerin verheiratet. In seiner Ehe hatte er bisher nur einmal Probleme mit seiner Frau. Das war während der Fußball- WM, als Deutschland gegen Südkorea gespielt hat.
Aber das nur so am Rande.
Als wir noch gemeinsam in unserer Heimat waren, fern von jeden Abwanderungsgedanken, beschlossen die beiden eine Sauftour zu machen. Ich wurde dabei vergessen oder ich hatte keine Lust. So genau weiß ich das nicht mehr. Die beiden gingen also von Kneipe zu Kneipe und irgendwann in den frühen Morgenstunden fiel ihnen dann doch wieder ein, mal nach Hause zu gehen. Nur war die Heimat so rund 25 Kilometer entfernt. Sie marschierten oder wackelten also los und wurden nach ein paar Metern plötzlich furchtbar müde. So kam es, daß sie sich am nächsten Waldrand niederlegten und kurz danach tief und fest einschliefen.
Einige Stunden später wurden sie mit lauten Gebrüll jäh aus ihren Träumen gerissen. Als sie es endlich fertiggebracht haben, die Augen zu öffnen, blickten beide in den Lauf von Pistolen und Gewehren. Ein Sondereinsatzkomamando der Polizei war mit allen was dazugehört angerückt, um die beiden festzunehmen. Mindestens 20 Polizisten mit schußsicheren Westen standen da, jederzeit bereit, von ihren Waffen gebrauch zu machen.
Was war passiert?
Zur gleichen Zeit waren zwei Schwerverbrecher aus den Knast ausgebrochen, die sich angeblich nun in unserer Gegend aufhalten sollen. Dann gibt es auch noch in der heutigen Zeit, gesetzestreue und brave Bürger. Einer davon meldete der Polizei, daß sich dort am Waldrand zwei „Dunkle Gestalten“ herumtreiben. Das müssen die Verbrecher sein.
Das Mißverständnis war schnell aufgeklärt. Genau so schnell wie die Polizei gekommen war, sind sie auch wieder verschwunden.
Zurück blieben zwei Typen, die sich nicht so richtig darüber im klaren waren, ob sie nun noch besoffen sind oder nicht.
Woher ich das weiß? Voller stolz erzählten sie jeden im Dorf, was ihnen passiert ist. So kann man sich auch zum Gespött der Leute machen
MFG Werner
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-31 14:03:02 mit dem Titel Zwei Chaoten und ein Penner
Servus Leute!
Ich möchte Euch heute eine kleine Geschichte aus meiner glorreichen Vergangenheit erzählen.
Wir schreiben das Jahr 1993 und ich war 17 Jahre alt. Ich erkläre hiermit diese Zeit meines Lebens als die verrückteste in meinen Leben. Ausgesehen habe ich wie so ein langhaariger Bombenleger und auch meine innere Einstellung zum Leben ist aus heutiger Zeit nicht mehr so richtig nachvollziehbar. Außerdem hatte ich einen guten Freund, der mit Leib und Seele Punker war. Ich glaube, zu diesen Zeitpunkt hatte er gerade rote Haare. Ein FC Bayern- Fan und ein 60 er Fan die besten Freunde! Ich glaube, das war damals etwas einmaliges in der Bayrischen Menschheitsgeschichte.
Wir steckten gerade mitten in unserer Ausbildung und lernten beide in der gleichen Firma. Und einmal im Monat hatten wir für eine Woche Berufsschule in München. Und von so einen Tag in München handelt meine heutige Geschichte.
Es war Freitag und die Schule war zu Ende. Wir machten uns also auf den Weg zum Münchner Hauptbahnhof. Dort angekommen mußten wir feststellen, daß unser Zug bereits ohne uns auf den Weg in die Heimat war. Das bedeutete, daß wir nun fast eine Stunde Wartezeit hatten. Da wir aber sehr flexibel waren, beschlossen wir uns die Zeit mit ein paar Bierchen zu vertreiben. Am nächsten Kiosk deckten wir uns ein und setzten uns auf eine Treppe, die zugleich auch der letzte Aufgang zu den Zügen war.
Da saßen wir nun, und dachten laut darüber nach, wie viel halbe Bier wir und dieses Wochenende wohl genehmigen werden. Plötzlich wurde ich von der Seite angemacht. Als ich meinen Kopf nach links schwenkte, erblickte ich direkt neben mir einen Penner. Wie ist denn der dahingekommen? Vorher hatte ich den nicht gesehen. Und auch nicht gerochen! Vertrauenserweckend sah er nicht gerade aus. Total verdreckt, zottelige Haare, zerrissene Kleidung und völlig besoffen.
Jedenfalls fragte er mich nach einer Zigarette. Ich gab ihm eine, doch in seinen Zustand hatte er sie auch gleich abgebrochen. Ich gab ihm eine weitere und er bedankte sich mit unverständlichen Lauten. Da saßen wir nun nebeneinander am Aufgang dieser Treppe und rauchten und sauften: Mein Kumpel, der Punker, ich, der langhaarige Bombenleger und unser neuer Freund, der Vollzeitalkoholiker.
Welchen Eindruck wir damit bei den Leuten machten, kann man sich vorstellen. Dies war uns aber zu diesen Zeitpunkt eigentlich gar nicht so richtig bewußt. Ich wunderte mich nur über die meisten Menschen, die mit kopfschütteln und sonstigen negativen Reaktionen an uns vorbeigingen.
Doch dann passierte etwas, was uns schlagartig über unseren Zustand klarwerden ließ. Plötzlich tauchte ein Mann im schönsten Anzug auf, den ich bis dahin gesehen habe. Er fragte uns, ob wir einen Job brauchen. Einen Job? Was denn für einen Job? Und außerdem, was soll überhaupt diese Frage? Er meinte, er hätte für uns einen Job im Außendienst. Dazu gab er uns seine Visitenkarte und meinte, wir können einfach anrufen, falls wir Interesse hätten. Bevor wir noch was sagen konnten, verschwand dieser Herr wieder spurlos.
Ein Job im Außendienst? Muß ja wirklich seriös sein. Man stelle sich vor, zwei so Typen wie wir beide, kommen zu Euch nach Hause, und wollen Euch zum Beispiel eine Lebensversicherung verkaufen. Tolle Vorstellung, oder?
Jedenfalls auf der Zugfahrt nach Hause amüsierten wir uns köstlich über das Erlebte. Auch heute noch, falls wir uns treffen, finden wir es urkomisch, was uns alles so wiederfahren ist in dieser Zeit.
Übrigens: Dieser Punker von damals ist heute ein braver Familienvater. Er ist verheiratet und hat eine kleine Tochter. Tja, die Zeiten ändern sich! Oder sind es die Leute, die sich ändern?
MFG Werner weiterlesen schließen -
Die Entscheidung
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Bitte was? Was hat sie gerade gesagt? Wenn weitere Komplikationen auftreten wird es wohl eine Totaloperation geben. Sie wird nie eigene Kinder haben können. Sie tut mir leid, ich kann ihren Schmerz fühlen. Wo ich mir im Moment selber gerade ein Kind wünsche, na, zumindest das Gefühl.
"Wenn es dazu kommt, dann werde ich auf jeden fall vorher noch versuchen schwanger zu werden", sagt sie, weiterhin: "und wenn ich Samen nehmen muss", an meinen Mann gerichtet. Es beginnt ein Gespräch zwischen den beiden. Ich bin wie betäubt. Wie kann sie einfach von so etwas anfangen, wo wir doch nur eine Pizza essen wollten.
"Ich glaube, da hat meine Frau auch etwas mit zu reden", sagt mein Schatz.
"Achja, stimmt", meint sie und guckt mich an. Was soll ich sagen? Was verlangt sie von mir? "Das muss ich aber nicht von jetzt auf heute entschieden, oder?" Mehr bekomme ich nicht raus.
"Nein, aber es kann halt passieren." OK, ich bin wieder etwas ruhiger. Der verloren geglaubte Boden unter meinen Füßen findet sich wieder ein. Das Thema wird erst einmal beendet.
Aber nicht für mich. Ich nehme an, auch nicht für die anderen. Wer weiß? Jetzt, 3.15 Uhr, geht es mir nicht mehr aus dem Kopf. Vielleicht verarbeite ich es ja besser, wenn ich es aufschreibe? Ich hoffe es, auch wenn es mir so komplex ist, dass ich es nicht einmal in ein Gedicht stecken kann, so wie sonst. Man wird sehen.
Ganz prima, echt, jetzt haben sie die Last der Entscheidung auf meine Schultern gelegt! Als hätte ich im Moment nicht genug, worüber ich mir den Kopf zerbreche! Verdammt! Das ist nicht fair! Nicht einmal Schokolade hilft.
Ich weiß, dass es ihre einzige Chance sein kann. Ich weiß, wie sehr sie es sich wünscht. Ich weiß, wie sehr ich es mir wünschen würde. Eine gute Wahl hat sie ja getroffen. Mein Mann. Mein Mann! Ich habe nichts dagegen. Wie auch. Aber es macht mir solche Angst. Eine solche Entscheidung, wo wir gerade einmal 6 Wochen zusammen sind! Ein gemeinsames Kind der beiden. Sicher, ohne Sex, aber trotzdem etwas was sie noch näher bindet, näher als wir es sind. Ich frage mich, ob ich da mithalten kann. Ich möchte ihn nicht verlieren. Ich denke, ich könnte das im Moment nicht verkraften. Es ist absurd, sage ich mir. Ich wünschte er wäre hier. Erst heute Abend, so lange! Aber noch ist es nicht so weit. Vielleicht findet sie noch einen. Ich hoffe es, denn ich bin schwach, alleine werde ich zerbrechen.
Ich werde es tun.
Und noch ist es ja nicht so weit.
Vielleicht findet sie ja noch einen.
Ich werde es tun.
Ich werde es tun.
Ich werde es tun...
Zumindest werde ich mit ihm reden.
Ich werde es tun.
Ich liebe sie, wie eine Schwester, sie ist nun mal meine beste Freundin und was ich empfinde ist doch erst einmal nebensächlich, oder? Vielleicht gehe ich daran zugrunde, zerbreche.
Ich wünsche mir ein Kind, eine Familie, Halt.
(Tatsachenbericht, eigene Erfahrung)
by Stephanie (Rainystar)
deshalb werd ich es mal als sehr gut und empfehlenswert anklicken ;-) weiterlesen schließen -
Freundschaft
27.08.2002, 15:56 Uhr von
Sweety08750
Nun bin ich seit 06.05.02 auch bei Yopi angemeldet. Man findet mich aber auch bei Dooyoo (hauptsä...Pro:
haltet zu einander
Kontra:
gibt es nicht so schnell auf!
Empfehlung:
Nein
Es gibt viele Freundschaften auf der Welt. Vieles kann eine Freundschaft ertragen, einiges aber auch zerstören.
Lest selber:
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2 Freundinnen waren durch nichts zu trennen. Sie lernten sich in der 1. Klasse kennen und gingen seit dem immer gemeinsame Wege. Hatte eine Ärger, kam die andere und half ihr. War eine traurig, tröstete die andere.
So gingen die beiden auch gemeinsam in einen Sportverein. Nach 7 Schulklassen trennten sich ihre Wege in der Schule, aber im Sportverein und in der Freizeit waren sie unzertrennlich.
Als es Ärger im Verein gab, wurde die eine mächtig geärgert. Sie verließ daraufhin die Mannschaft und auch ihre Freundin. Sie wollte mit ihr keinen Kontakt mehr haben.
Das alles ist jetzt 2 Jahre her. Die beiden haben sich vor kurzem wiedergetroffen und ausgesprochen.
Seit dem treffen sie sich wieder regelmässig und sind wieder unzertrennlich.
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Was möchte ich Euch damit sagen?
Eine Freundschaft ist wunderschön. Man sollte sie niemals leichtfertig aufs Spiel setzen. Es ist gut zu wissen, das es Leute gibt, auf die man sich verlassen kann. Es ist schön zu wissen, das jemand hinter einen steht.
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Nun noch etwas in eigener Sache:
Ich werde bis Ende September nicht viel online sein.
Bitte habt Verständnis, das ich die Berichte in der Zeit nicht lesen werde. Aber bei mir steht eine sehr! wichtige Prüfung an. Also Buddys, haltet weiter zu mir. Danke! weiterlesen schließen -
Kurzer Einblick in den Alltag einer Mutter...
24.08.2002, 04:34 Uhr von
HankaL
Hi Ihr Lieben, ich bin noch ganz neu im Land der paid4surf-Seiten, aber es gefaellt mir bishe...Pro:
wuerde um nichts in der Welt tauschen wollen
Kontra:
man darf das "Eltern-sein" nicht unterschaetzen
Empfehlung:
Nein
Ja ja, viele Leute koennen sich schon denken, dass so ein Tag im Leben einer Mutter, v. a. der Mutter eines kleinen Kindes (meine Tochter wird naechste Woche 3 Monate), ganz schoen stressig sein kann. Aber diejenigen von Euch, die keine eigenen Kinder ham, glaubt mir, Ihr KOENNT nicht wirklich wissen, wie es ist! Hier mal folgende, wirklich seeeeeehr detaillierte Beschreibung meines Alltags fuer die, die einen Insider-Blick zu schaetzen wissen, aber auch fuer die, denen es ganz genauso geht.
9:00: Aufstehen, mit Baby runter in die Kueche und im Eiltempo Wasser fuer's Flaeschchen warm machen (das alles noch im Schlafanzug)
9:01: Baby faengt an zu schreien, hat Hunger, also renne ich wie doof im Haus rum und versuche, einen ihrer 150 strategisch im Haus verteilten Schnuller ausfindig zu machen.
9:03: Schnuller gefunden, plop, ab in Babys Mund. Ruhe.
9:03:20: Schnuller fliegt in hohem Bogen durch die Kueche, prallt am Kuehlschrank ab und landet schliesslich auf der Erde - unweit vom Muelleimer
9:04: Schnuller ist wieder sauber und in Babys Mund. Das Wasser fuer die Flasche ist auch endlich warm genug. Herd aus, Flasche aus dem Topf gefischt, dabei noch ordentlich die Finger verbrannt (keine Angst, das Wasser darin ist gar net so heiss, nur aussen die Flasche. Wo denkt Ihr denn hin?!).
9:04:14: sehe den Schnuller langsam aus Babys Mund rutschen, nach sekundenlanger Ueberlegung und Kalkulation entscheide ich mich, es darauf ankommen zu lassen; vielleicht kann ich das Flaeschchen noch fertig machen, bevor der Schnuller am Boden angelangt ist?!
9:04:20: Schnuller liegt auf der Erde, Baby schreit und strampelt, versuche mit einer Hand/Arm Baby festzuhalten und mit der anderen das Milchpulver ins Flaeschchen zu bekommen, ohne dabei mehr als 70% daneben zu schuetten.
9:05: Endlich, Pulver ist drin, schnell Verschluss drauf und schuetteln. Baby schreit immernoch und ist schon ganz rot im Gesicht.
9:05:27: Setze mich mit schreiendem Baby auf die Couch, sie hat schon die Flasche gesichtet und starrt erwartungsvoll und mit breitem Grinsen darauf.
9:05:31: Merke, dass ich das Laetzchen vergessen habe. Also schnell auf und Laetzchen geholt. Baby hat unterdessen wieder zu schreien angefangen, dieses Mal mit schrillem Unterton.
9:07: Sitze wieder auf der Couch, Baby hat Laetzchen um und saugt gierig an der Flasche. Ruhe.
9:10: Baby verschluckt sich, faengt zu schreien an.
9:10:30: Baby hat sich wieder beruhigt. Ruhe.
9:18: Baby ist fast fertig, nur ein bissle Milch ist noch uebrig. Lege Baby an zum Baeuerchen machen, was allerdings ein bissle auf sich warten laesst. Baby schreit. Schnuller rein. Ruhe.
9:21: Roeoeoerrr... Gut, Baeuerchen gemacht. Biete Baby den Rest der Milch an.
9:24: Baby fertig. Zeit zum Anziehen... ab ins Kinderzimmer.
9:25: Baby liegt seelig und mit voller Wampe auf Wickeltisch und amuesiert sich an ihrem eigenen Spielelbild im Spiegel ueber ihr. Ob ich es wagen kann, schnell aus meinem Schlafanzug raus und in "Tagesklamotten" zu schluepfen? Einen Versuch ist es wert!
9:27: So, bin fertig angezogen. Sie spielt immernoch ruhig und scheint gluecklich. Schnell Zaehne putzen. Und Haare kaemmen?
9:33: Puh, na das lief ja wie am Schnuerchen. Gehe zu Baby und fange an, Katzenwaesche zu machen. Baby noch immer gluecklich.
9:39: Katzenwaesche fertig, Baby ist frisch angezogen.
9:39:20: Baby spuckt ein bissle Milch hoch. OK, nass gespucktes Oberteil aus, neues - trockenes - an.
9:43: Gehen runter ins Wohnzimmer und spielen ein bissle rum, gehen raus in den Garten, raeumen "zusammen" den Spueler aus...
10:40: Gehen hoch ins ihr Kinderzimmer. Windelwechsel. Kaum hab ich die volle Windel abgenommen und sie liegt mit'm nachten Poppes da - piesel piesel piesel... Also, schnell Baby abgewischt, Unterlage ausgetauscht, Baby mit frischer Windel versehen. Baby ab ins Bett. Ziehe Rollos zu.
10:50: Baby liegt im Bettchen und kuckt auf Mobile ueber ihr. Ich sitze 2 m weiter weg und fange an, eine Geschichte vorzulesen (haltet mich jetzt bloss net fuer albern, ich LIIIEEEBE Maerchen und ihr gefaellt's auch).
10:52: Baby schreit. Na, sie hoert bestimmt gleich wieder auf.
10:52:44: Baby schreit immer noch. Hin, gecheckt, Problem erkannt. Wo hatte ich den Schnuller gleich nochmal hingelegt? War da nicht einer auf dem Wickeltisch. Richtig, der hatte kurz zuvor etwas Piesel abbekommen, kann ich nicht nehmen. Aber da muesste doch... HA, im Bad auf der Ablage, der Lebensretter. Schnuller in Babys Mund. Ruhe.
10:54: Lese weiter.
11:05: Geschichte zu Ende, Baby sieht noch immer zufrieden aus.
11:06: Mache das Mobile ueber ihr aus, dreh sie auf den Bauch, noch mal schnell checken, ob der Schnuller auch fest in ihrem Mund eingelockt ist. Alles prima. Schleiche mich raus aus dem Zimmer.
11:06:31: Bin gerade an der Treppe angekommen, da faengt sie wieder zu schreien an. Schnell zurueck, Schnuller wieder rein in die Gusche, alles perfekt.
11:07 - 11:18: hin und her, Baby schreit, ich hin, Schnuller wieder rein, raus, Baby schreit...
11:18:02: Endlich Ruhe. Gehe runter und mach mich daran, Baby-Flaeschchen zu saeubern, putzen, staubsaugen, Waesche waschen.
12:00: Baby faengt zu quengeln an. Sollte ich warten, ob sie sich allein beruhigt und in Kauf nehmen, dass sie erst richtig zu schreien anfaengt oder gleich hochrennen? Ich gebe der ganzen Sache mal 3 Minuten.
12:01: War wohl nix. Baby schreit aus vollem Hals. Schnuller? Am anderen Ende des Bettes. Schnell wieder rein. Ruhe. Puh.
12:03: Mein Mann faehrt vor. O NEIN, der will doch nicht etwas ein warmes Essen auf dem Tisch stehen haben?
12:04: Mein Mann kommt zur Tuer herein; ich erklaere ihm, ich wuerde heute erst Abends was "G'scheites" kochen, hier ist dafuer was aus der Mikrowelle. Er verdreht die Augen, sagt aber nix.
12:50: Mann geht wieder auf die Arbeit. Hocke mich vor den Fernseher.
14:15: Baby schreit. Isses schon wieder Zeit fuer ein Flaeschen? Baby hoert wieder auf zu schreien.
14:16: Mache schnell ein Flaeschchen warm. Baby schreit wieder. Gehe hoch und hole meine "ausgehungerte" Tochter aus ihrem Bettchen. Schnuller ist schon wieder nicht auffindbar. Renne herum und suche fieberhaft, finde endlich einen. Wieder runter in die Kueche, mit Baby, Wasser muesste ja jetzt warm genug sein.
