Lebensberichte Testbericht

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Erfahrungsbericht von sonahia

Was war heute vor 15 Jahren & was geschah danach?

Pro:

ein besseres Leben?... viel erreicht,...

Kontra:

ein langer Weg bis zu dem was heute ist,...

Empfehlung:

Ja

Acht Tage lang habe ich mich nun mit dem Bericht befasst. Ich habe mich dazu entschlossen euch von meinem Leben und meiner Vergangenheit zu erzählen und aus der Zeit kurz bevor ich zur Welt gekommen bin. Alles fing so ziemlich im September.1989 an,das war der Monat in dem meine Eltern geheiratet haben,in Polen-das Land ihrer Herkunft. Es war damals eine schwere Zeit in Polen,erzählten mir meine Eltern und andere Verwandte diesen Sommer.Es war die Zeit nach dem Mauerfall; man konnte nur eingeschränkt leben. Den Einkauf konnte man nur auf beschränkte Mengen besorgen und das nur mit Lebensmittelkarten,wo jede Familie nur die notwendigste Menge bekam und das auch nicht täglich. Die Menschen dort drüben hatten es sehr schwer,nicht nur wegen dem Mauerfall auch weil das Land schon so etwas weiter zurück lag als Deutschland. Da mein Uropa und meine Uroma also die Großeltern meines Vaters gebürtige Deutsche waren,bestand also für meine Eltern die Möglichkeit nach Deutschland auszuwandern.
Diese Möglichkeit wollten sie dann auch wahrnehmen,und erhofften sich in Deutschland ein besseres Leben,sie wussten zwar das der Anfang wohl nicht leicht sein würde,aber sie wollten umbedingt ein besseres Leben für sich und ihre zukünftige Familie,die geplant war. Das hieß dann gleichzeitig auch das mein Vater mit 23 sein Studium abbrechen musste und meine Mutter mit 21 ihre Lehre als Schneidermeisterin. Es war dann also der 27.Februar.1990 -der Tag heute vor genau 15 Jahren. Als meine Eltern die Reise nach Deutschland angetreten waren. Meine Mutter war da zur Zeit im zweiten Monat schwanger. Sie erwartete ein Kind (das Kind in ihrem Bauch war ich). -Dazu aber später mehr.
Mit einem Koffer und im kleinen Fiat der meinem Vater gehörte kamen sie also zusammen nach Deutschland und fuhren erstmal nach Bayern in ein Lager da es sehr schwer war einen billigen Wohnplatz dort zu finden,da dieses Bundesland früher sehr Einwohnerreich war. Was für ein Lager das war,weiß ich jedoch auch nicht so genau. Auf jeden fall durften sie da nur drei Monate wohnen,hätte mein Vater bis dahin keine Arbeit gefunden,hätte man sie aus dem Lager geworfen. Doch so musste es nicht enden,mein Vater bekam eine Arbeit in Leipzig-in der damahligen DDR. Dort arbeitete er drei Monate,diese weiteren drei Monate verbrachten meine Eltern also auch noch in dem Lager. Dann ging es weiter mit der Reise,meine Mum war also schon im achten Monat schwanger. Nun hatten sie genug Geld um weiter zu ziehen und sich eine Wohnung zu suchen. Zusammen beschlossen sie,nach mehreren Beratungen nach NRW zu ziehen,da sie dort am ehsten Arbeit und Wohnplatz finden würden,so beriet man sie,als sie das Lager verlassen wollten.

Also ziemlich genau ein halbes Jahr später fuhren meine Eltern dann mit Sack und Pack weiter in das Bundesland Nord-Rhein-Westfahlen,in die Stadt Münster. Dort erkundigten sie sich erstmal wie es mit Wohnplätzen aussieht,doch da dort die Wohnungen ziemlich teuer waren und die Angebote die sie bekommen hatten,meinen Eltern nicht gefallen haben,fuhren sie weiter nach Ahaus. Das ist ein Ort ca. 60 km östlich von Münster. Nach Ahaus kamen sie aber nur per Zufall. Wie auch zuvor wurden sie beraten wo in der Umgebung Wohn-und Arbeitsplätze zu finden sind,da meine Eltern kaum deutsch konnten;naja meine Mutter konnte überhaupt kein Deutsch und mein Vater nur ein wenig entschieden sie sich dann für Ahaus,da dies am leichtesten auszusprechen war.