14:18: Allerdings, Wasser kocht. Giesse die Haelfte aus, fuelle den Rest mit kaltem Wasser nach. Kleiner Test: genau lauwarm. Gut. Nur noch Pulver hinzu und...
14:19: Schnuller faellt raus, Baby schreit und strampelt. Telefon klingelt.
14:20: Schnuller ist wieder drin, renne zum Telefon.
14:20:10: Mit Telefonhoerer zwischen Schulter und Wange, Baby auf dem Arm und Flaeschen in der anderen Hand rueber zur Couch. Schnuller faellt raus, Baby bruellt, verstehe kein Wort von dem, was die Person am Telefon sagt.
14:21: Alles wieder in Butter. Baby trinkt, andere Person hat inzwischen ratlos aufgelegt, Ruhe.
14:36: Baby ist fertig. Baeuerchen. Ab in die Babyschaukel.
14:45: Baby wird's langweilig. Also gehen wir zusammen spielen.
15:10: Tolles Lied wird auf MTV gespielt, tanze mit Baby auf dem Arm durch's Wohnzimmer. Es klingelt an der Tuer.
15:10:13: Ein Paeckchen. Baby schreit, waehrend ich versuche, fuer das Paeckchen zu unterschreiben.
15:58: Baby ist wieder muede; bei mir auf'm Arm eingeschlafen. Ich gehe hoch, loese ihren wirklich sehr starken Griff von meinem T-Shirt-Kragen und ab ins Bett.
16:00: Kochen. Oder besser gesagt, erst mal wuerzen und gut einziehen lassen. Hatte ich eigentlich schon die Waesche aufgehangen? Ein Blick nach draussen sagt alles.
16:10: Waesche aufgehangen. Setze mich hin und ruhe mich aus.
17:00: Kochen.
17:02: Baby schreit.
17:05: Gehe hoch und schaue nach dem Rechten. Der Schnuller steckt noch immer in ihrem Mund. Stehe nur so da und kucke meine Tochter an. Ruhe.
17:10: Zurueck in die Kueche. Was riecht hier so? Mist, Putenschnitzel brennt gerade in der Pfanne an.
17:15: Putenschnitzel gerettet, Rauch verzogen...
17:34: Mann kommt nach Hause, prima, dann koennen wir ja jetzt einkaufen fahren.
17:40: Baby ist wach und frisch gewindelt und sitzt schon im Autositz. Wo ist mein Mann? Am Computer. "Kommst Du?" "Jaaa." Nehme Baby wieder aus dem Autositz raus.
1815: Mann hockt immernoch am Compute, Supermarkt macht in 45 min zu und wir ham Grosseinkauf vor.
18:20: Endlich, sitzen alle im Auto, Fahrt kann losgehen. Baby schreit. Wo ist nur dieser Schnuller?
18:22: Langsam daemmert mir, dass der wohl nicht im Auto ist. Also, raus aus dem Auto, rein ins Haus, grabsche nach dem ersten Schnuller, den ich sehe, zurueck zum Auto.
18:25: Ruhe.
18:35: Ankunft am Supermarkt.
18:43: Baby schreit, will nur bei mir auf dem Arm sitzen. Mann schaut sich vertraeumt die Produkte in einem der Regale an.
18:44: Habe meinen Mann stehen lassen, rase mit Baby auf dem Arm durch die Gaenge und schmeisse alles, was wir irgendwie gebrauchen koennten, in den Wagen (Einkaufszettel hatte ich natuerlich vergessen).
18:59: Einkaufswagen ist voll, sind an der Kasse, mein Mann kommt auch schon anspaziert, ignorieren den vorwurfsvollen Blick der Kassiererin: "wird ja auch Zeit, wir schliessen in 1 Minute".
19:00: Baby schreit. Schnuller ist diesmal wohl nicht das Problem, denn sie weint weiter.
19:00: Versuche Baby zu beruhigen. Mein Mann will zahlen. Ihm fehlen ein paar Muecken, ob ich nicht noch Geld an mir haette. Baby schreit immer lauter. Boeser Blick der Kassiererin.
19:03: Habe endlich mein Geld aus meiner Hosentasche, wir zahlen und machen uns mit unseren Lebensmitteln aus dem Staub, bevor die Kassiererin noch zu knurren anfaengt und uns rausschmeisst.
19:10: alle Lebensmittel sind sicher im Auto verstaut, Baby hat sich auch wieder beruhigt.
19:20: zu Hause. Baby ab ins Bett, Lebensmittel ausgeraeumt und eingeraeumt. Essen. Baby wieder wach.
19:21: Beauftrage meinen Mann, darau zu achten, dass das Wasser fuer ihr Flaeschchen nicht zu kochen anfaengt, waehrend ich hoch gehe und unsere Tochter hohle.
19:24: Zurueck in der Kueche, Baby hat Hunger. Mann sitzt im Wohnzimmer auf der Couch, schlaeft, Wasser fuer Flaeschen kocht sich auf dem Herd schon halb tot.
19:30: Sitze auf der Couch, Baby trinkt zufrieden, Mann wacht wieder auf: "Wo bin ich?".
19:45: Zeit fuer ein Bad fuer's Baby. Ausziehen, Wasser fertig machen, baden, Haare waschen... alles ohne groessere Schwierigkeiten.
20:00: Baby ist frisch gebaden und im Schlafanzug. Papa spielt ein bissle mit Tochter.
20:15: Baby weint, Papa weiss net, was er machen soll: "Und nu? Nimm DU sie mal."
20:15:03: Baby hoert auf zu weinen. Spielen.
20:45: Baby ist kurz davor, einzuschlafen. Dann muss ich sie ja nachher noch mal wach machen und sie noch mal fuettern. Okay, was soll's.
21:45: Mache Baby wach und fuettere sie. Wechsel Windel. Baby ist nicht mehr muede; will spielen.
22:15: Baby ist immernoch wach. Mann geht duschen.
22:45: Baby schlaeft wieder. Leg Baby in Bettchen, gehe duschen, Mann wartet schon auf mich (...!) :-)
23:10: ...
23:12: Baby faengt zu weinen an. Jetzt?
23:15: Erster von genau 12 Versuchen, Baby zu beruhigen.
23:59: Baby schlaeft, zurueck zu Mann: schnarcht wie ein Saegewerk.
24:00: Gaehn... endlich Schlaf.
02:35: Baby schreit. Geb ihr Schnuller.
03:00: Baby schreit wieder. Gehe runter in Kueche und bereite Flasche zu. Hoch zu Baby, Windel wechseln, fuettern, Baeuerchen, alles mechanisch. Baby zurueck ins Bett, Mami auch.
03:26: Babys Windel ist voll - richtig! Ueberlege, ob ich sie wohl so schlafen lassen soll, versetze mich dann aber doch in ihre Lage und wechsel ihr die Windel.
03:29: Beide zurueck im Bett.
03:32: Baby quengelt. Schnuller? Is' drin! Ratlosigkeit.
03:58: Nach schier endlosem Haendchenhalten schlaeft Baby endlich wieder.
05:15: Wecker klingelt.
05:20: Wecker klingelt wieder.
05:25: Wecker klingelt noch mal. Endlich steht Mann auf, Wecker klingelt nicht noch mal.
06:00: Baby quengelt, will sich durch nix beruhigen lassen.
06:15: Gebe nach und lege Baby zu mir auf Oberkoerper.
06:15:04: Ruhe, Baby schlaeft tief und fest.
06:23: Telefon klingelt. Falsche Nummer. Baby wieder wach.
06:25: Zurueck im Bett, schlafen beide wieder ein.
09:00 Baby wach, Hunger. Aufstehen!
Und so beginnt ein neuer wunderschoener Tag. :-)
Fazit: Ueberlegt Euch gut, WANN Ihr Kinder wollt, was man so sagt, stimmt wirklich: es wird nie wieder so sein wie vorher.
Aber eins ist klar: ich wuerde um nichts in der Welt tauschen wollen :-) :-) :-) !!!
HankaL weiterlesen schließen -
Veränderungen
20.08.2002, 20:01 Uhr von
Anachronistin
Weltoffene Realistin mit gelegentlichen Tendenzen zum Negativdenken - was immer das bedeuten mag.Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Die nachfolgend verzeichnete Kurzgeschichte fand ich durch Zufall, als ich in alten Schulheftern blätterte.
Da mich im Deutsch-Unterricht des öfteren die Langeweile plagte, weil ich, im Gegensatz zum Mathematik-Unterricht, schon alles wusste (...), war ich stets bemüht, mich eigenständig sinnvoll zu beschäftigen, weil ich einerseits für mich eine gewisse Produktivität verzeichnen, und andererseits die Lernprozesse meiner lieben Mitschüler nicht unterbrechen bzw. stören wollte.
Mal im Ernst, wenn ich mich recht entsinne, habe ich diese Geschichte für eine Freundin geschrieben, welche zu eben dieser Zeit in argen Schwierigkeiten steckte.
So schrieb ich also im Januar 1996, damals 17 jährig, folgende Geschichte.
Veränderungen
Er steht in einem kleinen, abgedunkelten Raum und schaut aus der Dunkelheit in die Dunkelheit, denn er sieht aus dem Fenster und betrachtet die schwach durch den Mond beleuchteten Bäume, die auf einer Anhöhe stehen. Interessiert betrachtet er die Schatten, welche die Bäume werfen; wie sich Hell und Dunkel abwechseln.
Plötzlich spürt er, wie sein Kopf immer schwerer wird. Er hat das Gefühl, dass sein Körper zu schwach ist, den Kopf weiter aufrecht tragen zu können.
Er öffnet nun weit das Fenster. Nun lässt er den Kopf herunter hängen. Der Hals dehnt sich und scheint einem Gummiband gleich zu werden, er wird immer länger und immer länger. Auf einmal werden Hals und Kopf zu einer Art Pendel, welches sich hin und her bewegt.
Er möchte den Kopf wieder anheben, möchte geradeaus sehen. Nur mit großen Anstrengungen gelingt es ihm, seinen Hals wieder zu verkürzen. Er spürt ein Knacken und Reißen in der Nackengegend, dann ein gedehntes ziehen, durch welches sein Hals wie durch eine Kurbel wieder auf normale Länge gebracht wird. Mit einem unbeschreiblich merkwürdigen Geräusch sitzt sein Kopf wieder oberhalb seiner Schultern. Er ist froh darüber.
Er sieht auf und entdeckt am Horizont ein unwahrscheinlich schönes, rundes, rötliches Gebilde – die Sonne.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-06-04 19:18:59 mit dem Titel Geschichten, die der Irrsinn schreibt – Teil 1: Der Hund
Geschichten, die der Irrsinn schreibt – Teil 1: Der Hund
Mir war, als sei noch jemand da außer mir, dem Hund und dem Ehepaar, das etwas 100 meter vor mir lief. Der Hund lief einträchtig neben mir her, für mein Dafürhalten viel langsamer, braver als sonst.
Es war auch noch etwas da, nichts Lebendiges, oder doch? Es ist hinter mir, wohin ich mich auch wende, es bleibt hinter meinem Rücken. Es ist ganz still, sitzt in meinem Nacken. Jetzt weiß ich, was es ist. Es ist Angst; nackte, kalte, stille Angst. Warum sucht sie sich nicht einen anderen dafür aus?
Die Welt ist einfarbig geworden. Die Farbnuancen der Umwelt, der Natur, sind fast gleich. Das Feld ist grau, braun ragen die Stümpfe des abgeernteten Getreides aus der dunklen Erde. Der Himmel ist grau, die Wolken hängen wirr und verschwommen da oben, wie an eine Pinnwand geheftet.
Das wenige Grün, was vom restlichen Gras herrührt, kann die leblose Stimmung auch nicht heben. Ein Farbton passt nicht, dieses stechende Rot der Hunde-Roll-Leine. Sie ist fünf Meter lang. Sie ist rot! Aggressiv sticht sie hervor. Warum hat der Hund eine derartig rote Leine?
Es ist neblig.
Der Hund stinkt, denn er hat sich in einem Hunde-Haufen gewälzt. Ich habe sein Fell berührt. Ich werde diesen furchtbaren Gestank nicht mehr los, ich halte die Hände in eine Pfütze, wische sie im Gras ab, nehme das stark riechende Hunde-Leckerlie in die Hände. – Nichts hilft, der Gestank bleibt; sitzt fest, so fest wie die Angst in meinem Nacken. Ich versuche, nicht mit den Händen in die Nähe meines Gesichts zu kommen, aber es stinkt trotzdem. Mir wird schlecht; ich fühle mich nicht in der Lage, tief durchzuatmen.
Ich bin traurig, einsam und winzig klein; und in dieser Kleinheit so schrecklich unwichtig.
Aus dem Nichts taucht plötzlich ein Radfahrer hinter mir auf. Bei dessen Näherkommen erkenne ich einen alten Mann mit schlohweißem Haar, der niemanden (an-)sieht, sondern nur geradeaus starrt und mühsam in die Pedale tritt. Angenommen, er fährt jeden Tag hier entlang, dann sieht es schlecht aus für ihn. So langsam, behäbig, angestrengt. Wie oft er diesen Weg wohl noch fahren wird? Vielleicht ein Jahr.
Das Ehepaar und der alte Mann sind meinen Augen entschwunden. Der Hund läuft stocksteif, die Kopf-Hals-Partie zeigt eine Linie mit dem Rücken des Tieres. Die Rute steht nach oben, wedelt nicht. Unruhig sieht sich das Tier um.
Der Hund wedelt plötzlich wieder mit dem Schwanz als wäre nichts gewesen. – Verbreite ich Unruhe?
Oktober 1994
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-06-04 19:39:19 mit dem Titel Geschichten, die der Irrsinn schreibt. Teil 2: Wald, Wind, Menschen
Geschichten, die der Irrsinn schreibt. Teil 2: Wald, Wind, Menschen
Bei den folgenden Aufzeichnungen handelt es sich um wirre Gedanken, sie waren plötzlich da, liefen wie ein Film vor meinem inneren Auge ab. Man könnte es auch Eingebungen nennen, aber das widerstrebt mir irgendwie.
1. Ich stehe auf einem großen Feld. In einiger Entfernung ist ein Wald. Ich sehe mich aus der Vogelperspektive. Das Feld ist grau-braun, der Wald in ähnlichem Farbton, mit nur wenig grün. Es weht ein starker Wind. Ich glaube, es ist nicht sehr kalt. Der Wind heult und pfeift wie in einer Wohnung, wo es unter den Türen hindurch zeiht. Niemand außer mir ist zu sehen, weder Mensch noch Tier. Ich bin ganz allein.
2. Die Menschen wollen bunte Blumen, in hellen, frohen Farben. Eine Blume unter vielen bleibt unbeachtet, denn sie ist schwarz. Blüte, Stiel, Blätter – alles schwarz. Sie hat Ähnlichkeit mit einer Rose. Die Blume steht am Rande eines Waldes. Keiner kennt die Blume und weiß von ihrem Vorhandensein. Anscheinend weiß nur ich von ihr. Vielleicht soll es so sein.
Es brennt, der Wald ist kaum betroffen. Das Feuer brennt nur so lange, bis die
schwarze Blume völlig zu Asche zerfallen ist, dann erlischt es. Der Wald liegt wieder
genauso ruhig da wie zuvor. Aber ein kleiner Haufen Asche bleibt zurück. Ein feiner,
kleiner, säuberlich geschichteter Haufen. Vielleicht ist es eine Mahnung an die
Menschheit.
Niemand vermisst die Blume.
Ich bin traurig.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-06-18 20:09:56 mit dem Titel Geschichten, die der Irrsinn schreibt. Teil 3: Schneeflocken
Geschichten, die der Irrsinn schreibt. Teil 3: Schneeflocken
Die nachfolgenden Aufzeichnungen beinhalten sowohl Realität als auch Phantasie. Im Original habe ich eine farbliche Differenzierung vorgenommen, was mir hier bei YOPI nicht gelingen mag. Wahrscheinlich bin ich entweder zu faul oder zu blöd, als das ich die Hinweise zum Schreiben der Meinungen begreifen würde. Vielleicht kann mir ja mal jemand diesbezüglich auf die Sprünge helfen.
Um doch noch eine gewisse Struktur zu erreichen, werde ich Realität und Vorstellung durch Absätze voneinander trennen.
Heute Nachmittag war ich mit meinem Pflegehund spazieren. Es schneite, und ich sah in die Richtung, aus der die Schneeflocken schnell auf mich zugeflogen kamen.
Doch nicht die Schneeflocken waren es, die flogen, sondern ich. Ganz schnell flog ich immer höher und immer weiter, weiter weg. Die Schneeflocken beneideten mich darum, dass ich dorthin fliegen konnte, denn auch sie wollten weg.
Mein Herzschlag beschleunigte sich und ich bekam nur schwer Luft, fühlte mich egoistisch und mächtig, irgendwie selbstsüchtig, weil ich die armen Flocken so außer Acht ließ.
Nun sah ich die Situation aus einer anderen Perspektive. Ich sah zu Boden. Da die Temperatur zu hoch war, schmolzen die Schneeflocken, sobald sie den Boden erlangten.
Ich liege im Sarg und bin schon beerdigt worden. Langsam und vorsichtig fallen die Flocken auf die frische Erde und decken mich zu.
Wieder sehe ich zu den auf mich zurasenden Flocken.
Bald bin ich zugeschneit, bin ganz weiß und verschmelze in dieser „Weißheit“ mit der verschneiten Umgebung. Niemand kann mich sehen, aber ich kann die Menschen wie durch ein kleines Fenster genau beobachten.
Ich sehe erneut zu Boden, im ersten Moment habe ich Mitleid mit den Flocken, weil sie auf dem warmen Boden schmelzen. Dann lache ich innerlich, lache sie aus, die dummen kleinen Biester. Erst wollen sie so schnell wie möglich auf die erde kommen, und dann sind sie enttäuscht, unten angekommen zu sein, denn sie bezahlen mit dem Tod. Ich fühle mich erhaben, ihnen gegenüber.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-06-04 21:10:12 mit dem Titel Geschichten, die der Wahnsinn schreibt. Teil 4: Indianer
Geschichten, die der Wahnsinn schreibt. Teil 4:Indianer
Falls die geneigten Leser bemüht sein sollten, mir bzw. zumindest dieser Geschichte Verständnis entgegen zu bringen, so möchte ich vorab sagen: Plagt Euch nicht zu lange! Solche Geschichten entstehen zuhauf in mir. Ich kann nicht immer erklären, warum. Ich könnte auch nur wenig zur Aufklärung beitragen.
Liebe Grüße von der Anachronistin!
Ich habe Hunger. Mir ist kalt. Ich werde beobachtet.
Ich werde erschossen. Spüre gerade, wie sich die Kugel in mich bohrt, doch ich kann nicht sterben. Plötzlich sind da wilde Tiere mit Hufen, eine ganze Herde. Sie stürmen auf mich zu, ich liege doch am Boden. Sie beachten mich nicht und trampeln auf mir herum, überrennen mich einfach. Habe ich Schmerzen dabei? – Ich glaube nicht. – Es sind ja bloß Messer. Ach nein, gerade waren es Hufe. Ich mag Hufe, na ja, eher die Tiere, die daran hängen. Schweiß rinnt über mein Gesicht, weil die Sonne so brennt. Ich bin ja in der Wüste und liege da so rum. Die Indianer kommen und nehmen mich mit in ihr Lager, weil sie mich gesund pflegen wollen. Sie haben Ziegenleder. Ich soll mich verkleiden. Was soll diese Maskerade? – Immer das Gleiche. Sie malen mein Gesicht an. Ich komme mir vor wie einer dieser lachenden Clowns, die eigentlich todtraurig sind. Aber die Indianer müssen nun ein Zebra erschießen gehen, weil sie so hungrig sind. – Kein Wunder, mussten sie mich doch vorhin die ganze Strecke bis zu ihrem Lager schleppen.
Ich bin grün. Komisch. Es sprudelt. Ich bin in einer Quelle. Die Leute füllen das Mineralwasser in Flaschen. Sie merken gar nicht, dass ich in dem Riesentopf schwimme und zu ertrinken drohe.
Die Leute sprechen eine andere Sprache als ich.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-06-07 11:53:51 mit dem Titel Geschichten, die der Irrsinn schreibt. Teil 5: Welt
Geschichten, die der Irrsinn schreibt. Teil 5: Welt
Auch diese Geschichte zeigt wieder mich, zeigt die Welt, in der ich lebte, die eine andere zu sein schien, als die heutige. Oder war es doch dieselbe? Habe ich sie nur anders wahrgenommen? Warum? Was geschah mit mir? Und wer war ich in der Geschichte?