In Ahaus angekommen wurde dann erstmal eine Wohnung gesucht, und auch gefunden unzwar im Nachbarort bzw. Dorf Wessum. Dort konnten sie dann auch noch am selben Tag einziehen. Meine Mum war dann also im achten Monat,kaum einen Monat später als der Ort auch schon ausgekundschaftet und ein wenig vertraut geworden ist,war es so weit. Die Venen kamen,und ich wollte raus,es war der Mittag des 24.Juli.1990 als meine Mutter dann von meinem Vater ins Krankenhaus gefahren wurde. Dort angekommen wurde sie dann in ein Zimmer eingewiesen und hat gewartet da die Wehen nach der Zeit nicht mehr so stark waren. Einen halben Tag musste sie dann also noch auf mich warten,bis ich dann um halb elf abends das Licht der Welt erblickte. Nun war es also entlich so weit und ich war da. Zwar drei Tage zu früh als der berechnete Geburtstermin,aber trotzdem gesund und munter die Geburt bestanden.Meine Mutter war gerade erst 21 Jahre alt geworden als sie mich bekam. Meine Eltern haben sich dann sehr gefreut als ich da war (haben sie mir zumindest erzählt). Paar Tage später,wurden wir dann entlassen und zusammen mit meinem Dad ging es dann wieder nach Wessum in unsere Mietwohnung. Im September.1990 stand dann meine Taufe an,ich wurde in der kath. St. Josefkirche in Ahaus auf den Namen Sonja getauft. Ob der Name schön ist,darüber könnte man sich nun streiten ;)
In Wessum wohnten wir dann kein ganzes Jahr,an das Jahr kann ich mich kaum erinnern,wie auch? Ich war erst ein paar Monate alt.
Also wie gesagt nicht mal ein Jahr später musste meine Mum dann wieder ins Krankenhaus,am 12.Juli.1991 erwartete sie ihr zweites Kind. Es war meine Schwester die dann gegen 12Uhr mittags auf die Welt gekommen ist. Diesmal war sie nicht zu früh sonders zwei Tage zu spät auf die Welt gekommen. Auch bei meiner Schwester war meine Mum 21 Jahre alt,hatte aber am 15.07 ihren 22. Geburtstag.

Von daher denke ich das ihr 21. Lebensjahr eine große Bedeutung für sie hatte,es war das Jahr in dem sie uns zwei zur Welt gebracht hatte.-Die zwei Kinderwünsche,die sonst immer nur in ihren Träumen existiert haben. In der Zeit,in der meine Mum dann im Krankenhaus lag zogen mein Vater und ich um,nach Ahaus in ein Mehrfamilienmiethaus. Bei der Entlassung meiner Mama,holten wir sie also aus dem Krankenhaus ab und fuhren alle zusammen in die neue Wohnung. Wie es auch bei mir war,wurde meine Schwester auch im September getauft. Auf den Namen Annette.
Von dem Tag an fing das Leben an,was ich nicht mehr als Einzelkind verbrachte. Jedoch war es aber auch nicht so ein leichter Anfang,denn kaum war meine Schwester an,fing es an,das es mit meiner Gesundheit nicht mehr so prickelnd lief.
Kurz nach meiner Geburt fing das ganze an,als die Ärzte mir schon Medikamente verschrieben und ich laufend zu Untersuchungen musste,obwohl ich gesund geboren wurde,hat man erst naher festgestellt das ich wohl zuviel Luft im Bauch habe. Das wurde dann aber mit der Zeit besser und ich wurde einigermaßen wieder gesund. Doch dann als meine Schwester da war,kurze Zeit danach hatte ein Arzt bei einer Untersuchung gemeint,das ich wohl Magersüchtig werden würde. Da ich ziemlich untergewichtig war. Er schlug vor mich mit dem Alter von einem Jahr zu operieren. Doch das wollten meine Eltern nicht,und sie fuhren mit mir in mehrere Kliniken in Deutschland und auch in Polen wo man mir weiterhelfen konnte. In Polen war dann ein Arzt,der meine Eltern beriet mich nicht zu operieren und mir stattdessen Medikamente gab und meinen Eltern auch in mehreren Beratungen erzählte wie man meine Essstörrungen wieder ausregulieren konnte. Es dauerte dann fast ein Jahr bis ich wieder normal anfing mich weiter zu entwickeln und auf ein Normalgewicht kam,und das alles Dank des Arztes.

Jeden Tag in den darauffolgenden Jahre gab es mal die schönen und die nicht so ganz tollen Tage bei uns in der Familie.Mein Vater bekam kurz nach der Geburt meiner Schwester eine neue Arbeit in Stadtlohn (8 km von Ahaus entfernt). Das hieß das meine Mum den größten Teil des Tages allein mit uns verbringen musste und das obwohl sie nicht sehr gut Deutsch konnte. Wenn sie mal zum Arzt musste hieß es erstmal uns zwei aufs Fahrrad zu bekommen,mich hinten in einen Sitz und Annette vorne an der Lenkstange und dann auf gut Glück oft einen Kilometer bis zum Arzt zu fahren. Meine Mum hatte damahls nämlich noch keinen Führerschein und als wir da waren ergab sich dann auch eigentlich keine Zeit mehr dazu. Es fing also dann erstmal an schwierig zu werden,in den darauffolgenden zwei Jahren 1992/1993 war meine Mum dann sehr oft auf ein Wöterbuch angewiesen,als sie das Haus verlassen wollte. Überall nahm sie uns mit hin und beschäftigte sich sonst auch sehr viel mit uns. Sei es spielen,wickeln,umziehen,schlafen legen,reden,füttern etc. Dadurch erlernten wir beide schnell das sprechen und konnten auch schon früh in den Kindergarten geschickt werden.