Was meint ihr?
Ich sitze in der blauen Sonne von Afrika, in der Hand halte ich einen trockenen Schwamm. Aggressiv drücke ich darauf herum, Schnee rieselt heraus. Der Wind verdunkelt sich, und plötzlich geht die Zigarette aus. Die Sterne beginnen ihre Wanderung zum Südpol, und es wird immer wärmer.
Ein Schwan sitzt auf einem großen Baum und lässt seine vier Beinchen herunterbaumeln. Passend dazu singt eine Katze ihr Lied vom Mai, träumt von einem fetten Kater in einer lauen Herbstnacht. Auf einmal ertönt ein lautes Dröhnen. Es geht aus von der lieben Fliege mit dem hübschen grün-blau glänzenden Körper. Sie verliert im Flug Federn. Kein Wunder, denn die Zeit des Fellwechsels ist vorbei. Alle weinen bitterlich in Anbetracht der nahenden Wiedergeburt des Weihnachtsmannes.
Erfreut Euch am Duft der Geschichte. Es riecht nach Strom.
Mein Hirn macht seltsame Ausflüge ins Land der Möglichkeiten.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-06-04 22:16:05 mit dem Titel Verlust ... Leben ... Schmerz ...
Verlust ... Leben ... Schmerz ...
Die Deutung der nachfolgend erzählten Geschichte dürfte nicht schwer fallen. Ich mochte sie lieber so erzählen als im herkömmlichen „Erfahrungsbericht-Stil“.
Also denkt beim Lesen, was ihr meint, denken zu müssen. Es wird vermutlich wahr sein, was Euch einfällt.
Teil 1:
Mitten auf einem Feld türmt sich ein riesiger Watteberg auf. Ich liege oben auf diesem unnatürlichen Hügel, die empfindlichste, angreifbarste Stelle – mein bauch – zeigt gen Himmel. In Watte gepackt und doch in größter Gefahr. Ein Greifvogel stürzt auf mich herab, bedrohlich starren mich die gelben Augen an. Die scharfen Klauen bohren sich in meinen Körper. Der gebogene Schnabel reißt mir den Bauch auf. Der große Vogel scheint etwas zu suchen. Mein Mund ist weit geöffnet, doch viel zu geschockt bin ich, schreien ist mir unmöglich.
Er nahm mir Unwiederbringliches, und flog mit fast lautlosem Flügelschlag davon.
Teil 2:
Mit seiner Beute fliegt er weiter. Sein Gesicht verzieht sich zu einem fast freundlichen Grinsen. Er fliegt zu dem Fenster eines gemütlichen Häuschens hinein, zum Bett einer Frau. Dort setzt er sich, öffnet den Bauch dieser Frau und stopft vorsichtig seine Beute hinein.
Sie wacht im Morgengrauen auf und ist glücklich. Er auch.
Grinsend stehen sie am Fenster und zeigen in die Richtung, aus welcher der große Vogel des Nachts kam.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-08 20:07:29 mit dem Titel Die Parkbank - Perspektivenwechsel
Die Parkbank - Perspektivenwechsel
Ich kannte diese Parkbank nicht. Sie stand an dem See, den ich während eines Spazierganges umrundet hatte.
Ich hörte den Gesang der Vögel, beobachtete ein Eichhörnchen, wie es kunstvoll einen Baumstamm zu erklimmen versuchte.
Ich war müde vom Laufen. Die Hoffnung auf eine Parkbank hatte ich fast schon aufgegeben. Doch nun stand sie da am Rande des Sees. Das Schilf wiegte sich mit den Bewegungen des Windes.
Die Bank war nicht mehr neu, das konnte ich aus der Entfernung schon sehen. Der Kunststoff war über die Jahre durch die Sonneneinstrahlung ausgeblichen. Wie lange sie wohl dort schon stehen mochte? – Jedenfalls erschien es mir beim Näherkommen so, als stünde sie am schönsten, malerischsten Fleckchen, welches ich auf meinem Spaziergang erreicht hatte.
Die Parkbank hatte bereits einen Gast angezogen, sie war also nicht frei.
Ich überlegte, ob dieser Mensch, der dort saß, sich daran stören würde, wenn ich mich zu ihm setzte. Ja, störte es mich denn eigentlich?
Ich war erschöpft und ein wenig müde, wollte im Grunde genommen nur sitzen und die Ruhe genießen. Mir stand der Sinn nicht nach einer Unterhaltung, schon gar nicht nach einem oberflächlichen Smalltalk. Wie würde das denn klingen, wenn ich, weil ich nicht unhöflich sein wollte, fragen würde, ob denn der Platz neben dem einzelnen Menschen noch frei wäre. Natürlich war er frei. Obwohl, so genau konnte ich das ja gar nicht wissen. Vielleicht war der Mann, der dort saß – ich war jetzt so nahe gekommen, dass ich erkennen konnte, dass es sich um einen Mann handelte – in Begleitung. Ja, vielleicht war er ja mit seiner Frau unterwegs, oder einer Freundin. Eventuell wollte diese sich nur eben die Beine vertreten, um dann zu ihm zurück zu kehren. – Nun, ich wollte jetzt auch kein Liebespaar stören. Und schon gar nicht ihre Küsse beobachten. Was sollten die denn denken?
Meine Gedanken drehten sich im Kreis.
Weit und breit war, außer dem Mann, kein anderer Mensch zu sehen. Ich zerschlug also meine Befürchtungen, dass sich – gleichzeitig mit mir – noch ein weiterer Mensch der Parkbank nähern würde.
Mit gleichbleibender Geschwindigkeit ging ich auf die Bank und den dort sitzenden Mann zu. Ich glaubte zu erkennen, dass er etwas verunsichert wirkte. Zumindest war er unentschlossen. Er hatte eine Zeitung bei sich – die ZEIT – und schien sich nicht recht entscheiden zu können, ob er nun darin lesen sollte oder nicht. Eventuell machte er sich gerade ähnliche Gedanken wie ich.
Ich bemerkte, dass ich noch immer den Zweig bei mir trug, den ich vorhin gepflückt hatte, um zu Hause in meinem Pflanzenbuch nachzuschauen, um welche Art es sich handelte. Nun war ich richtig froh, diesen Zweig bei mir zu haben, denn ich hatte das Gefühl, dass er mir ein wenig Unterstützung auf meinem Weg zur Bank gab. Sollte ich nun wegen des freien Platzes neben dem Mann fragen?
Seine Augen waren schön, wie ich feststellte, als ich ihn fragte. Sie erschienen mir so blau und glitzernd, wie die Wasseroberfläche des Sees, der in der Sonne glänzte.
Der Mann antwortete nicht, sondern wies mit seiner Zeitung neben sich. Ich konnte mich also setzen. Jetzt musste ich lächeln, weil wir beide mit einem Gegenstand „bewaffnet“ waren, er mit seiner Zeitung, und ich mit diesem Zweig.
Ich spürte eine seltsame Aufregung, und gleichzeitig tiefes Wohlbefinden. Ich genoss es, neben diesem Mann sitzen zu können.
Heimlich beobachtete ich ihn aus dem Augenwinkel. Er war etwas älter und größer als ich, und er gefiel mir auf Anhieb. Ich fand ihn attraktiv.
Meine Atmung wurde ruhiger, als ich eine Weile gesessen hatte. Nun konnte ich ihn atmen hören. Kam es mir nur so vor, oder hatte unsere Atmung den gleichen Rhythmus? Selbst wenn, war das wichtig?
Ich überlegte, dass ich es, unerklärlicher Weise, schade fände, wenn er aufstehen und gehen würde. Es war schön, hier neben ihm auf der Bank am See zu sitzen und zu schweigen.
Wer von uns beiden wohl zuerst aufstehen würde? Ich oder er? Zeit hatte ich genug, also würde ich warten.
Irgendwann stand er auf. Es war ungewöhnlich, weil es fast wie in Zeitlupe geschah. Der Mann sah aus, als würde er seine letzten Kräfte zusammenraffen, um aufstehen zu können.
Ich war mir nicht sicher, glaube aber, dass er sich verabschiedet hat. Mehr als ein Murmeln habe ich allerdings nicht verstanden.
Der Mann hatte seine Zeitung vergessen. Also rief ich ihm nach, als er sich bereits einige Schritte entfernt hatte. Er dreht sich um, und kam zurück zu mir und der Parkbank.
Irgendwann hat er mir dann erzählt, dass es mal „seine“ Parkbank gewesen wäre. Nun ist es unsere. Die „ZEIT“ hat sich gelohnt, für uns beide.
Wir sind zusammen weiter gegangen, bis heute.
Anmerkung der Anachronistin: Ähnlichkeiten mit zwei anderen Kurzgeschichten, ebenfalls bei YOPI von zwei anderen Autoren veröffentlicht, sind nicht zufällig, sondern gewollt.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-07 21:16:46 mit dem Titel Als die Milch sauer wurde
Als die Milch sauer wurde
Ich hatte mir am Nachmittag Kaffee gekocht, um mich gemütlich mit selbigem den neuesten YOPI-Beiträgen zu widmen. Viele der Berichte erweckten mein Interesse, manche hinterließen ein seltsames Bauchgefühl, einige ließen mich schmunzeln.
Kaum einmal sah ich in meine Tasse, füllte sie zwar stets wieder auf, doch war ich dabei so in Gedanken versunken, dass ich erst beim Blick in die dritte Tasse feststellte, dass die Milch flockte. Ich war etwas irritiert, überlegte, ob die beigefügte Milch bereits bei der ersten Tasse sauer gewesen war. Hätte ich das nicht bemerken müssen? – Ich stellte mir die, wohl etwas absurde, Frage, wie das denn so plötzlich hatte passieren können.
Nun war die saure Milch nichts, was mich aus der Bahn werfen würde. Es war nichts passiert, was mich nachhaltig beschäftigen würde. Dachte ich.
Wie ist das eigentlich, wenn etwas so „plötzlich“ geschieht? Wie oft wird man im Alltag aufgerüttelt von scheinbar plötzlichen Ereignissen, die einen so überraschen (oftmals dann auch unangenehm)? – Da wird aus dem größten Realisten auf einmal (plötzlich!) ein fatalistischer Mensch. Das Schicksal spielt uns böse mit, es spielt uns einen Streich, die Welt meint es böse mit uns.
Der Mensch ist so überrascht, weil er zuerst einmal den Schaden feststellt, seine Benachteiligung erlebt, den augenblicklichen Zustand mit dem vorherigen vergleicht, und sich selbst mit anderen Menschen, denen es natürlich viel besser geht.
Milch wird immer irgendwann sauer. Das weiß auch jeder. Trotzdem ist man immer wieder erstaunt.
Doch die Milch war ja nur der Ausgangspunkt.
Nichts bleibt, wie es ist, nichts, wie es war.
Kein Tatsache ist ohne Bedingung.
Keine Bedingung ist ohne Tatsache.
Kein Schaden ist ohne Verursacher.
Kein Verursacher ist ohne Schaden.
Keine Liebe lebt ohne Wunder.
Kein Wunder lebt ohne Liebe.
Kein Schmerz ist ohne Wunde.
Keine Wunde ist ohne Schmerz.
Weiße Westen bleiben nicht ewig weiß.
Keine Wüste ist ohne Sand.
Aber es gibt Sand außerhalb von Wüsten.
Wo ist man selbst in diesem Kreislauf? Ist „Plötzliches“ wirklich immer so plötzlich?
Was bringt uns dazu, etwas als dergestalt anzunehmen? Sich selbst ausklammernd, mag dies funktionieren, doch nur für den Augenblick.
Wann eigentlich sucht man die eigene Verantwortung?
Und sei es nur die Milch, die den ganzen Tag bei 26 Grad in der Küche gestanden hatte, weil man sie dort vergaß. Sie wollte eigentlich nur ein bisschen gekühlt werden.
07.08.2002
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-20 18:01:39 mit dem Titel Meine erste eigene Wohnung - wie war das eigentlich?
Meine erste eigene Wohnung – wie war das eigentlich?
Es war in einer kühlen Frühlingsnacht, als ich in den Morgenstunden – es muss so gegen vier Uhr gewesen sein – aus dem Schlaf gerissen wurde. Ich hörte ein Gewirr aus menschlichen Stimmen im Treppenhaus, dröhnende Musik vom über mir wohnenden Nachbarn und dazwischen Hundegebell. Es war Arthur, der Deutsche Schäferhund, der die nun beginnende Party seines Herrchens miterleben „durfte“. Neben den Bässen war immer nur ein gesungenes Wort herauszuhören „Fliegeralarm...“. – Ich stand gewissermaßen im Bett und hatte ein unheimliches Gefühl im Bauch.
Meinen Nachbarn hatte ich schon persönlich kennen gelernt, als ich mit meinem damaligen Freund im Innenhof auf der Wiese gesessen hatte. Ich gewährte meinem Kaninchen etwas Auslauf und den Genuss frischen Grüns, als der Nachbar mit seinem Schäferhund näher kam. Neben ihm lief sein Kumpel, der den Nachbarn fragte, was wir wohl für „Zecken“ seien. Zur Antwort bekam er einen Stoß in die Rippen und hielt dann – dankbarer Weise – seine Klappe. Wir begannen eine Art Smalltalk, und ich erfuhr, dass mein Nachbar Micha hieß. Recht ungehemmt erzählte er von sich, meinte, er wäre gar nicht so schlimm, wie er vielleicht aussehen würde. Immerhin würde er mittlerweile auf seine Springerstiefel verzichten, da er diese nicht mehr bräuchte. „Solche Sachen“ würde er ja schon längere Zeit nicht mehr machen. Sein Kumpel grinste dümmlich dazu und prahlte stolz, er hätte vor wenigen Tagen einen tollen Baseballschläger erworben... Wieder setzte es von Micha einen Stoß in die Rippen. Der andere schwieg wieder.
Einige Tage später traf ich Micha im Treppenhaus. Er fragte mich, ob ich nicht am nächsten Freitag zu seiner Geburtstagsparty kommen wolle. – Gleichermaßen überrascht und erschrocken wich ich aus, meinte, ich würde ihm Bescheid geben.
Ich habe den ganzen Tag hin und her überlegt. Ich hatte wirklich keine Lust auf ein Saufgelage unter Skins, wusste aber auch nicht einzuschätzen, wie sich eine Absage auswirken würde.
Der Freitag kam. Ich ging zu Micha. Als er seine Wohnungstür öffnete, sprang mich zuerst sein Schäferhund an, wobei ich fast das Gleichgewicht verlor.
In der ganzen Wohnung roch es nach Hund, Bier und Zigarettenrauch.
Im Wohnzimmer saßen drei weitere junge Männer, die mich düster musterten. Ihre Mimik sagte rein gar nichts aus. Was sie wohl über mich dachten?
Ich setzte mich. Alle schwiegen. Wir tranken Bier. Ich sah mich in der Wohnung um. An der Decke des Wohnzimmer hing ein Tarnnetz der Bundeswehr, überall verteilt lagen Stahlhelme. Der Hund legte seinen riesigen Kopf auf meinen Schoß.
Micha wies mit der Hand auf seinen Videorecorder und blickte in die Runde. Seine drei Kumpel brummten zustimmend. Dann sahen wir gemeinsam – immer noch schweigend – einen Teil von „Freitag der 13.“. Ich schüttelte innerlich den Kopf und fragte mich fortwährend, wie ich diesen Abend überstehen sollte.
Irgendwann hatte ich ein dringendes Bedürfnis, das Bier machte sich in meiner Blase bemerkbar. Das wurde auch nicht besser durch den schweren Hundekopf auf meinem Schoß.
Beim Betreten der Wohnung hatte ich festgestellt, dass Michas Bad keine Tür hatte, und dass diesem Raum ein recht scharfer Geruch entströmte. – Das störte aber keinen der Anwesenden. Alle nutzten das Bad ohne Kommentar.
Unter einem Vorwand verließ ich dies triste Beisammensein, um in meine Wohnung zu flüchten. Micha bedankte sich überschwänglich für meinen Besuch. Ich verstand gar nichts mehr.
Tage später wurde ich in der Nähe des Bahnhofs von einer Truppe Skins angepöbelt. Plötzlich erschien Micha wie aus dem Nichts und erklärte den anderen, ich wäre schon in Ordnung, und sie sollten mich in Ruhe lassen. – Solche Situationen erlebte ich des öfteren. Ich hatte nie ernsthaften Ärger, weil ich Micha kannte, der scheinbar in der Szene anerkannt war.
Zurück zum Anfang. „Fliegeralarm“ schallte durch das Haus, ich war müde. Hatte vor kurzem meine Ausbildung geschmissen, die ich nach dem Sozialen Jahr und dem Abi begonnen hatte. Krankenschwester hatte ich werden wollen. Nach drei Monaten kündigte ich. Meine Eltern gerieten etwas in Panik.
Ich hatte mich um einen Studienplatz beworben und eine Absage erhalten. Wie ungerecht die Welt doch war...
Ich jobbte ein wenig und löste meinen Bausparvertrag auf. Da meine Miete gering war (zwei Zimmer, Küche, Wannenbad, Ofenheizung – nur ein Allesbrenner für die gesamte Wohnung, im Winter schweinekalt), hatte ich ein ganz ordentliches Auskommen. Mein Leben bestand nunmehr aus langem Schlafen, mindestens drei Kneipen- bzw. Clubabenden pro Woche, Langeweile, flüchtigen Bekanntschaften und dem Freund, der sich in einer ähnlichen Situation befand, wie ich. – Ich gab mir alle Mühe, mich absolut frei und unabhängig zu fühlen und diese Zeit zu genießen. Es gelang nicht immer. Oft habe ich heulend in meiner Wohnung gesessen – ziellos, planlos. Ich habe alles so gehasst. So ein Party-Dasein war nie etwas, was mich gereizt hätte. Diese ständige nach außen gekehrte gute Laune. Dieses, „Na klar gehen wir nachher noch da und dort hin“. Alles Unsinn.
Meine Wohnung war für mich Halt und Hoffnungslosigkeit in einem. So viele Erinnerungen hatten sich dort angesammelt, die ich gar nicht mehr richtig einordnen konnte. Manchmal war es in den vier Wänden wie in einem Alptraum. Ich überlegte, wer diese Wohnung schon alles betreten hatte, wer dort gelacht, geweint, geschimpft und geschwiegen hatte.
Etwas musste sich ändern. Ich brauchte wieder Pläne und Ziele. Ich verabschiedete mich vom Party-Alltag, begann, wieder mehr zu schreiben, schrieb wieder Bewerbungen und kam mit mir ins Reine. Nach einiger Zeit konnte ich auch meine Wohnung wieder mögen. Ich hatte beim Betreten wieder ein „Zuhause-Gefühl“.
Ich träume oft von dieser Wohnung. Und trotz ihrer Einfachheit, trotz der Kälte im Winter, den seltsamen Nachbarn und trotz meines komischen Lebensstils zu dieser Zeit – ich möchte nichts von all dem missen. Ich habe viel über mich gelernt in dieser Zeit. Insbesondere habe ich damals gelernt, wie man wieder aufsteht.
20.08.2002 weiterlesen schließen -
Nackte Konsequenz
18.08.2002, 14:50 Uhr von
LeaofRafiki
Ich lebe mit acht Katzen (2 blaue Somali-Mädchen, 1 Somali-variant Kastrat, 1 Aby-variant-Mädchen...Pro:
un wenn morgen die Welt unterginge, pflanzte ich heut noch ein Apfelbäumchen
Kontra:
es wäre schade um die Erde
Empfehlung:
Nein
STUFE 1
Sie war in einer außerirdischen Kommandozentrale. Anwesend und doch nicht wahrgenommen werdend. Ein Raum, unwirklich, gefüllt mit Monitoren. Kuppelartig gebaut, mit Schaltern, die ganz harmlos wirkten und doch harmvoll waren. Wie sie dahin gekommen ist, ist unbekannt. Niemand hat sie gebracht, begleitet oder ihr irgend etwas erklärt. Sie war da und wußte.
Drinnen und draußen gleichzeitig. Im All und in der Raumstation. Sie hörte Stimmen, die Gebrauch und Funktion der Schalter erklärten - oder besprachen? Es war eine längst beschlossene Sache. Das WIE war nicht mehr interessant, nur das WANN.
Draußen vorder Raumstation warteten Raumschiffe, mit Bomben gefüllt; diese sollten zum Zeitpunkt X oberhalb der Erde gezündet werden. Sie würden mit ihren Strahlen die Erde ganz umhüllen und vernichten.
Männer entschieden über das Schicksal der Erde.
STUFE 2
Sie war wieder auf der Erde. Zum Tode verurteilt wußte sie undeutlich um den Zeitpunkt. Das Datum war unwichtig, doch spürte sie eine innere ablaufende Uhr.
Ihr Leben ging weiter wie bisher. Ohne Furcht und ohne Angst, aber in stiller Erwartung, in ruhiger Gelassenheit.
STUFE 3
Der Moment war nah. Der Zeitpunkt gekommen. Sie verabschiedete sich von ihren Katzen und Blumen, dachte einen Moment lang an die Menschen, die ihr lieb und teuer waren. Spielte mit dem Gedanken, ihre Eltern anzurufen und sich auch von ihnen zu verabschieden, verwarf diesen Gedanken aber wieder. Ein Gedankenflackern an ehemalige Liebhaber. Sie waren nichtsahnend. Würden die Gewißheit nicht ertragen können. Besser, sie würden in ihrem Tun und Handeln überrascht.
Sie ging, nackt wie sie war, zum Einkaufen. Auf dem Weg sah sie Menschen. In Sommerkleidern. Eine Frau in einem weiten, groß-getupften Kleid, spielende Kinder. Fahrende Autos. Alltagsleben. Keiner ahnte sein dicht bevorstehendes Ende.
Sie fragte sich, warum sie noch einkaufen ginge. Wozu? Einkaufen für eine nicht mehr existierende Zukunft? Sie wunderte sich, woher sie die Ruhe, die Furchtlosigkeit nahm, das zu tun, was alle taten, mit dem Bewußtsein: gleich bleibt die Zeit stehen, hört die innere Uhr auf zu ticken. Und doch weitermachen. - Und wenn morgen die Welt unterginge, pflanzte ich heut noch ein Apfelbäumchen.
Sie ging, nackt wie sie war, durch den Supermarkt, einen Einkaufswagen vor sich her schiebend. Sie fühlte keine Scham, keine Verwunderung. Es war, als sähen die anderen sie nicht. Im Supermarkt leise Musik, volle Regale, Neonlicht.
Der Moment war da. Sie ließ den Wagen stehen und ging, nackt wie sie war, nach draußen. Wozu im Schutz des Gebäudes bleiben? Sie wollte sich vor diesem Augenblick nichtverbergen, wollte das Unabänderliche bis zuletzt mit ihren eigenen Augen erblicken.
Vor dem Supermarkt blieb sie stehen. Ein leichtes ETWAS umstrich sie. Wie ein warmer Wind. Wie Regentropfen auf ihrer Haut. Angenehm. Das Ende war, wenn sie sich ihm stellte, angenehm. Sie schaute zum Himmel. Über sich, in einem Fleckchen Blau sah sie das fluoreszierende ETWAS. Ein Oval am Himmel, silbrig glänzend. Es sandte seine Strahlen zur Erde. Heller als der helle Tag.
Die Menschen um sie herum waren voller Angst und Panik. Entsetzen und Fassungslosigkeit, auch Erkenntnis, und Lähmung stand in ihren Gesichtern. Sie waren unwichtig für sie, wie ein Film ohne Ton.
Das ETWAS senkte sich herab.
Sie stand schauend, ohne Angst und ohne Schmerzen bis zum Schluß. Ihr letzter Gedanke war: "So ist das also", dann war nur noch das angenehme Verschwinden der Wahrnehmung.
Beim Aufwachen erst, da kam die Angst und höllische Furcht.
© LeaofRafiki, Geträumt und aufgeschrieben Ende April 1986, veröffentlicht Mai 1986 im Rahmen eines Schreibseminars in Form einer selbstverwalteten Zeitschrift an der Universität Essen-GHS
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ACHTUNG FAKERSCHUTZ: Ich poste meine Berichte lieber selber und unter gleichem Nick bei regelmäßig bei Ciao, häufig bei Dooyoo und doch wieder Yopi, seltener bei Ecomments und Griasdi, und so gut wie gar nicht mehr bei Hitwin *grins* weiterlesen schließen -
Denn dein Licht brennt immer noch in mir...
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Update am Ende
Ich möchte euch vorweg warnen, auch wenn diese Kategorie „Kurzgeschichten“ heißt, ist diese Geschichte lang – als Worddokument 7 Seiten um genau zu sein. Und wahr ist sie auch, aber auch vorbei aus und beendet. Falls ihr die Geschichte lesen wollt, lest sie bitte ganz, wenn ihr euch die Zeit dazu nehmen könnt.
Ich hatte ein Glas Cola in der Hand und lag mit T- Shirt und kurzen Hose unter der warmen Decke auf einem Feldbett in dem Zimmer des einzigen Jungen (oder sollte ich ihn schon Mann nennen?) den ich je geliebt hatte. Wir waren kurz zusammen gewesen, lange getrennt, dann wieder noch kürzer zusammen und wieder getrennt. Danach folgten Wochen, in denen wir gute Freunde waren, Wochenenden, an denen wir für Stunden mehr waren und Tage, an denen ich mir schwor, ihn nie wieder anzufassen, alles in allem zwei Jahre meines Lebens. Hier war ich nun, in seinem Haus, in seinem Zimmer und es war wieder ein Wochenende, an dem wir nur Freunde waren, oder? Wir kamen von einem Fest und ich schlief nur bei ihm, weil bei mir niemand zu Hause war und mein Haustürschlüssel bei meiner besten Freundin im Zimmer lag, die ich jetzt mitten in der Nacht nicht mehr wecken wollte. Oder?
Philipp lag „neben“ mir auf dem Bett und wir redeten noch eine halbe Stunde. Dann gähnte ich und Philipp löschte das Licht.
Ich streckte mich aus und fuhr mit einem unterdrücktem Schmerzensschrei hoch. „Was ist denn?“ fragte Philipp in der Dunkelheit. „Aua,“ stöhnte ich „bei dem Ding merkt man ja jede Sprungfeder einzeln! Ich werd heute nacht sterben!“
Philipp lachte kurz. „Ja, ich weiß. Seit da mal Alex drauf gepennt hat, ist das Teil eine Mörderwiese!“ Ja, das konnte ich mir vorstellen, Alex war nicht gerade der schmächtigste, um es mal nett auszudrücken.
Eine Weile war es bis auf mein leises Gejammer still. „Kannst zu mir kommen.“ sagte er plötzlich. Ich erstarrte. Genau das wollte ich nicht. Aber diese Teil war wirklich schrecklich. Außerdem, konnte ich wirklich eine ganze Nacht lang in seinen Zimmer liegen, seinen Atem hören und doch nicht wirklich bei ihm sein?
„Ich weiß nicht...“ entgegnete ich unentschlossen. Er machte das Licht an. „Komm schon, bevor du dir sonst was verrenkst. Hey, es ist eine Ehre in meinem Bett zu schlafen, du bist die Erste, die das darf.“ „Ha! Das möcht ich bezweifeln!“ grinste ich während ich aufstand und wußte doch, das er die Wahrheit sagte und nicht nur von seinem Bett redete.
Philipp schlug die Bettdecke zurück, ich legte mich neben ihn und er deckte mich zu. Wir lagen mit dem Gesicht zueinander auf der Seite und hatten uns bis auf den Kopf in die Decke gemummelt. Nur zu deutlich spürte ich seine Wärme und hörte ich seinen Atem in der Dunkelheit. Wir redeten noch leise über den Abend.
Mitten in unserem Gespräch legte er vorsichtig den Arm um meine Taille und ich tat, als wäre nichts. In der Dunkelheit konnte ich verblaßt die Farbe seiner Augen erkennen und ich wurde unendlich traurig.
Ich war hier, neben ihm. Ich würde hier einschlafen und aufwachen. Aber er war nicht der meine und würde es nie sein.
„Jetzt liegen wir schon wieder zusammen im Bett!“ lachte ich bitter. „Warum, ist das so schlimm?“ fragte er leise. „Nein. Doch, natürlich. Wir wollten nichts mehr zusammen anfangen. Weißt du, was die andern immer sagen? Sie meinen, wir können stundenlang, tagelang, darüber reden, nur Freunde zu bleiben, sobald wir zusammen weg sind, fangen wir wieder etwas zusammen an.“ Das stimmt aber.“ meinte er nachdenklich.
„Weißt du, sie sagen, wir kommen einfach nicht voneinander los.“
Er nickte nur in der Dunkelheit, es war schlimmer als irgendeine Antwort.
Unser nackten Beine berührten ich leicht unter der Decke und sein Atem streifte meine Stirn. „Schlaf gut“ brach ich das Schweigen und gab ihm einen kurzen Kuß auf die Wange. Anschließend ließ ich mein Gesicht wieder vor ihn auf das Kissen sinken. Er öffnete seine Augen und sah mich an. Ohne Spott, ohne Lächeln. Traurig. Dann beugten wir uns gleichzeitig vor und küßten uns sanft und vorsichtig.
Mit jedem Herzschlag, der gegen meine Rippen donnerte, spürte ich mehr und mehr, wie sehr ich ihn liebte.
Es vergingen ein oder zwei Stunden. Dann lagen wir eng ineinander verschlungen da und hatten die Augen geschlossen. Ab und zu küßten wir uns kurz und liebevoll. Mit jedem Mal wurde mir wieder bewußt, daß es jetzt so war, aber nicht morgen. Obwohl dies ein schreckliches Gefühl war, war ich seltsam erleichtert.
Denn nun wußte ich, wie ich mich morgen fühlen würde, und da ich mich freiwillig darauf eingelassen hatte, mußte ich die Folgen auch ganz allein tragen.
Ich war unheimlich erleichtert. Auf diese Art würde es morgen nicht so schlimm sein, denn wo ich mir keine Hoffnungen machte, konnten sie auch nicht kaputt gehen. Mir wurde klar, daß das Schlimmste vorbei war. Ich wußte, daß es keine tiefe Bedeutung hatte, also konnte es nicht schlimmer kommen. Ich lächelte und es kam schlimmer.
Philipp sah mich zärtlich an und drückte mich noch enger an sich. Dann flüsterte er etwas, daß ich wohl eigentlich nicht hören sollte, denn er sagte es so leise, daß eine fallende Stecknadel dagegen wie ein Glockenschlag gedröhnt hätte. Doch ich hörte es. Ich verstand diese Worte nicht gleich. Diese drei berühmten Worte.
„Ich glaub, ich lieb dich wirklich total.“ Mit einem Mal hörte ich auf zu atmen. „Wie bitte?“ Meine Stimme klang hart in der Dunkelheit.
„Nichts, schon gut.“ lenkte er ab und auf seinem Gesicht lag ein qualvoller Zug. Ich starrte ihn an.
Ich hatte es mir so gewünscht. Es waren genau die Worte, die ich hören wollte, nur einmal. Nur von ihm. Doch ein „Ich liebe dich.“ war nichts von Bedeutung, wenn er es mir sagte. Doch dieser Satz, der eigentlich gar nicht für meine Ohren bestimmt gewesen war, klang so wahr, daß es weh tat. Da begann ich zu zittern.
„Was ist?“ fragte Philipp erschrocken. Meine Zähne klapperten und in meinem Hals steckte ein Schrei.
„Warum haßt du mich eigentlich so sehr?“ fragte ich ihn kalt. Er mußte mich doch hassen! Wenn er so etwas tat, mit mir spielte und dann auch noch sagte, daß er mich liebte, obwohl es nicht so war, mußte er mich wirklich hassen. Er sah mich verwundert an. „Wie, ich „hab“ dich?“ „Haßt mit scharfem S. Haß. Hassen. Warum haßt du mich so sehr, daß du mir all das antun mußt?“ Tränen liefen mir über die Wange.
„Aber ich hasse dich doch nicht. Sonst würdest du sicher nicht hier liegen.“ meinte er leise. „Natürlich haßt du mich. Ich mein, wieso tust du das? Du machst mich kaputt, und das weißt du ganz genau. Wie sehr muß man einen Menschen hassen, um ihm das alles anzutun, was du mit mir machst?!“
„Ich versteh dich nicht.“ meinte er hilflos.
„Du verstehst mich nicht?! Weißt du, wie lange ich was von dir will?!“ brauste ich au. „Weiß nicht. So ein, zwei Monate.“ antwortete er langsam. „Ein, zwei Monate, ja?!“ lachte ich bitter „Nein. Ich hab mal einen Brief geschrieben, in dem stand, daß ich schon ein Monat was von dir will. Einen langen, grausamen Monat. Verstehst du?“
Er sah mich an und meinte dann vorsichtig. „Soooo lange ist ein Monat aber auch wieder nicht.“
Ich lachte bitter. „Weißt du, wann ich den Brief geschrieben habe? Nachdem du das erste Mal Schluß gemacht hast.“ Meine Stimme war emotionslos.
„Das ist nicht wahr!“ fuhr er mich an. „Du wolltest nicht die ganze Zeit was von mir! Das hätte ich doch gemerkt! Das kann nicht sein, ich glaub dir kein Wort!“ Da begann ich zu weinen. Er zog mich an sich und strich mir über die Haare. Lange, sehr lange lagen wir so da. Als ich mich beruhigt hatte, stand er auf und legte sich auf die Liege. „Es ist wohl besser, ich laß dich allein.“ erklärte er. Ich zuckte kraftlos mit den Schultern. Nun hatte ich ihn also endgültig verloren.
Es dauerte zwei Minuten. Zwei schrecklich lange Minuten. Dann nahm er meine Hand.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hielt er meine Hand immer noch fest. Ich mußte kurz und schmerzlich lächeln. Kurz darauf wachte auch er auf.
Nach einer Weile zog ich mich an und meinte „Ich muß heim, meine Eltern rufen bald an.“ Er nickte. „wart kurz, ich muß sowieso mit Hasso raus.“
Bis er sich angezogen hatte, saß ich auf dem Bett. Dann ging er nach draußen, um den Boxermischling zu holen.
„Sag mal Philipp, spinnst du?!“ hörte ich die Stimme seines Vaters auf dem Gang. „Du kannst doch nicht einfach irgendwelche Weiber anschleppen! Sind wir hier in einer Absteige?!“
Oh, Oh! Philipp sagte nichts sondern rief mich kurz darauf. Vorsichtig trat ich aus dem Zimmer. Philipps Vater stand immer noch auf dem Gang und sah wütend aus. Als er mich sah, lächelte er plötzlich. „Ach, du bist es! Philipp, sag das doch gleich!“ Philipp und ich sahen uns fragend an. Sein Vater allerdings ging in das Wohnzimmer und rief „Hasso, Hasso! Kuck mal wer da ist!“ Kurz darauf kam Quetschnase auch schon aus dem Wohnzimmer gehechelt und auf mich zu gewatschelt. Ich kniete mich hin und kraulte ihn hinter den Ohren.
Dann gingen wir. „Willst du nicht mit uns frühstücken?“ fragte Philipps Vater als ich mich verabschiedete. „Nein, danke. Aber ich muß jetzt heim.“
Draußen liefen Philipp und ich eine Weile schweigend nebeneinander her. Irgendwann nahm er meine Hand. An der Kirche meinte er „So, ich bieg jetzt rechts ab, ich muß zu meiner Oma.“ Ich nickt stumm und sah auf den Boden. War das jetzt der Abschied für immer? Er legte seine Hand unter mein Kinn und zwang mich, ihn anzusehen. „Also...“ begann er, aber mein kalter Blick brachte ihn zum Schweigen. Er sah mich irgendwie traurig an, dann küßte er mich noch einmal auf den Mund. „Machs gut.“ Dann war er weg. Diesesmal wohl entgültig.
Während ich heim lief, tropften Tränen von meiner Backe, ohne das ich es bemerkte. Ich ging wie ein Roboter nach Hause und sank auf mein Bett.
Wir sahen uns erst drei Wochen später wieder, auf einem Fest. Er war mit einer anderen da. Für einen kurzen Moment wollte ich weinen oder sterben, wenn es nur den Schmerz vertreiben würden. Ich riß mich zusammen und erwiderte sein überhebliches Grinsen nicht.
Er stand gegenüber von mir und machte mit der anderen rum. Mark, so was wie mein bester Freund, und ich redeten, ich tat unberührt, innerlich schrie ich. Dann küßte er sie. Ich sah weg. Wie hatte er es wagen können, von Liebe zu sprechen? Wie um Himmels Willen konnte er es nur wagen, mir Hoffnungen zu machen, wo ich doch eigentlich schon so lange keine Hoffnung mehr empfinden - und sie dann wieder zu zerstören, da, wo es eigentlich doch nichts mehr zu zerstören gab. Ohne zu verstehen hörte ich Worte von dem, der neben mir stand, hörte ihm zu und verstand nichts von dem, was er sagt.
Die Band spielte „Ich lieb dich.“ von Pur. Ich schielte zu Philipp. Er redete gerade mit IHR, der anderen. Plötzlich ließ er sie los und schaute mich an. Ich erwiderte seinen Blick. Blaue Augen versanken in meine.
Seine Eroberung legte die Hand auf seine Schulter, er stieß sie grob weg und sah mir immer noch in die Augen. Ich spürte Tränen und mein Blick verschwamm, wie hinter einem Schleier verschwamm die Nacht vor mir. „Oh, ich lieb dich, egal wie das klingt,...“sang es und Philipps Arroganz verschwand. „..ich lieb dich, ich weiß das es stimmt...“ und plötzlich sah ich in Philipps Augen ein Glänzen, wie sie in meinen Augen sein mußte. Ich drehte mich um und lief auf die Toilette. Immer wieder auf der Flucht vor ihm und meinen Gefühlen für ihn, die niemand - ich am allerwenigsten - verstehen konnte.
Nachdem ich mich einigermaßen beruhigt hatte, ging ich wieder raus. Im Gang stand Philipp. Bevor ich überhaupt irgendwie reagieren konnte, stieß er mich fast schon hart an die Wand, hielt meine Hände fest und küßte mich. Ich war zu überrascht, etwas zu empfinden außer einen hohlen Schmerz irgendwo zwischen meinen Rippen, an die mein Herz donnerte. Zu überrumpelt um irgendetwas zu tun, außer seinen Kuß zu erwidern. Meine Lippen erkannten seine, ich begann zu sterben, so schien es mir. Er löste sich von mir; seine Berührung brannte noch auf meiner Haut, an meinen Händen zeichnete sich sein Abdruck. In seinen Augen lag eine Art Schmerz, oder bildete ich mir das wieder ein?
„Du bist mein Mädchen. Für immer.“ Er ging. Ich sah ihm fassungslos hinterher, unfähig, ihn aufzuhalten.
Als ich ihn draußen das nächste Mal sah, küßte er die andere. Etwas in mir rebellierte, wollte ihn bestrafen für das was er tat. Ich ging zu Mark und Michael, ein Freund von Philipp. Mark verschwand kurze Zeit später zu ein paar Freunden und ich begann mit Michael zu flirten.
Als Philipp an den Tisch kam, küßten wir uns gerade. Wortlos drehte er sich um, ging nach Hause und sein Blick, hart, arrogant und verletzt bestätigete mir es - das war nun mein kleiner Sieg in unserem Krieg. Wenigstens seinen Stolz hatte ich verletzt.
Es verging viel Zeit. Zu meiner Überraschung merkte ich, wie Michael mir immer wichtiger wurde. Ja, ich fing an, ihn wirklich zu lieben, und nach einem Vierteljahr liebte ich ihn wirklich.
Am 30. Dezember fuhr ich mit Michael zusammen an die Nordsee, in die Jugendherberge seiner Tante, wir wollten dort Sylvester zusammen feiern. Ich freute mich wahnsinnig darauf, und war sicher, daß es das schönste Sylvester meines Lebens werden würde. Ich glaubte es wirklich.
Da wir auf den nächsten Zug warten mußten, weil wir zu früh gefahren waren, setzten wir uns in ein Bahnhofsrestaurant um dort eine Kleinigkeit zu essen.
Ich aß wie so oft einen Salat, ich liebe Salat, und während ich holländische Genmonster in mich reinfutterte, erklärte mir Michael, wenn wir alles besuchen mußte. Da waren sein Onkel, die Zivis in der Jugenherberge, irgend ein alter Schulfreund und so weiter. Bei dem Namen Jaquline schüttelte ich energisch den Kopf. Jaquline war seine Ex- Freundin, von der er schon des öfteren gewissermaßen geschwärmt hatte, von wegen Sex und so, also war es wohl verständlich, daß ich mit dieser Person keine Bekanntschaft machen wollte.
Irgendwie hatte ich einmal den Verdacht geäußert, er hätte mich bei einem seiner vielen Besuche bei seiner Tante mit ihr betrogen, und darauf kam ich nun, spaßhalber, wieder zu sprechen. Ich weiß nicht mehr, was ich genau sagte. Aber plötzlich war sein Blick komisch.
Ich starrte ihn an. Meine Gabel hing bewegungslos zwischen Teller und Salat. Das Lachen und die Stimmen um mich herum wurden still. Ich hörte mein Blut rauschen. Warum kuckte er so komisch?
Das ist nur, weil ich ihm mißtraue, beruhigte ich mich und wollte mich gerade bei ihm entschuldigen und ihm sagen, daß ich nur Spaß gemacht hatte, als er sagt „Ich war betrunken. Es tut mir leid.“
Meine Gabel fiel klirrend auf den Tisch, das Salatblatt darauf hüpfte über die Kante. Ich sah ihn an. In mir zerriß irgend etwas. „Du warst betrunken?“ wiederholte ich fassungslos, zu geschockt, um seine Worte zu verstehen.
„Ja. Ich wollte es dir nicht sagen, weil ich Angst hatte, dich zu verlieren.“
Mich zu verlieren?! Du machst alles kaputt! Dazu hast du kein Recht! Er sprach in entschuldigendem Ton weiter. „Ich wollte es wirklich nicht. Ich hatte zuviel getrunken und sie hat mich verführt. Ich wollte nicht mit ihr schlafen.“
„Mit ihr schlafen?“ echote ich ungläubig. „Ich war mit meinem Vater drüben. Du wußtest nichts davon. Am Wochenende vor den Herbstferien. Mir war langweilig, da bin ich zu Jaquline gegangen, weil sie eine gute Freundin ist. Ich hatte mit ihr und einer Freundin eine Flasche Sekt getrunken. Die Freundin ist weg und Jaquline ist mir an die Hose. Es tut mir echt leid. Ich habe nur an dich gedacht.“ erklärte er mir. Ich sagte kein Wort.
An mich gedacht? An mich?! Michael war doch von einer Flasche Sekt nicht betrunken, daß wußte ich. An mich gedacht? Irgendwo war ein plötzlich Loch, irgendwo in mir.
Mechanisch aß ich meinen Salat fertig und versuchte, die aufsteigende Übelkeit zu ignorieren. Man fuhr doch nicht heimlich nach Thüringen, schaute zufällig bei seiner Ex- Freundin vorbei, trank dort aus Spaß Sekt, wurde von der dritten Person zufällig alleine gelassen, und schlief dann mit der Ex, weil man von einem Drittel einer Sektflasche so betrunken war, daß man nicht mehr wußte, was man tat!
Zur Falschen Zeit am falschen Ort mit der falschen Person im falschen Zustand und dann auch noch ohne Wissen der Freundin, die daheim saß, und dacht, daß man bei einem Freund war. So ein Zufall, dachte ich zynisch.
Es tat weh. Es tat so unheimlich weh. Ich trank meine Cola. Die nächste Stunde sagte ich kein Wort. Michaels Versuche, sich mit mir zu unterhalten, nahm ich fast nicht wahr. Ich schwieg.
Fremdgegangen.
Als wir am Bahnsteig auf den Zug warteten, schneite es. Es war unheimlich kalt und ich zog meine Jacke enger an mich. Michael kam einen Schritt auf mich zu und wollte mich in den Arm nehmen. Ich stieß ihn hart weg.
Fremdgegangen. Betrogen. Beschmutzt. Ich schluckte. Mit glasigem Blick sah ich die Schneeflocken auf dem grauen Beton schmelzen. Im Fall waren sie so schön, aber auf dem Boden verwandelten sie sich in eine dreckige, braune Pfütze. Auf dem Boden der Tatsachen sozusagen.
Wie konnte ich nur so dumm sein? Liebe war nichts als ein Wort, eine leere Phrase. Liebe war ein Abtrakt, hinter dem sich Haß und Schmerzen verbargen. Vor allem Schmerzen.
Der Zug kam. Ich lief schweigend hinter Michael her, nahm schweigend neben ihm Platz, zündete schweigend meine Zigarette an. Schweigen. Frostiges, schmerzerfülltes Schweigen.
Ich hielt meine kalten Finger an die Heizung neben meinem Platz und sah aus dem Fenster. Die kalte, weiße Landschaft zog an mir vorbei. Sah vor einer Stunde noch alles so hell, wie mit Puderzucker überstäubt aus?
Nein, das konnte nicht sein. Das da draußen war eine harte, kalte Landschaft aus Eis. Einzelne verfallene Bauernhäuser ragten aus der weißen Masse.
„Es tut mir leid.“ versuchte es Michael erneut.
„Ist schon gut.“ sagte ich leise. Er nahm mich in den Arm. Nichts war gut, rein gar nichts. Aber ich war zu müde, um ihn zu ignorieren. So müde, kaputt, zerschlagen. Ohne Kraft. Aus Eis?
Langsam wurde mir wieder warm. Ich las einen Bericht über ein Onkelz Konzert in der Zeitschrift „Metall Hammer“.
Wir fuhren zwei Stunden. Zwei Stunden tat ich so, als wäre nichts geschehen. Das war wesentlich leichter, als sich mit der Wahrheit auseinander zu setzten.
Die Wahrheit. Fremdgegangen.
Am Bahnhof rief Michael seine Onkel an, der uns holen sollte. In einer Stunde sollten wir am Haupteingang sein, hieß es.
Wir liefen durch die verschneiten Straßen zu einem Bistro namens „Bingo“ oder so ähnlich. Dort tranken wir ein einen Kaffee und spielten Dart.
Eine Stunde später holte uns Michaels Onkel mit einem kleine Auto ab. Die Fahrt dauerte eine Stunde. In diese Stunde kämpfte ich mit den Tränen. Mit halben Ohr hörte ich der Kassette zu, die lief, ich kannte sie auswendig. Es war unsere Lieblingskassette, die wir immer hörten. Kuschelrock. Es kam mir wie die pure Ironie vor, daß ich in diesem Auto saß, unsere Lieder hörte, mit seinen Onkel redete, mit ihm redete. Warum tat ich das? Aus Liebe? Es gibt keine Liebe.
„I just die in your arms tonight...“ sang irgendein Sänger und traf den Nagel schmerzhaft auf den Kopf. Die. Sterben.
Etwa um zwölf Uhr waren wir in der Jugendherberge. Wir hatten ein eigenes Zimmer.
Ich war müde, also ging ich Zähne putzen und legte mich dann in das große Bett.
Michael betrat den Raum, zog sich um und legte sich neben mich. Warum, Michael? Ist Liebe denn wirklich nur ein Wort?
„Maus, komm, dreh dich um.“ flüsterte er mir ins Ohr und knabberte an meinem Ohrläppchen.
Das schoß echt Vogel ab!
„Laß mich in Ruhe.“ zischte ich. Er drehte sich um. Er war sauer, stocksauer, das merkte ich.
Ich weinte in dieser Nacht. Ich weinte. Ich lag zusammengekauert da und weinte, daß das Bett zitterte. Er war wach. Er drehte sich nicht zu mir. Er sagte nichts.
Der nächste Tag verging wie in Trance, Sylvester wurde folglicherweise auch nicht der Knaller und abends lag ich mit dem Rücken zu ihm neben ihm und ignorierte seine Entschuldigungen.
Am nächsten Tag fuhren wir abends heim. Ich war froh, als ich die Haustüre hinter mir schloß, nachdem ich mich von Michaels Vater, der uns vom Bahnhof abgeholt hatte, verabschiedet hatte und Michael noch einen Kuß gegeben hatte.
Fremdgegangen. Das Glück war weg. Ich konnte es nicht mehr zurückholen. Fremdgegangen. Warum? War ich ihm nicht gut genug? Was hatte ich falsch gemacht? War er auch nicht besser als Philipp?
Ich nahm sein Foto in die Hand. Lange starrte ich dieses geliebte Gesicht durch das Glas des Rahmens an. Geliebtes Gesicht? Ja, geliebt. Aber gehaßt. Ich begriff es. Ich haßte ihn dafür.
Ich blickte das Bild unverwandt an. Seine blauen Augen, die manchmal so erschreckend Philipps Augen ähnelten.
Als ich in dieser Nacht endlich einschlafen konnte, träumte ich nur wirres Zeug und wachte mindestens sechs mal auf.
Wir redeten nie wieder über die Sache. Ich verzieh ihm. Weil ich ihn doch so sehr liebte. Aber vergessen konnte ich es nicht, auch nicht wenn ich in seinen Armen lag.
Die Zeit verging, zwischen mir und Michael war alles fast wie früher.
An einem Freitag Abend kam ich mit meiner Freundin um halb neun vor Michaels Haus an. Vor dem Haus stand Philipps Auto. Ich hatte ihn schon so lange nicht mehr gesehen. Schon seit fast einem halben Jahr.
Plötzlich wußte ich nicht mehr, ob ich stark genug war, ihn zu sehen. Michaels Mutter öffnete uns und begrüßte mich freundlich. Ich unterhielt mich kurz mit ihr, dann klopfte ich an Michaels Zimmertür.
Er öffnete und gab mit einen Kuß. Auf dem Sofa saß er. Ich hatte ihn schon so lange nicht mehr gesehen. Er sah mich an. Ich kam mir ertappt vor. Wie, als wüßte er, was ich dachte.
„Gehen wir ins Bistro?“ fragt mein Freund „Philipp kann doch mit?“ Michael sah mich fragend an. Er wußte, daß ich nicht sehr begeistert darüber war, daß Philipp da war.
„Wenn Philipp das will, kann Philipp auch mit. Ich kann´s ihm nicht verbieten, oder?“ meinte ich sarkastisch. Philipp sah mich an. „Wenn ihr lieber alleine sein wollt... ist kein Problem.“ sagte er. „Kein Problem, zu viert ist es sicher lustiger.“ log ich.
Im Bistro setzten wir uns an einen Tisch und bestellten unsere Getränke.
Wir hatten gerade eine Dartrunde beendet, als Freunde von Micheal herein kamen. „Maus, komm, wir spielen noch eine Runde, oder?“ fragte er mich. „Nee du, ich hab keine Lust. Spielt ihr mit den anderen.“ meinte ich und ging zu unserem Tisch zurück. Plötzlich kam Philipp und setzte sich auch. „Ich hatte keine Lust.“ erklärte er auf meinen fragenden Blick hin.
Er saß mir gegenüber. Ich blickte die ganze Zeit zu Michael. Ja, ich liebte Michael. Ich sah Philipp an.
„Wie gehts dir.“ fragte ich der Konversation willen. „Ganz gut und dir?“ Ich lächelte „Gut, siehst du doch.“ Er sah mich forschend an „Bist du mit ihm glücklich?“ Ich biß mir auf die Lippe „Sicher. Warum fragst du?“ „Obwohl er dich betrogen hat?“ fuhr er fort. Michael hatte es ihm echt erzählt! Hatten sie über meine Dummheit gelacht? Ich starrte ihn ungläubig an. Das sagte ausgerechnet er? Er hatte mich doch ständig benutzt, betrogen und durch den Dreck gezogen. Er zündete sich eine Zigarette an. „Du hast was besseres verdient als das hier.“ er machte eine Geste durch den Raum „Was besseres als einen von uns.“
Ich starrte ihn immer noch an. Hinter dieser ganzen Arroganz wirkten seine blauen Augen so dunkel und irgendwie traurig. Seine Augen, die ich so geliebt hatte.
In der Hand hielt er ein Feuerzeug mit dem er gespielt hatte, als wir uns gerade eben, vor einer Ewigkeit, unterhalten hatten. In seiner Hand, die so oft meine gehalten hatte. Die mir Tränen abgewischt hatte. Die mich berührt hatte. Etwas, daß sich anfühlte wie ein Schrei saß in meinem Hals und nahm mir die Luft.
Ich starrte ihn immer noch an, als die anderen wieder an den Tisch kamen. Ich richtete meinen Blick auf den Aschenbecher, der auf dem Tisch stand. Michael erzählte mir fröhlich irgendwas. Ich sah ihn an. Sah sie an. Die beiden, die nebeneinander saßen. Die beide, die sich von weitem so ähnlich sahen. Wahrscheinlich nur wegen der Frisur. Ihre Augen, die sich so ähnelten. Sie saßen vor mir, und keiner von beiden wußte, was ich gerade dachte. Meine Freundin unterhielt sich weiter mit Michael, da ich ihm nicht zugehört hatte. Ich zündete mir eine Zigarette an und starrte dem blauen Rauch nach, der sich zur Decke schlängelte. Mein Blick traf den Philipps. Er sah mich unverwandt an. Wie ein Mond schien er mich an zu ziehen, als wäre ich das Meer, daß nach seinem Willen sich zurückzieht und wiederkommt. Hatte ich je aufgehört, so zu empfinden oder begann es immer wieder aufs neue? Mir wurde kalt. Meine Hände begannen zu zittern und aus meiner Rauchspirale wurden kleine Zickzacklinien. Michael fing meinen Blick auf, als ich den Kopf wendete. Er lächelte mich liebevoll an. Mir kamen die Tränen. Ich stand auf, murmelte etwas von Toilette und verschwand.
Auf der Toilette stand ich vor dem Spiegel und richtete mein Make-up wieder, denn schwarze Striche beschrieben auf meinem Gesicht den Lauf von Tränen. Ich sah mich an. Spürte einen Haß auf mich selbst. Michael liebte mich und ich dachte an Philipp. Und Philipp spielte nur mit mir. Spielte nur wieder mit meinen Gefühlen.
Spielst du ein Spiel?
Ich hätte hier nicht hingehen dürfen. Ich konnte ihn nicht aus meinem Kopf bekommen. Wie anmaßend von mir, zu denken, ich könnte ihn vergessen. Das würde er nie zulassen, so schien es mir. Er war wie ein Hund, der immer wieder den selben Stamm anpinkelte, um sein Revier zu markieren. Immer dann, wenn ich fast glücklich war, kam er wieder in mein Leben. Ich haßte ihn so dafür. Hörst du, ich hasse dich! wiederholte ich in Gedanken und ging dann wieder in die Wirtschaft.
Ich weiß nicht, wie ich es schafft, noch drei Stunden da zu sitzen und die beiden anzusehen. Die beide, die ich so sehr liebte. Aber irgendwie ging es. Denn um zwölf Uhr saß ich in Philipps Auto, vorne, und wir fuhren nach Hause. Ich vermißte ihn so.
Er schwieg.
Wir fuhren durch die schwarze Nacht. Der Mond schien hell am Himmel, die Sterne leuchteten. Weiter vorne leuchteten die Lichter unserer Gemeinde, und ich wollte nur noch eines; entweder bei Michael sein und in seinen Armen liegen oder sterben. Egal was, ich wollte nur raus aus diesem Auto, weit, weit weg von Philipp und ihn vergessen. Ich sah aus dem Fenster, registrierte allerdings nichts von der grauen Landschaft. Vor meinem Auge sah ich ihn. Ich müßte nur meinen Kopf drehen, er wäre immer noch da. Er, nicht seine Erinnerungen. Aber ich wollte den Kopf nicht drehen. Ich wollte ihn nicht ansehen. Denn er war nicht wirklich da. Er liebte mich nicht.
Er fuhr zuerst meine Freundin nach Hause und hielt dann vor meinem Haus. Wohl oder übel mußte ich ihn jetzt ansehen. Ich sah ihn an. „Danke fürs Fahren.“ sagte ich so freundlich wie möglich. „Klar, schon OK. War ein schöner Abend.“ SCHÖN? Er war der Horror! Ich wand mich zur Tür. Er hielt mich an der Schulter fest. Ich drehte mich wieder zu ihm. Seine Hand lag noch auf meiner Schulter. Er sah mir in die Augen. Dort, wo seine Hand lag, brannte meine Haut. Ich sah in seine Augen. Es war wie Sterben, Vergehen. Er nahm mein Gesicht in beide Hände und sah mich unverwandt an. Küß mich. Wenn du mich jetzt küßt, komm ich wieder zu dir. Bitte, bitte, komm zurück zu mir! Ich brauche dich so sehr. du mußt dich nur vorbeugen und mich küssen und alles wird wie früher, weinte ich in Gedanken. Doch er küßte mich nicht.
„Was?“ fragte ich nach einigen Sekunden. Er sah mich traurig an „Nichts, schon gut.“ meinte er und zog seine Hände langsam weg. Plötzlich hielt er inne. Er sah mich fast zärtlich an und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. In meinen Augen brannten Tränen. Er war wieder so nah. Dieser Moment sollte nie wieder enden.
Doch er endete. Sein Blick wurde wieder hart, er zog die Hand hastig zurück und war wieder der arrogante Philipp, der er sonst immer war. „Steigst du dann aus?“
Seine Stimme war scharf. Auch ich spürte, wie mein Gesichtsausdruck kalt wurde.
„Liebend gerne.“ lächelte ich zynisch und stieg aus dem Wagen. Ich knallte die Tür hinter mir zu und er stieg aufs Gas.
Die Reifen quietschten und ich stand alleine in der Dunkelheit.
Mit hoch erhobenem Haupt ging ich heim, in mein Zimmer und zog mich um. Kurz nachdem ich das Licht gelöscht hatte, klingelte mein Telefon, ich hatte einen separaten Anschluß. Ich wußte, daß er es war, bevor ich abnahm. „Was ist noch?“ fragt ich kalt. „Hör zu, es tut mir leid, wegen eben...“ „Schon gut, ich bin von dir ja einiges gewöhnt.“ unterbrach ich ihn. Warum hatte er angerufen, daß tat er schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Seine Stimme war rauh, als er sagte „Ich glaube einfach, ich...“ „Nein.“ Meine Stimme war hart. „Das tust du nicht. Du pinkelst nur dein Revier ab.“ Er schwieg lange und ich hörte nur seinen Atem und meinen Herzschlag. „Wenn du frei bist, kommst du wieder zurück.“ sagte er und legte auf.
Es klang wie eine Drohung.
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Update 15.07.02
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Es gab nie ein wirkliches Ende, wir kamen nie wieder zusammen, haben nur noch wenige Worte gewechselt und einige flüchtige Berührungen haben an die alte Zeit erinnert, wie kleine Regenpfützen an ein vergangenes Gewitter erinnern.
Ich habe einen „neuen“ Freund, schon seit 1997, immer noch glücklich.
ER kam nicht zurück, ich auch nicht, es gab kein richtiges Ende.
In meinem „Buch“ hatte ich mir ein dramatisches Ende ausgedacht, als Abschluß.
Nun gibt es ein Ende.
Die Dramen, die wir in unseren Köpfen entwickeln, sind nichts gegen das Leben.
Ich habe aufgehört, ihn zu lieben, habe aber nie wieder jemanden so geliebt wie ihn, so bedingungslos und selbstzerstörerisch. Mehr geliebt – sicher. Genauso – nein.
Ich habe aufgehört, ihn zu lieben, wirklich vergessen konnte ich ihn nicht, er hatte mich zu tief verletzt und berührt, meine Seele gestreift.
Eines Tages wollte ich den Mut oder die Gleichgültigkeit aufbringen, ihn zu fragen „Hast du mich geliebt?“.
Eines Tages wollte ich, dass er weiß, wie sehr er mir weh getan hat und wie sehr ich ihn geliebt habe.
Das Drama unserer Köpfe ist nichts gegen das Leben.
Er wird es nie erfahren.
Er ist tot.
Der Teil meiner Seele, den er berührt hat, schreit und tut weh.
Nichts in meinem Leben hat es vermocht, mich auf diesen Schmerz vorzubereiten.
Ich habe nie wieder jemanden so sehr geliebt.
Ich kann und will es nicht glauben, doch der Schmerz sagt, es ist wahr.
Die Dramen in meinem Kopf verblassen gegen das Leben.
Ich sah, wie Freunde und Verwandte Erde auf seinen Sarg warfen und es drehte mir schier den Magen um. Ich war unfähig, es ihnen nach zu tun, warf nur eine einzelne Blume hinab in das Loch, und in mir schrie es...
"Du bist tot.
Ein Teil von mir geht mit dir.
Ich habe niemals wieder so geliebt.
Ich werd dich nie vergessen." weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Löwin49, 15.11.2002, 12:00 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Gut geschrieben.Ich hoffe du mußt soetwas nie mehr erleben.Ich wünsch dir für deinene neue Liebe alles Glück der Welt.
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diewicca, 01.09.2002, 04:20 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
sehr gut geschrieben. Ist schon hart, was Du erlebt hast. Doch verlier trotzalledem niemals Deine Hoffnung....Viel Glück
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engel123, 29.08.2002, 18:31 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ich habe deinen Bericht gelesen deinen ganzen Bericht gelesen jedes einzelne Wort jeden Buchstaben jedes Zeichen. Und jetzt könnte ich nur noch heulen! Das hast du echt ich find keine Worte. Das war wohl mit Abstand der beste Bericht, den ich jemals g
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One Day in my Life ...
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Wenns euch gefällt schreib ich mehr - poste eure Meinung ;)
Ich bewerte den Tag, nicht den Text *g*
Der Tag beginnt mit Britneys piepsigen „ Oooooops I did it again! „ und ich denke nur – schon in Ordnung Mädel, wir alle haben mal Blähungen!
Eine halbe Flasche Cola, ein Stück Pizza vom Vortag und einige Hassvolle Gedanken später stehe ich im Lager der Firma. Hier wird gestempelt. Ich hab gestern – da ich früher gegangen bin – natürlich mal wieder nicht gestempelt, also muss ich vor dem Chef da sein. Das schaffe ich dann auch und drücke meinen eigenen Stempel den ich mir in mühsamer arbeit gekauft habe auf meine Karte.
Und dann ab auf den Bau. Eine reihe alter Kabel sollen gezogen werden. Als ich gerade anfangen will kommt der Bauleiter vorbei und sagt dass in seinem Büro das Licht nicht funktioniert. Und natürlich ist das viel wichtiger als diese Kabel hier – die rausmüssen bevor die Arbeit auf dem gesamten Stockwerk weiter gehen kann …
Auf dem Weg zu seinem Büro ziehe ich noch sämtliche Holzstäbchen die in die Türen gesteckt wurden damit die Chefetage sie nicht jedes Mal extra aufschließen müssen heraus und nehme sie mit. Oben werfe ich sie in den lila Eimer für Plastikmüll, der Hausmeister welcher mich angeschnauzt hatte als ich mal eine Dose die in den gelben Eimer gehört in den schwarzen Eimer geworfen habe – wird sich freuen.
Der Bauleiter ist wie üblich nicht in seinem Büro sondern läuft wohl wieder durch den Bau und simuliert Mitarbeit.
Ich drehe die alte Lampe raus und die neue Lampe rein und siehe da – es werde Licht. Um solch schwierige Aufgaben lösen zu können gehe ich drei Jahre zur Berufsschule und lerne was für einen Widerstand ich für ein zweihundert Meter langes Kabel brauche wenn dieses an fünf Geräte angeschlossen wird und die Spannungsquelle mehr Strom liefert als am Ende in die Geräte darf …
Da der Bauleiter gerade eh nicht da ist, schnappe ich mir den Staub auf einem alten Ordner von ihm und verteile ihn um und unter den Deckeln der noch geschlossenen Bierflaschen in der Kiste neben seinem Stuhl – wohl bekomms!
Dann vertausche ich noch ein paar der Briefe in den noch offenen Umschlägen und drücke alle Stifte die nicht Kugelschreiber sind die ich auf seinem Tisch finden kann mit der Mine auf den Tisch, so das diese abbricht oder eingedrückt wird. Die Kugelschreiber mache ich mit etwas Bier nass so das einige Tropfen Wasser herauslaufen sobald man sie umdreht um zu Schreiben anzufangen.
So, jetzt geht’s mir fasst wieder gut. Ich überlege noch ob ich eine Bierflasche am Boden die noch halbvoll ist umkippen soll damit der freundliche Hausmeister auch noch was von meiner guten Laune hat, aber da kommt der Bauleiter schon rein. Ich zeige ihm betont dass das Licht wieder funktioniert und verlasse dann sein Büro.
Einige Minuten später sehe ich eine der Sekretärinnen mit einem Karton Stifte ins Büro des Bauleiters laufen während dieser laut fluchend und mit seinen Händen gestikulierend versucht der Person am anderen Ende des Telefons klarzumachen das er diese Summe nicht für die zwanzig Säcke Zement zahlt. Eigentlich ist das auch der Preis für die Einrichtung im Fünften Stock des Rohbaus, aber er hat wohl nur den Briefumschlag angesehen und nicht das Logo auf dem eigentlichen Brief, den ich – wie gesagt – ja getauscht hatte … tja Intelligenz ist Glückssache.
Noch eine viertel Stunde dann ist Frühstückspause, wie könnte ich diese Zeit am Sinnvollsten nutzen? Achja, mein Meister wird – wie jeden Tag – zu dieser Zeit das stille Örtchen aufsuchen und für die nächsten 20 Minuten blockieren, sehr zum Ärger aller anderen. Also dorthin mit mir und die Klorolle kurz unters Wasser und dann triefend wieder in die Fassung gesteckt. Jetzt noch das Licht IM Klo raus drehen so das man nur wenig sieht und die Rolle schon gleich gar nicht und den Boden noch etwas nass gemacht.
Die nass gefleckte Hose meines Vorgesetzten nach der Frühstückspause zeigt mir, dass der Plan aufging. Er hatte die Hose wohl auf den Boden klatschen lassen ohne zu merken dass dieser Nass ist. Meine Laune steigert sich langsam immer mehr.
So, neun Uhr und noch drei Stunden bis zum Mittag. Was tun? Der Chef sagt ich soll jetzt mal die alten Kabel rupfen. Also mach ich das doch. Der Bodenleger von einem Stock tiefer schnauzt mich vorher noch an ich soll ihm bloß nichts dreckig machen da unten sonst gibt’s ärger. Wie war noch sein Name? Achja … den werde ich mir mal merken.
Mit viel Sorgfalt zerre ich die alten, gelblichen Kabel aus der Wand und stable sie zu einem Haufen.
Der Bodenleger ist inzwischen gegangen und der Bogen unter mir glänzt frisch und sauber.
Neben dem Boden stehen einige Schuhe die von den Auftraggebern des ganzen Baus die weiter hinten im Gebäude die Arbeit begutachten und über den neuen Boden laufen mussten ausgezogen wurden.
Unten sehe ich den Bauleiter die Treppe des Rohbaus hochkommen. Schnell nehme ich die Schuhe der – mir gegenüber immer sehr unfreundlichen – Auftraggeber und werfe sie runter. Dann entferne ich noch rasch das „ Frischer Boden, nicht mit Schuhen betreten! „ Schild und das Rot-Weiße Band am Eingang und gehe wieder in meinen eigenen Arbeitsraum und ziehe an dem Kabel an dem ich schon seid einer Stunde ziehe – nicht weil es nicht rausgehen würde, sondern weil ich keine Lust mehr habe noch mehr zu rupfen.
Als der Bauleiter etwa die hälfte der Treppe auf dem Weg hierher erreicht kommt von unten der Bodenleger auf den Rohbau, mit einem Becher dampfenden Kaffee in der Hand.
Dann ist der Bauleiter auch schon bei mir, sieht mich kurz an und läuft dann, wie immer ohne auf den Boden zu achten, in die neuen Räume. In diesem Moment kommen die Auftraggeber heraus, sehen die schmutzigen Fußabdrücke des Bauleiters auf dem Boden und beginnen mit ihm ein Gespräch. Ich sehe ganz deutlich dass sie ihn darauf ansprechen wollen, aber sie trauen es sich nicht. Jetzt hat es auch der Bodenleger in das Stockwerk geschafft. Ich höre den Becher fallen und sehe den Bodenleger unter lauten Verwünschungen auf den dreckigen Boden blicken. Der Bauleiter tänzelt Richtung Ausgang und die Auftraggeber in ihrer Naivität versuchen den Bodenleger in seinen lauten Ausstoßungen mit „ Beruhigen sie sich doch „ zu besämpftigen. Meine gute Laune hat inzwischen fast schon ein Stadium der Euphorie erreicht und als ich dann die Auftrageber – mittlerweile ebenfalls Götterlästerung betreibend, und ohne Schuhwerk die mit Bauschutt verschmutzen und von rostigen Eisenstücken übersäten Rohbautreppen herunter stolpern sehe merke ich das mein Job gar nicht so mies ist. Da kommt der Bodenleger und lässt seine Wut an dem Einzigen in der Nähe der nicht über ihm steht aus: an Mir! Ich entgegne nur dass ich schon nicht auch noch da rein renne und weg ist er.
Noch eine halbe Stunde bis Zwölf. Ich bewege mich langsam auf das Lager zu, erzähle dem Chef der mich auf dem Weg noch trifft dass ich einen Vorschlaghammer brauche und suche dann erstmal die Stempelkarte des Bodenlegers heraus.
Da ist sie ja – raus mit meinem Selbstgekauften Stempel und die Uhrzeit 12:47 auf die Karte gedruckt. Dann kurz noch ein leeres Stück Papier in die Stempeluhr – schließlich muss am Ende der Wert aller insgesamt abgestempelten Karten des Tages stimmen und - gestempelt.
Jetzt noch seine Karte so verstecken das er sie wenn überhaupt erst spät nach Feierabend findet und so den Chef – der sie ja korrigieren muss – noch einige Zeit bei der Arbeit halten kann. Und wenn er sie nicht findet freut sich der Chef weil er ihm für diesen Tag nur den halben Lohn zahlen muss.
Fünfzehn Uhr noch eine dreiviertel Stunde bis Feierabend. Die Kabel sind inzwischen sortiert und der Bodenleger hat anscheinend auch viel Spaß mit dem absaugen seines Bodens.
Vierzehn Kabel sortiert … das ist doch mal viel vorzuweisen an Arbeit für den ganzen Tag – nicht zu vergessen die ausgetauschte Lampe. Zum Glück werde ich nach Stunden und nicht nach Leistung bezahlt. Heute stemple ich mal richtig ab, schließlich war ich den ganzen Tag da …
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-04 10:02:53 mit dem Titel One Day in my Life 2
Ok der andere Text kam gut an, also schreib ich weiter.
Das ist SATIRE – sicherlich findet man manchmal in den Texten Hilfreiches das man im Job mal anwenden kann – auf eigenes Risiko natürlich ;) – aber Dinge wie z.B. ein Kabel herunterwerfen auch aus dem 1 Stock kann gefährlich enden – Werft also lieber ein gammeliges Brot oder so was ;)
Es regnet mal wieder aus Kübeln und die Treppe des Rohbaus hat noch immer keine Decke, oder sonst etwas, das den Regen abhalten könnte, über sich.
Im Halbschlaf schiebe ich mich die Treppen behäbig hoch, mit einem Kabel in der Hand nach dem mein Meister-Elektro-Installateur-Chef vor etwa 20 Minuten verlangt hatte. Oben angekommen sieht er es nur kurz an und wirft es dann einfach nach unten, ohne zu schauen ob da jemand ist…
Ich bedanke mich artig dass er meine schwere Arbeit dieses Morgens einfach über den Haufen – oder das Dach – wirft und trotte wieder Richtung Treppe. Auf halbem Weg nach unten liegt das Kabel an der Treppe, es war wohl hängen geblieben. Unten läuft gerade der Bauleiter vorbei … Hrrmm. 1ter Stock, ein kleines und recht leichtes Kabel und er hat einen Helm auf … ich beschließe spontan einen Feldtest anzusetzen ob der Helm wohl überhaupt etwas taugt und stoße das Kabel an. Ich sehe ihm nicht nach – das wäre zu auffällig – sondern laufe langsam die Treppen weiter nach unten.
Klatsch! Höre ich das Kabel aufschlagen und den Baumeister laut ein „HEY!?!?!?“ nach oben brüllen. Ich schau durch die Treppen hindurch zu ihm hinab – das Kabel ist direkt vor ihm gelandet. Den Test sollte ich später mal wiederholen …
Er stampft auf mich zu und verlangt empört eine Erklärung für diese Sachlage. Ich zeige nach Oben und verpfeife meinen Vorgesetzten, wie es sich für einen Lehrling gehört.
„ Er sagte es ist das falsche und hat’s ‚runtergeworfen … „ sage ich, und bemühe mich dabei möglichst wach und fleißig anzuhören.
Ohne mir eine Antwort für meine – fast - korrekte Antwort zu geben trampelt er los Richtung 1 Stock.
Während ich zum Lager schlendere um ein neues Kabel zu holen höre ich oben nur lautes Geschrei und Gefluche – der Tag fängt schon mal ganz gut an.
Mal schauen ob die Stempelkarte des Bodenlegers da ist … aha, nicht. Ich krame sie aus ihrem Versteck hervor und stecke sie ganz vorne vor alle anderen. Der Chef wird wieder als erster hier unten stehen um aufzupassen das auch ja niemand 5 Minuten zu früh geht und die Karten durchgehen … ich wünsche ihm in Gedanken schon mal viel Spaß dabei, dem Bodenleger auch.
Mit einem neuen Kabel komme ich im 1sten Stock an, mein Meister ist nicht da. Also das Kabel auf den Boden und mein Hintern daneben. Ist eh gleich Neun und Frühstückspause.
In Gedanken überlege ich ob mein Chef wohl heute wieder zwanzig Minuten das Klo das ich gestern unter Wasser gesetzt habe blockieren wird…
Da erspähe ich die Sekretärin – die strenge und weniger Schöne von den Beiden – die mir einen Brief bringen will. Ich stehe flott auf und kehre mit einem herumstehenden Besen damit es so aussieht als wäre ich beschäftigt.
„ Äh … Herr … „ sie schaut auf den Brief und beendet den Satz nicht, sondern reicht ihn mir einfach. „ Ihre Schule wollte eine Bewertung ihrer Arbeit für uns. Ich habe ihnen eine geschrieben. Lesen sie Sie nicht, Sie ist für den Lehrer bestimmt! „ sagt sie bestimmt und trippelt wieder mit peinlich überlegten Schritten die Treppe herunter. Der Brief ist nicht zugeklebt – seltsam welches Vertrauen sie zu mir hat.
Darin steht das meine Dienste im Großen und Ganzen in Ordnung sind, ich aber mehr Fleiß und Tempo in meine Arbeit legen könnte. Ist so was zu glauben? Das schreibt mir eine Sekretärin die 3 Wochen braucht um mir die Gehaltsbescheide vom jeweils letzten Monat zu geben!
Als ich zum Mittag hin zum Lager gehe – dort treffen wir uns immer zum Essen – komme ich an ihrem Auto vorbei. Welch Glück für mich und weniger Glück für sie das ich gerade Brot in der Hand habe und Tauben auf dem Dach sehe … Ich schnipse einige kleine Brotkrummen auf das glatt polierte und saubere Auto und lasse es dann für die nächste halbe Stunde mit den Täubchen alleine.
Nach dem Mittag entdeckt mich der Bauleiter. Die Steckdosen im dritten Stock müssen jetzt endlich eingebaut werden. Das macht er mir mit einigen klaren und nicht allzu freundlichen Kommentaren klar.
Oben angekommen sehe ich als erstes den Bodenleger der einen Stock weiter unten – also im zweiten – inzwischen seinen Boden wieder halbwegs gerichtet hat und sich über das Spiegeln seines Gesichts auf dem glatten Boden freut.
Ich beachte ihn nicht weiter und baue die Steckdosen ein. In jeder zweiten mache ich die Kabel so kurz das sie, wenn man sie wieder rauszieht –warum auch immer man das tun sollte – nur unter größter Mühe wieder angeschlossen bekommt – es sei denn man hat wie ich einige Klemmen und Draht zur Verlängerung.
Bevor ich mir überlegen kann was ich für Überraschungen hinter den anderen Steckdosen hinterlasse werde ich eiligst vom Chef nach oben gerufen. Ein Kunde ist eingezogen, und sein Netzwerk funktioniert nicht – wir hatten damals die Kabel eingezogen. Der Meister sagte wir sollen nicht drauf rumtrampeln und hat uns dann gleich netterweise gezeigt wie man`s nicht macht und ist drübergestiefelt.
Der Kunde mault mich an warum hier nichts funktioniert und ich sage trocken „ Menschliches versagen „ ich meine natürlich seine Unfähigkeit, er denkt aber ich meine die unserer Leute.
Er tippt verwirrt auf der Tastatur herum und schüttelt dann den Kopf.
„ Kein Kontakt zum Server „ informiert er mich. Ich schiebe einen Kanal auf und beobachte bedeutungsvoll den Verlauf der Kabel.
„ Ich bin nur der Lehrling hier, aber ich fürchte wir müssen sie rausreisen „ sage ich mit ernster Stimme. Ich höre mein Gegenüber praktisch fluchen und wild aufstampfen, doch er bleibt ruhig und sucht nach seinem Handy während er anscheinend kurz vor einem Atemstillstand steht. Schon blöd wenn man nicht sieht das das falsche Kabel am Server angeschlossen ist – die 2 die ich auf beide Kabelenden geschrieben hatte um sie zu Identifizieren sieht meiner 1 eben ziemlich ähnlich.
Mein Chef ist unauffindbar also verläuft der weitere Tag ziemlich schnell und ohne
Zwischenfälle …
Am Abend sehe ich noch das ziemlich eingesaute und verkratzte Auto der Sekretärin und genieße dann das verwünschende Gespräch zwischen meinem Chef und dem Bodenleger der zu erklären versucht warum seine Karte gestern auf nach Zwölf Uhr und heute überhaupt noch nicht abgestempelt wurde, obwohl sie ganz vorne eingeordnet und gut sichtbar ist.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-04 21:16:58 mit dem Titel One Day in my Life 3
Der Tag beginnt schon mit dem üblichen nichts sagenden Gespräch mit meinem Vorgesetzten, der mir erzählt was wir heute machen – ich weis natürlich genau das noch bevor wir dort ankommen um diese Aufgabe zu erledigen, irgendwer dazwischen kommen wird und uns zu etwas anderem Bezieht.
Seltsamerweise klappt heute aber doch erstmal alles nach Plan und kurz vor der Frühstückspause besuche ich noch mal das Stille Örtchen. Ich lege die Klorolle noch mal kurz unters Wasser und klemm sie wieder in die Fassung, und ersetzte die, inzwischen wieder korrekt eingeschraubte, Lampe durch eine alte Kaputte die ich mitgebracht habe, die alle zwei Minuten ausgeht und erst wenn man den Stromschalter aus und wieder an schaltet wieder aufleuchtet..
Dann rufe ich über eine Telefonzelle beim Hausmeister an und beschwere mich empört über die Zustände in dieser Firma. Es ist eine Schande das man seine Geschäfte nicht verrichten kann, weil die Klopapierrolle eingesaut und die Toilette dunkel wie die Nacht ist.
Jetzt bin ich langsam in einer Verfassung in der ich die Zeit bis zum Mittag überstehen könnte.
Auf dem Weg nach unten sehe ich wie die Kunden die vor einigen Wochen erst eingezogen sind – und sich über meine Arbeit an den Steckdosen beschwert hatten – wieder ausziehen.
Dann hat mein anonymer Brief über die Raubkopiererei bei ihren Netzwerkpartys die sie immer feierten – und dabei die Sicherungen im ganzen Haus rausjagten, welche ich dann natürlich wieder alle absuchen musste – doch etwas genützt, Schön.
Während ich mit dem Bohrer lustige Löcher in die Wand mache um einen Kanal an dieser zu befestigen ringelt mein Handy in den höchsten Tönen. Am anderen Ende mein Meister …
„ Komm sofort ins Lager, hier muss… „ höre ich es spontan sprudeln. Ich lege spontan auf.
Einige Sekunden später ruft dieser Störenfried wieder an – hat man denn nirgends seine Ruhe, nicht mal auf der Arbeit?
„ HALLO?!? WAS IST DENN? „ brüllt es mir entgegen … ich entgegne mit verstellter Stimme:
„ Polizei Notrufdienst Stadtbezirk Süd-West Guten Tag, kann ich ihnen helfen? „
„ ... äh… „
„ Hallo ? Hören sie, wir bei der Polizei verstehen keinen Spaß bei Telefonscherzen! „
„ … „
Ich lege auf. Mal schauen ob er noch mal anruft … und ist es denn zu glauben? Da klingelt mein Handy doch kaum 2 Minuten später schon wieder! Ein verhaltenes
„ Äh, hallo? „ tönt mir entgegen. Na also, es geht doch. Man muss nur wissen wie man die Leute erzieht!
„ Ja? „ sage ich mit meiner typisch entnervten und Stress simulierenden Stimme.
„ Äh, ja … na endlich … komm mal ins Lager, hier muss aufgeräumt werden … „
Also dann mal los. Dort ist es natürlich leer. Mein Chef nicht da. Was macht man in solch einer Situation? Man nimmt den Schlüssel der Außen steckt und steckt ihn von innen in die Türe. Dann schließe ich sie von außen. Das Resultat ist einfach wie effektiv: der Ersatzschlüssel lässt sich von Außen nun nicht mehr drehen und entweder der – mir inzwischen fast schon etwas leid tuende – dicke Hausmeister muss sich durch das Fenster zwängen oder der Schlüsseldienst muss wieder mal anrücken weil irgendein Hirni den Schlüssel beim rausgehen nicht abgezogen hat … tststs.
Also mal den Chef anrufen und ihm sagen das hier kein Schlüssel ist und das ich hoffe das nicht wieder so ein Depp den Schlüssel innen stecken gelassen hat.
Mein Chef reagiert aufgebracht. Mit eiligen Schritten sucht er mich auf um meine Diagnose zu bestätigen. Da ist tatsächlich kein Schlüssel – der Lehrling hat recht!
Also los, den Bauleiter anfunken, der hat den Ersatzschlüssel.
Einige Minuten später kommt dieser dann auch und bemerkt verwünschend dass der Schlüssel sich nicht drehen lässt. Ist es denn die Möglichkeit? Ich als Lehrling bin natürlich von aller Schuld befreit, schließlich darf ich gar keine Schlüssel für das Lager besitzen.
Tja die letzte halbe Stunde bis zum Mittag überstehe ich dann sitzend und auf den Schlüsseldienst wartend, weil der Hausmeister gerade mit einer Störrischen Lampe in der Betriebstoilette zu kämpfen hat. Zustände sind das hier …
Nach dem Mittag hat es der Schlüsseldienst auch geschafft die Türe aufzubekommen. Ich kenne die Jungs mittlerweile alle beim Vornamen.
Das Lager aufzuräumen ist immer eine interessante Sache. Ich vertausche einige alte Kaputte Teile mit neuen Funktionierenden. Zum Lager laufen und etwas holen – wenn’s sein muss zwanzig mal weil nichts Funktioniert in diesem Schlawinerverein – ist immer noch eine bessere Arbeit als die Teile unter den prüfenden Augen des Vorgesetzten einzubauen.
Und ist es nicht seltsam wie manches Kleinteil vom Regal in meine Hosentasche fällt?
Der Chef will natürlich dass die Lagerräume immer nach einem logischen System geordnet sind. Also werfe ich erstmal alles durcheinander damit ich für die nächsten Stunden was zu tun habe. Draußen Regnet es wie jeden Tag und hier unten schaut der Chef wenigstens nicht alle zwei Minuten rein.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-05 18:23:00 mit dem Titel One Day in my Life 4
Tag 4
Herr Nons – aus der Kategorie der Mitarbeiter die die Welt nicht braucht – läuft nun schon das zehnte mal über unsere Kabel am Boden, unter meinem lauten gedanklichen Beifall und dem noch lauterem Gefluche meines Meisters.
Da ich mich nun auch schon zum zehnten Mal bücken muss um die Kabel wieder gerade zu rücken und mein Chef dem Herzinfarkt immer näher kommt, beschließe ich im Dienste der allgemeinen Gesundheit einzugreifen.
Also nehme ich Nons Helm und entlasse diesen in eine kostenlose Flugstunde. Das dumme Ding fährt aber die Flügel einfach nicht aus sondern landet mit einem dumpfen Aufschlag auf dem harten Boden, vier Stockwerke unter uns.
Ich rufe im Büro an und beschwere mich über das schlechte Vorbild das Kollege Nons an den Tag legt mit seiner perfiden Missachtung der Bausicherheitsbestimmungen. Der Bauleiter übernimmt den Rest – wieder einmal ist die Welt – und ihre am Boden liegenden Kabel – vor einem Tyrannen bewart worden. Mir sei dank!
Die vermaledeite Hilti ( Bohrmaschine ) streikt mal wieder in meinen Händen. Irgendwas hat dieses verteufelte stück Technik gegen mich. Ich benutze sie also inzwischen schon mehr wie einen Hammer denn als etwas das man nur gegen eine Wand schiebt. Das bekommt dem Bohrer natürlich nicht wirklich gut, also tausche ich dieses alterschwache Ding gegen einen frischen vom Chef aus seinem Lager aus.
Jetzt bekomme ich die Löcher schon fast wie mit einem funktionierenden Bohrer in die Holzwand gehämmert. Am Nachmittag muss ich mir aber noch einen Bohrer „ tauschen „ beim Chef.
Am Abend als alle zur Stempeluhr geben höre ich den Chef laut krakeelen das irgendein Hilfsarbeiter wohl schon wieder seine teuren Bohrer geklaut hat, in was für einer schlimmen Welt wir doch leben…
Das war vorerst mein letzter Tag auf dem Bau. Die nächste Zeit sollte ich als „ Technischer Dienst im Büro mit Abstecher in die Personalabteilung „ absolvieren, da mein Chef herausgefunden hat, dass ich mich mit Computern auskenne und ein Lehrling natürlich viel billiger ist als ein echter Angestellter mit einem anständigen Gehalt. Und im Lehrplan ist sowieso ein „ Training in Computertechnik „ vorgeschrieben also habe ich das jetzt eben - mit dazugehörigem, eigenem Büro. Als erste „Amtshandlung“ habe ich dafür gesorgt das diese Strolchdiebe die immer das Toilettenpapier nass machen vom Bau verschwinden, und das die Lampe endlich dauerhaft funktioniert. Zudem sind seid ich diesen „Posten“ habe die Diebereien im Lager des Chefs auf ein Minimum geschrumpft. Tja so macht man sich gleich einen guten Namen in seiner neuen Arbeit …
Auf meinem Schreibtisch liegt ein Stapel Papiere die ich nach Dringlichkeit sortieren soll – wie war noch mal meine Berufsbeschreibung … „ Auszubildender Elektroinstallateur. „
Dann mal schauen. Der Bodenleger hat sich schriftlich beschwert, dass seine Arbeit kollektiv vernichtet wird, immer wenn der Lehrling – sprich Ich – in der nähe ist. Das erachte ich mal als absolut nebensachlich und jage es – wie es mir der Chef bei solch unwichtigem Gewäsch befohlen hat – durch den Reiswolf. In meinem Computer – noch mit Windows 95, im Jahre 2002 …auf einem 3000 € teurem Pentium – durchsuche ich die Personalakten nach dem Bodenleger. Und da steht auch dass er etwas vorbestellen hat lassen um das sich die Sekretärin kümmern soll. Einige Holzplatten mit dem Vermerk dass Sie auf KEINEN Fall wieder die dunkelbraunen nehmen soll wie sonst immer. Ich lösche das „ auf KEINEN Fall „ und schicke die Nachricht wieder an die Sekretärin.
Was haben wir hier denn noch – ein Brief meiner Schule an den Chef in der sie nachdrücklich nach einer Bewertung meiner Arbeit fragt. Auch dieser Brief landet – wie von Geisterhand getrieben – im Reiswolf und ich setze einen Brief auf in welchem ich meine außerordentlichen Leistungen hervorhebe. Dann setze ich noch die Handschrift des Chefs aus einem anderen eingescannten Dokument darunter und faxe das ganze an meine Berufsschule.
Die restlichen Papiere sind mehr oder weniger sinnloses Geschwafel, meist Bedankungen oder Beschwerden von Firmen bei denen wir mal etwas gekauft haben.
Jetzt meldet sich auch das einzige Gerät in diesem Raum das ich wirklich hasse – dieser Vorbote der Hölle – das Telefon!
Auf dem Display erscheint eine mir nicht bekannte Nummer. Schnell durchblättere ich die Briefe ob ich die Nummer nicht irgendwo im Briefkopf entdecke und Tatsächlich! Eine Firma die Kleinteile liefert. Ich überfliege den Text kurz und lese heraus das sie sich, nun wohl schon zum fünften mal, erkundigen nach einer Bestellung mit einem kleinen Beschwerde – Unterton dass, wer auch immer die Bestellung aufgab, eine ziemliche Sauklaue habe.
Ich lasse es nun zum sechsten Mal klingeln und nehme dann ab.
„ Guten Morgen! „ frohlocke ich in den Hörer.
„ Äh, ja … guten Tag. Hier spricht Frau Knoll von Firma Ironia. Wir haben hier ein Bestellungsproblem „ antwortet mir eine Frau mit entnervter Stimme.
„ Guten Morgen! „ wiederhole ich. Bedächtiges Schweigen auf der anderen Seite.
„ Sie werden gleich mit einem freien Mitarbeiter verbunden, bitte warten! … … … Guten Morgen! „ trichtere ich ihr ein. Jetzt scheint sie auch kapiert zu haben das sie anscheinend in eine Warteschleife geraten ist.
„ Guten Morgen! „ sage ich wieder … und dann „ Hallo? Ich sagte Guten Morgen! „
ein verwirrtes:
„ Ist da jetzt jemand, bin ich dran? „ schickt mir Frau Knoll entgegen.
„ Ja natürlich! Worum geht’s denn? „ fordere ich sie auf. Sie erklärt mir, dass eine Bestellung nicht funktionierte und dass sie die korrekte Nummer brauche.
„ Einen Moment, ich verbinde sie weiter. „ sage ich und lege auf. Eine Minute später ruft sie wieder an.
„ Ich glaube wir wurden getrennt … „
„ Guten Morgen! „
„ Achso, wieder die Schleife … ARGH! „ so langsam scheint sie die Situation nicht mehr erfreulich zu finden.
„ Hallo? „ flüstere ich in den Hörer.
„ Ja hallo? Hier Frau Knoll von Firma Ironia! „ ich flüstere weiter:
„ Wie bitte ? Frau Knoll? Worum geht’s? Sprechen sie bitte lauter, wir haben einige technische Probleme. “ Frau Knoll bemüht sich laut zu sprechen, an der immer leiser werdenden Geräuschkulisse am anderen Ende erkenne ich das die Kollegen wohl inzwischen alle auf Frau Knoll lautes Gespräch aufmerksam wurden und aus Rücksichtsnahme wohl nun schweigen.
Die nächste halbe Minute flüstere ich ins Telefon und lasse Frau Knoll erzählen was sie will. Dann sage ich, dass ich sie weiter verbinde und brülle dann ins Telefon:
„ GUTEN MORGEN!!!! „ spontan höre ich auf der anderen Seite einen Stuhl umkippen und Frau Knoll wild in den Hörer Atmen.
„ Guten Tag, kann ich ihnen helfen? „ sage ich dann mit freundlichster Stimme. Es dauert schon einige Sekunden bis sich die gute Frau gefangen hat, dann erzählt sie mir – zum dritten Mal – was sie will.
Als ich ihr erkläre das ich nur der Lehrling bin, und sie weiter verbinden kann, bedankt sie sich verneinend und sagt das sie sich später noch mal meldet.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-06 11:12:23 mit dem Titel One Day in my Life 5
Tag 5
Die Sonne ist gerade erst am Aufgehen und ich komme aus dem Regen draußen in mein trockenes Büro drinnen. Jetzt weis ich erst was ich daran habe nicht mehr da Draußen arbeiten zu müssen.
Ein weiterer Vorzug ist, dass die Praktikantin ihr Büro direkt gegenüber hat und die Türe immer offen. Gute Aussichten also. Die Praktikantin fischt gerade etwas aus ihrem Aktenschrank.
Ich lese gerade die Mails der anderen Sekretärinnen und vertausche ein paar der privaten Mails mit den offiziellen, so dass jetzt ihr Freund die Nachricht über die Absage zum (geschäftlichen) Treffen mit dem Führungsstab bekommt, natürlich in sachlicher Form. Und die Führungsriege bekommt ein Liebesbriefchen von der Loyalen Mitarbeiterin…
Da kommt mein Chef rein und wirft mir einige Ordner auf den Tisch. Ich denke mir – Alles nur nicht wieder so eine dämliche Dringlichkeitssortierung!
„ Nach Dringlichkeit sortieren! „ sagt mein Chef.
Ich denke Alles nur nicht heute noch!
„ Bis heute Abend! „ sagt mein Chef.
Und am Ende soll ich auch noch länger arbeiten, oder sie womöglich noch mit nachhause nehmen? – denke ich …
„ Sie können ja heute etwas länger dableiben, das wird ihnen natürlich vergütet. Oder sie nehmen sich was mit nach Hause! Wie sie wollen. „
Ich denke dass ich nicht soviel Denken sollte.
Ich habe da eine Theorie … Ich glaube Gott hat eine gewisse Art Schizophrenie. Einerseits ist er dein bester Freund, wie ein Vater und eben das perfekte Gottesbild. Andererseits hat er aber auch eine sehr seltsame Art von Humor. Manchmal wenn mir etwas Peinliches passiert höre ich ihn laut lachen.
Das gute ist, dass er das nicht nur mir antut, und mir manchmal hilfreich unter die Flügel greift wenn ich bösen Menschen das Leben schwer mache…
Ich blättere die Ordner kurz durch und entscheide mich dann dagegen mich ‚für’ die Durcharbeit zu entscheiden.
Erstmal was zu trinken holen – noch ein Vorzug des Büros. Direkt 2 Räume weiter ist ein Raum mit Getränken – alles in Kisten und zum kostenlosen Bedienen. Die Praktikantin kommt mir zuvor und schnappt sich vor meinen Augen mit einem hämischen Grinsen die letzte Flasche Cola weg. Na gut – Herausforderung angenommen!
Mit einem Becher Kaffee – ich HASSE Kaffee – schlendere ich zurück in mein Büro. Die Tatsache dass ich Kaffee hasse liegt zum einen daran das er IMMER zu heiß ist. Egal wo man ihn sich holt, man muss ihn immer erst eine Ewigkeit stehen lassen. Zum anderen ist dieser Kaffee hier im Büro besonders stark, weil die Sekretärin immer die stärkste Marke kauft und dann gleich Löffelweise die Tassenmixtur hochtreibt. Natürlich ist kein Zucker da, weil der Chef ja ein paar Pfunde abspecken will und bloß keinen Zucker im Kaffee sehen will.
Im Büro gegenüber sehe ich die kühle Flasche Cola stehen. Sie brüllt mich förmlich an: „ Hol mich! „ Die Praktikantin sitzt daneben und wühlt sich durch ein paar Akten.
Ich rufe beim Sekretariat an und frage im Namen ihres Vaters nach Steffi ( Der Name unserer Praktikantin ) dann, während die Sekretärin nach ihr Ruft, rufe ich den Chef an – natürlich mit verstellter Stimme – und sage ihm das die Praktikantin etwas von ihm will und ich ihn durchstelle. Dann Verbinde ich die beiden über mein wunderbares Konferenztelefon. Bis die beiden kapieren was da eigentlich los ist, hab ich genug Zeit um mir die Flasche Cola zu schnappen. Ich hinterlasse ihr eine Leere, verteile noch etwas Wasser auf dem Teppich und kippe die leere Flasche um. Jetzt sieht es aus als wäre sie umgekippt und ausgelaufen.
Zurück in meinem Büro genieße ich die wohlverdiente Cola und überlasse den Kaffee dem endhässlichem Kaktus den mein Chef in mein Büro gestellt hat, weil er der Meinung war das er ganz nett aussieht – ich bleib an dem verdammten Ding immer hängen wenn ich nach dem Aktenschrank greife.
Als die Praktikantin wiederkommt und unter lautem jaulen merkt dass ihre Cola umgekippt ist, stelle ich mich breitwillig als Hilfe zur Verfügung und helfe ihr den Schmadder wieder wegzuputzen.
Ist es nicht wunderbar wie leicht man die Dankbarkeit der Kollegen erringt?
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-07 18:02:19 mit dem Titel One Day in my Life 6
Tag 6
Ich lümmle in meinem Bürosessel rum und beobachte die Ameisenkolonie die sich auf meinem Fensterbrett gebildet hat – warum auch immer.
Vor zwei Stunden habe ich mich über diese ungebetenen Besucher beschwert und die Putzhilfe, und später auch den Hausmeister beauftragt diese kleinen Wusler umzusiedeln. Da sich bis jetzt noch nichts getan hat, schnappe ich mir jetzt den Ministaubsauger der hier im Eck rumsteht – so ein handliches, kleines Teil mit einem Stoffsäckchen hinten dran.
Ich leere den Sack aus – natürlich in den Mülleimer der Sekretärin, die gerade mal wieder nicht an ihrem Platz ist, sondern irgendwelchen Leuten Briefchen vorbeibringt.
Ich hätte jetzt kein Problem damit meinen Chef oder den Hausmeister mit einem überdimensionalen Sauger wegzusaugen, aber diese Ameisen will ich ja nun im Gegensatz nicht quälen. Also stelle ich den Sauger auf die niedrigste Stufe und sauge die kleinen Viecher ein. Nun wuselt es in dem Säckchen nur so von schwarzen Pünktchen. Kurz überlege ich mir ob ich sie im Büro meines Chefs freilasse – aber dann entscheide ich mich doch dagegen, niemand – erst recht keine Tiere – sollten gezwungen werden dieses Elend zu sehen. Ich entleere den Sack also im Garten … vor dem Fenster der Cafeteria mit dem ekelhaften alten Kuchen, den überteuerten Preisen und der billigsten Colamarke südlich des Nordpols.
Als ich wieder in mein Büro komme fällt mir ein Päckchen auf. Das vor meinem Büro steht. Darauf steht „ Vorsicht zerbrechlich – Vorsicht Brandgefahr. „
Ich will es gerade zur Praktikantin rüberschieben, da erspähe ich einen Zettel meines Chefs – „ Bitte aussortieren und der Sekretärin weiterleiten. „
Soso, der Lehrling darf also wieder mal die explosiven Sachen auseinander fizzeln. Ich packe die Fläschchen aus – vierzehn Stück – mit allen möglichen entflammbaren Flüssigkeiten. Die Fläschchen sehen aus wie diese typischen Arzneiflaschen. Dunkelbraunes Glas, Kindersicherungsverschluss und ein Aufkleber mit der Bezeichnung und Gefahrenswarnungen.
Solche Fläschchen haben wir auch im Lager noch – mit weniger gefährlichem Inhalt. Ich husche also schnell dorthin und hole mir eine fast leere Flasche mit irgendeinem Reinigungsmittel, leere das klebrige Zeug (selbstverständlich über die Türklinke des Chefs’ Lager) aus und zurück im Büro entferne ich den Aufkleber, scanne ihn ein, ändere den Text in „ Vorsicht Säure – nicht in geschlossenen Räumen verwenden – Explosionsgefahr – Giftig! „ und setze noch fünf Totenköpfe darunter, drucke ihn auf einseitig-klebendem Papier wieder aus und klebe ihn auf das Fläschchen.
Jetzt noch etwas alter Kaffee rein und fertig ist das Mittelchen das ich „ Verfrühter Feierabend „ nenne. Ich lege es zu den anderen in die Schachtel, tropfe noch etwas des Kaffees auf den Boden der Schachtel und schraube den – von mir mit einem Schlitz versehenen – Deckel wieder oben drauf.
Vor der Mittagspause stelle ich das Teil direkt vor das Büro des Chefs, und Pünktlich um Zehn vor Zwölf kommt dieser auch aus seinem Büro gesaut und stolpert fluchend über die Kiste. Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen geht er in seinen – wohlverdienten – Mittag.
Während alle anderen weg sind, versprühe ich eine Mischung aus altem Kaffee, dem Parfüm der Praktikantin ( freundlicherweise „entliehen“ aus ihrem Schränkchen ) etwas Bier, Schnaps und einem Sud aus verschiedenen Fruchtsäften aus dem Getränkeraum. Das Zeug riecht fürchterlich, Faule Eier oder Buttersäure wären ein wahrer Hochgenuss für die Nase gegen dieses Teufelszeug.
Nun versprühe ich es mit dem Sprüher ( eigentlich zur Pflanzenbewässerung ) der Sekretärin in allen Büros und im Gang des Stockwerks.
Ich habe heute nur 10 Minuten Mittag durch diese Aktion, dafür ist um 13:12 auch schon Feierabend, weil der Chef in einer panischen Aktion alle Geräte in diesem Stockwerk ( mitsamt des Servers unserer Firmenhomepage, unserer für alle Kunden verfügbaren User-Bereiche und den – noch nicht gesicherten – Bestelllisten der letzten fünf Stunden ) abschalten lassen und alles Personal in einer heldenhaften Aktion evakuieren lässt.
Die Feuerwehr kommt schon aus Prinzip nicht mehr in unsere Büroräume nachdem unser Chef sie mal verklagen wollte weil sie bei einer Löschaktion in seinem Büro seinen teuren Mantel eingesaut haben. Das private Unternehmen das er seid her immer kommen lässt wenn etwas ist – und das sehr, sehr – SEHR teuer ist … schafft es nicht diese Dämpfe in eine Kategorie einzuordnen, und die Beschreibung auf dem Etikett sei auch in keiner ihrer Akten vermerkt.
Wirklich nicht zu glauben was für einen Schmarn einem manche Firmen verkaufen, nicht wahr?
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-13 22:37:44 mit dem Titel Some Days in my Life...
Ich will heute mal etwas ernsteres schreiben, weil mir grad danach ist ;)
Im gegensatz zu den anderen " One Day in my Life " Teilen ist das hier alles wirklich genauso geschehen.
Habt ihr euch mal überlegt welche Wirkung Musik hat? Was man damit verbinden kann?
Ich möchte euch hier von einer Zeit in meinem Leben erzählen, in der mir Musik viel bedeutete. Das war zweimal so. Zu zwei verschiedenen – schweren – Zeiten.
Das eine war zu meiner Zeit in der Lehre, das andere danach, als ich diese abgebrochen hatte und den Führerschein machte.
Hier will ich über die Führerscheinzeit erzählen. Und ein Lied das ich immer wieder hörte und wie es mir half. Vielleicht kann der eine oder andere nutzen daraus ziehen, es selbst versuchen. Oder in den Meinungen unten etwas dazu sagen, ich werde das hier updaten, auf eure Meinungen reagieren wenn ihr das wollt.
Wen das nicht interessiert was ich zu schreiben habe, der möge nicht weiter lesen. Ich will niemanden langweilen. Aber vielleicht hat jemand das gleiche vor sich oder steckt gerade mitten drin – dann lass dir gesagt sein das es nicht nur dir so geht.
Es war irgendwann im tiefsten Herbst. Noch einige Zeit bis es schneien würde, aber es war ständig kalt und mieses Wetter. Draußen konnte es den ganzen Tag anfangen zu regnen, der Himmel war Wolkenverhangen und es war zu jeder Zeit dunkel – so kam es mir zumindest vor. Es regnete aber meist nur abends. Ich liebe Regen bei Nacht. Aber nicht unbedingt wenn ich Autofahren muss. Noch dazu wenn ich es noch am lernen bin. Die Fahrstunden am Tag waren schon schwer genug für mich. Ich konnte einiges einfach nicht und wusste nicht wie ich es lernen sollte, ohne die Routine die man eben erst bekommt wenn man selbst alleine fährt.
Dann kamen die Nachtfahrten. Es regnete zu dieser Zeit wie gesagt fast jeden Abend. Die Fahrbahn war also nass und man konnte kaum etwas erkennen. Die Markierungen auf dem Asphalt verschwammen in der Dunkelheit, und das reflektierende Licht auf der Straße tat sein übriges. Die erste Stunde hatte mich schon geschockt – ALLES lief einfach schief. Ich hab die Spuren falsch erwischt, Ampeln fast übersehen und mich ständig verfahren wenn ich mal selbständig den Weg suchen sollte.
Aber erzählt als 18 jähriger mal euren Eltern ihr wollt nicht mehr fahren. Das wird als Standart-Angst die jeder vor dem Fahren hat abgetan. Also begann ich irgendwann – weil ich merkte das es mich beruhigte – Mir Musikvideos die ich aufgenommen hatte von verschiedenen Bands anzusehen. Vor allem Nirvana. Die Stimmung ihrer Lieder und der Texte passte wunderbar in meine Verfassung. Die Nachtfahrten wurden langsam länger. Und dann kam dass, was in mir wirklich Panik auslöste: Eine Überlandfahrt bei Nacht, dazu noch Autobahn. Das bedeutet dass ich vier Fahrstunden lang Autofahren musste. Drei Stunden Überland, eine Stunde Autobahn. Insgesamt war das nicht so lang, weil eine Fahrstunde keine volle Stunde war, aber trotzdem war das eine sehr lange Zeit. Diese Fahrt machte mir mehr Angst als die Führerscheinprüfung später!
Wie die letzten paar Nachtfahrten zuvor auch, hörte und sah ich mir vor dem Fahren noch mal „ Come as you are „ von Nirvana an.
Ein Blick zur Uhr – noch 2 Minuten bis ich abgeholt werde. Draußen ist es schon dunkel, Regel prasselt gegen meine Scheibe. Drei volle Stunden werde ich fahren – viermal eine 3/4 Stunde. Der Mond ist auch nicht zu sehen unter der vollen Wolkendecke, und die Lichter der Laternen über den Straßen tanzen unter dem starken Wind hin und her. Ich habe schon meine Jacke an, noch eine Minute. Über die Kopfhörer hämmert mir das Schlagzeug die Angst aus dem Verstand. Cobain singt „ No I don’t have a Gun … „ und die Melodie entführt mich in eine Zeit in der ich diese ganzen Ängste nicht mehr haben werde.
Jetzt fuhr ein Wagen vor – Fahrschule, also ausgeschaltet das Video, der Realität stellen.
Die ersten zwanzig Minuten verliefen gut. Keine großen Probleme. Ich begann das Fahren routinierter zu erledigen. Dann wurde es schon kompliziert, ich sollte selbständig in eine Ortschaft fahren, zu der ich den Weg nicht kannte. Das Wetter war immer noch äußerst Nass und Dunkel. Wer diese Szenen in Horrorfilmen kennt, in denen die Teenies von einer Party nach Hause fahren in einer stürmischen Nacht in einem ansonsten stillen Waldgebiet mit ständig wechselnden Kurven an einer steilen Klippe entlang, der weis was ich hier durchmachte. Nur das mir nicht zu feiern zu Mute war.
Schließlich hatte ich mich verfahren, fand den Weg aber trotzdem doch noch. Die ersten zwei Stunden waren inzwischen schon vorbei. Meine Angst legte sich langsam. Wenn man erstmal fährt ist die Angst sowieso ständig hinter einem, solange bis man wieder an einer Ampel oder sonst wo stehen muss und sie einen wieder einholt, weil man anfängt darüber nachzudenken was man falsch gemacht hat, oder was man jetzt noch falsch machen könnte.
Dann als die Überlandfahrt vorbei war, und nur noch die Dreiviertel Stunde Autobahnfahrt anstand, war es schon sehr befreiend, fasst schon euphorisch, weil ich wusste jetzt geht’s wieder nach Hause und ich hab’s bald hinter mir. Die Autobahnfahrt selbst verlief dann auch ziemlich einfach und schnell und bald waren wir wieder in Gebiet in dem ich mich auskannte und bald zuhause.
Wann immer wirklich Angst hatte oder am liebsten einfach aufhören – anhalten, aussteigen und das ganze liegen lassen – wollte, dachte ich an dieses Lied. Sang den Refrain in Gedanken mit, konnte die Melodie fast hören – natürlich nur wenn es möglich war das zu tun. In manchen Momenten muss man sich selbstverständlich auf den Verkehr konzentrieren, aber in diesen Momenten ist normalerweise auch kein Platz für Angst.
So verliefen auch die weiteren Nachtfahrten. Vor jeder sah und hörte ich mir das Video an. Während der Fahrt ging ich den Refrain durch – es lenkte mich einfach von diesen Gedanken was ich falsch machen könnte oder schon habe ab.
Ich bestand die Theoretische Prüfung mit 0 Fehlern und die praktische ebenfalls im ersten Durchlauf. Heute höre ich von allen Seiten dass ich sehr sicher fahre und habe auch keine Angst mehr davor zu fahren. Ich bin inzwischen schon über 6 Stunden am Stück durch unbekanntes Gebiet gefahren, ohne irgendwann Angst gehabt zu haben das etwas schief läuft.
Aber alles was ich heute weis und kann, habe ich erst nach der Fahrschule wirklich gelernt. Wer Angst davor hat, sollte einfach mit jemand zusammen so oft wie möglich fahren. Ich bin fast jeden Tag gefahren und es hat sehr geholfen. Wenn ich heute dieses Lied höre, fühle ich immer noch diese panische Angst die ich damals hatte, aber in dem Wissen das ich sie nie wieder wirklich haben werde, das ich es letztlich doch geschafft habe, und das es geht! Und wie Cobain so richtig singt … Come as you are … as an old memorie.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-16 21:06:05 mit dem Titel One Day in my Life 7
Heute ist mal wieder Berufsschule. Die ersten paar Stunden gleich EDV. Das wichtigste das ein ElektroINSTALLATEUR lernen muss ist nach der Meinung des Schulsystems auf Computern technische Pläne von Holzklötzchen mit einem Zehn Jahre alten CAD-Programm zu zeichnen.
Nachdem es zur Pause klingelt und der Lehrer mal wieder vergisst die Türe abzuschließen, schleiche ich mich zurück in den Lehrraum und surfe von seinem Rechner aus auf diverse Schmuddel-Seiten. Im Autostart stelle ich ein dass direkt nach dem Booten des Rechners die Urls dieser Seiten aufgerufen werden. Zudem installiere ich mehrere 0190-Dealer die sich gegenseitig zerschießen und lustige Fehlermeldungen hinterlassen.
Nun noch schnell unter Dos das Windows Verzeichnis in TEMP umbenannt und den Computer ausschalten.
Auf dem Tageslichtprojektor vertausche ich die Folie mit einer mitgebrachten die eine Photomontage unseres EDV Lehrers ist, der auf einem Muli reitet.
Welch ein Stress schon am Morgen …
Eine halbe Stunde später ist das meiste auch schon vorbei. Er hat geflucht, er hat gestöhnt er hat Kollegen zur Hilfe herbeigerufen und wir haben über das lustige Bild von ihm das auf die Wand projiziert wurde gelacht. Natürlich hatte er es nicht angesehen bevor er den Projektor angeschaltet hat, ich denke er wird aber in Zukunft genau nachsehen was da liegt bevor er es der Klasse zeigt.
Nächste Stunde: Mathe. Mein Lieblingshassfach mit einem Lehrer der Stundenlang über eine Aufgabe reden kann die schon nach 2 Minuten jeder gelöst hat und die keinen mehr interessiert.
Ich lasse beim hineingehen etwas Kreide – natürlich feuchte – auf seinem Stuhl fallen und setze mich dann brav auf meinen Platz.
Er kommt herein, begrüßt uns artig und bemerkt die Kreide auf dem Stuhl – da alle anderen Stühle besetzt sind verlässt er den Raum empört um sich einen neuen Stuhl zu besorgen.
Er hinterlässt während dessen in dem guten Glauben das wir es da so liegen lassen, sein Lehrbuch in seiner offenen Tasche. Natürlich stehen sofort fünf Schüler vorne und lesen es durch. Ich schiebe einige lose Zettel durcheinander so dass die Reihenfolge nicht mehr stimmt und lege es wieder zurück an seinen Platz.
Als unser Lehrer wiederkehrt, mit einem wunderbar frischen und neuen Stuhl in der Hand, sitzen alle wieder auf seinem Platz und nichts deutet auf eine Veränderung hin. Er setzt sich gemächlich auf den Stuhl und schnappt sich sein Lehrbuch.
Seine Stirn wirft unzählige Falten als er mit verkniffenen Augen und schrägem Mund nach dem aktuellen Thema sucht. Er wirft das Buch dann mit einem seufzen wieder in seine Tasche zurück und schnappt sich – Tatendrang simulierend – ein Stück Kreide um etwas an die Tafel zu kritzeln. Von Außen ist diese sauber, doch er schreibt immer nach innen. Ich weis das und habe deshalb darauf geachtet das sie innen nicht sauber ist. Er schließt sie also brummend wieder und durchkämmt das Klassenbuch nach dem Zuständigen Tafeldienst für heute. Ich habe auch daran gedacht und den Namen mit weißem Edding überpinselt.
Da es ihm wohl zu mühsam wäre jetzt jemand zu bestimmen nimmt er selbst den Schwamm in die Hand und streicht über die Tafel.
Wenn ich das gewusst hätte, dass es der Lehrer selbst macht, hätte ich den Schwamm durch einen furztrockenen ersetzt der auch nach zehn Minuten noch jeden Tropfen Wasser störrisch abweisen würde. – Notiert.
So noch eine Stunde Messungen durchführen. Unser Lehrer – ehemals in der Armee – und sein Assistent – freiwilliger Notdienst – haben immer viel Spaß daran unsere Klasse herunter zu machen. Und ich habe viel spaß dabei es ihnen heimzuzahlen …
Als die Messgeräte verteilt sind geht der Armee-Typ – Nennen wir ihn Mr. Bill - raus um etwas zu holen. Der andere – Ich nenne ich hassvoll Froschgesicht – beäugt mit ernstem Blick eine Arbeit von letzter Woche.
Natürlich bin ich für solche Momente vorbereitet und erbitte kurz die Toilette aufsuchen zu dürfen. Draußen suche ich zuerst einmal eine Telefonzelle auf und wähle die Piepsernummer unseres Lehrers. Als ich zurückkomme ist das Klassenzimmer Lehrerleer …
So, erstmal einige Messgeräte im Schrank verstellt und den Inhalt der Flasche Wasser die unser Herr Lehrer neben den Arbeiten liegen gelassen hat teilweise über den Tisch ergießen. Mit einer Schere ritze ich unten ein Loch hinein, so das es aussieht als wäre das Wasser ausgelaufen. Meine Arbeit lege ich natürlich ganz nach unten, damit alles schön verläuft.
Froschgesicht und Mr. Bill kommen nur wenige Minuten später wieder, weil die Nummer auf seinem Piepser sich als Weiterleitung zu einer freundlichen Dame einer 0190er Nummer entpuppte, und die Bücher, welche Mr. Bill holen wollte natürlich wieder mal nicht da waren – dem Chaos an unserer Schule sei Dank gezollt. weiterlesen schließen -
Der Morgenschreck
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Heute möchte ich einfach mal eine Geschichte erzählen, und zwar eine wahre.
Es ist ein Mittwoch Morgen, ich fahre zur Arbeit. Ich bin noch schrecklich müde und das Wetter bringt mich auch nicht in Schwung, denn es gießt wie aus Kannen. Was für ein Sommer! Am liebsten würde ich umkehren und noch eine Runde schlafen. Doch es ruft die Pflicht!
Ich parke mein Auto, stelle den Motor ab, nehme meine Tasche und angele nach dem Schirm. Da klopft plötzlich jemand an meine Scheibe. Ich erschrecke mächtig, denn in Gedanken bin ich schon oben im Büro und überlege, wer heute zu Besuch kommt und wann, was ich als erstes machen werde usw. In diese Gedankengänge hinein klopft es also. Ich fahre herum. Draußen im Regen steht ein Mann und strahlt mich an. Verwundert denke ich, was will denn der? Stehe ich auf dem falschen Platz? Aber ich parke doch immer hier! Bin ich ihm im Wege? Will er nach dem Weg fragen oder was? Ich öffne die Autotür und gucke so fragend, wie ich kann. Der Mann strahlt immer noch. Dann sagt er "Guten Morgen, Nicola!" Ich begreife gar nicht sofort, was er sagt, erst als er es wiederholt - er kennt meinen Namen! Wieso? Woher? Wer ist das? Ich starre ihn wahrscheinlich ziemlich entgeistert an, denn jetzt grinst er schon richtig breit. Es scheint ihn nicht zu stören, daß sein T-Shirt langsam, aber sicher durchweicht.
In meinem Gehirn surren alle Schräubchen, aber ich weiß einfach nicht, wer da vor mir steht. Peinlich? Ich weiß es nicht. Aber langsam finde ich es spannend und auch ein bißchen lustig. Mein Gegenüber setzt jetzt noch eins drauf: "Jaaa, wir kennen uns, Nicola!" Nun, zumindest ER scheint MICH zu kennen, umgekehrt klappt es immer noch nicht. Obwohl, dieses Lächeln, diese Augen, das könnte ich schon mal gesehen haben, aber wo..... und wann... .
Ich bekomme es nicht heraus, tippe auf jemanden aus einer ehemaligen Schulklasse. Ich habe ein paarmal die Schule wechseln müssen, da gebe es also Auswahl. Trotzdem - wer ist es nun?
Ich halte es nicht mehr aus. Ich gebe auf. Ich gestehe dem sichtlich gut gelaunten Herrn, daß er mir zwar ein bißchen bekannt vorkommt, ich aber beim besten Willen nicht sagen kann, woher. Leider stehe ich auch noch unter Zeitdruck - ich muß auf Arbeit! Ob mein Chef Verständnis für solche morgendlichen Ratestunden hätte? Ich bezweifele es.
Der Herr läßt mich also nicht weiter zappeln und sagt mir seinen Namen. "KLICK" macht es da ganz laut in meinem Kopf, der Groschen ist gefallen. Ja, den Ralf kenne ich! Kannte ich. Ich habe ihn mit 17 Jahren während eines Urlaubs an der Ostsee kennengelernt, vor Ewigkeiten!!! Mann, der hatte sich aber verändert. Nein, ich wäre nicht drauf gekommen, daß er es ist. Nach so langer Zeit hat er mir das hoffentlich nicht übel genommen.
Ich reiße Mund und Augen auf und kann nun endlich auch strahlen. Das ist ja eine Überraschung. Dann frage ich alle Fragen, die mir einfaallen, in ungefähr 3 Sekunden auf einmal: "Wo kommst du denn jetzt her?", "Wieso bist du heute früh hier?", "Was machst du in Dresden?", "Woher weißt du, daß ich hier arbeite?" Immerhin wohnte er ja gar nicht in Dresden, sondern in Cottbus. Immer noch, wie ich erfahre. Ich gebe zu, meine Fragen sind weder wohlgeordnet noch durchdacht noch besonders intelligent, aber ich bin viel zu platt, um nachzudenken, bevor ich frage. Ja, ich bin richtig aufgewühlt.
Langsam bekomme ich Antworten. Seine Cottbuser Firma hat ihn auf Montage geschickt, um hier mit an einem Tunnel zu bauen. Nach der Arbeit sitzt er allabendlich in seinem Quartier und sieht fern und langweilt sich schrecklich. Eines Tages fiel ihm ein... da war doch mal was *g*, hier wohnte doch jemand... Er schnappte sich ein Telefonbuch und forschte nach mir. Ich stehe mit Namen und Adresse drin, was ihn sehr erfreut hat. Das Telefonbuch enthält praktischerweise auch einen Stadtplan, so daß er gleich noch nachsehen konnte, wo ich wohne. Ja, und dann hat er mich glattweg an diesem Morgen verfolgt, von meinem Haus aus bis zur Arbeitsstelle! Das ist ja wie im Film. Und ich, ich habe überhaupt nicht gemerkt, daß sich da jemand an meine Stoßstange geheftet hat.
Mehr erfahre ich nicht, denn die Zeit drängt jetzt wirklich sehr, ich muß in mein Büro. Wir verabschieden uns, alle beide immer noch strahlend wie die Honigkuchenpferde, und schon im Gehen beschließen wir, wir müssen uns unbedingt treffen und schwatzen. Aber unbedingt! Ich gebe ihm schnell meine Telefonnummer und weg sind wir. Noch am selben Vormittag kam ein Anruf: "Hallo, ich bin's nochmal, der Morgenschreck. Wollte nur mal sehen, ob ich mir deine Nummer merken konnte."
Tjaaaa, Ralf ist jetzt erstmal im Urlaub - und ich warte schon mächtig gespannt auf unser Treffen. Sicher geht jede zweite Frage so los "Weißt du noch....." weiterlesen schließen
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