1994 kam dann entlich der Tag an dem meine Mum uns das erste mal abgegeben hat,es war der Tag an dem wir beide in den Kindergarten gekommen waren. Unsere Eltern hatten sich damahls entschlossen uns zwei in verschiedene Gruppen zu stecken,da Annette,meine kleine Schwester mir immer alles wie ein Papagei nachgesprochen hatte. Hatte ich mich z.B. mal gestoßen und bin daraufhin zu meiner Mama gegangen: \"Mama,Sonja hat Aua gemacht\",kam meine Schwester daraufhin gleich hinterher und sah zu wie meine Mama gepustet hatte,damit es nicht mehr wehtut. Kaum war sie mit mir fertig kam auch schon Annette an: \"Mama,Annette hat auch Aua gemacht.\" Und jeden Tag das selbe Spiel; musste ich mal aufs Töpfchen musste Annette auch etc. Es war schon ziemlich schwer mit uns,wenn ich mir das so manchmal vorstelle weiß ich auch nicht wie meine Mum das mit uns ausgehalten hat. Auch als die Zähne bei Annette kamen,wurd es oft laut bei uns,war ihr mal was nicht recht hat sie mich einfach sofort gebissen und ich ging wie eine Sirene sofort zu meiner Mama. Aber das hatte auch manchmal Vorteile,da meine Mama mir immer geglaubt hatte,da Annette früher nicht immer so brav war wie sie aussah,konnte ich bei kleinen Missgeschicken die Schuld immer auf sie schieben. Einmal z.B. als mir im Abstellraum ein Eimer Wasser umgekippt war als ich mich draufgestellt hatte um Geschenkbänder vom Regal zu nehmen,da war der ganze Abstellraum unter Wasser gelegt. Es war zwar meine Schuld gewesen doch geschimpft wurde mit Annette. Das nehme ich mir heute doch ein wenig übel,von diesen Aktionen gab es natürlich eine ganze Menge im Laufe der Jahre.

Doch dann wie gesagt kamen wir 1994 beide in den Kinderngarten-In getrennte Gruppen. Wir hatten beide unsere eigenen Freunde und Freundinnen gefunden,aber das hinderte uns nicht daran doch mal aus der Gruppe auszubüchsen um auch was zusammen machen zu können. Wir waren beide in den selben evg. Kindergarten gekommen,da man uns zwei nicht in kath. Kindergärten annehmen wollte,also nicht alle beide,weil die Inhaber gemeint haben das Annette mit ihren drei Jahren noch zu jung für den Kindergarten gewesen wäre. Doch es war dann eine sehr gute Entscheidung das unsere Eltern sich dann für den evg. Kindergarten entschieden haben,den dort lernten wir dann entlich-ich im Alter von 4 und Annette im Alter von 3 Jahren- deutsch zu sprechen und es auch zu verstehen. Da sonst zuhause eigentlich nur polnisch gesprochen wurde. Die deutsche Sprache erlernten wir zwei dann problemlos und sprachen von da aus überwiegend deutsch als polnisch. Was auch den Vorteil brachte das unsere Eltern die Sprache besser und schneller lernten. Doch es reicht ja nicht nur das man die Sprache eines Landes sprechen kann,gerade für Erwachsene ist es dann auch sehr wichtig sie auch schreiben zu können. Da meine Mutter nun auch mehr Zeit für sich und den Haushalt hatte fing sie von der Zeit an in einen Sprachkurs zu gehen,dieser war dann immer Abends wenn unser Papa dann zuhause war und auf uns aufpasste.Mittags wurde dann der Haushalt gemacht und einmal die Woche auch Fahrstunden. Da meine Mum ja auch ihren Führerschein haben wollte,stellte sie ein Kindermädchen ein,was uns dann Mittags als Mama Auto fahren lernte betreut hatte.

Das waren also die schönen guten Zeiten im Kindergarten,nichts musste man machen.Man war da noch frei und konnte spielen solange und wieoft man wollte. Doch das sollte nicht lange Zeit Sache sein.1997 war das Jahr meiner Einschulung in die Grundschule,die sich am anderen Ende von Ahaus befand. Ein Jahr lang wurde ich dann also immer mit dem Auto zur Schule gebracht,nachdem mich meine Mum dann da abgesetzt hatte,fuhr sie immer gleich zu unserer Baustelle,da wir 1997 angefangen haben unser Haus in einem Neubaugebiet an der Grenze Ahaus/Wüllen zu bauen. Es war wohl ein sehr stressiges Jahr,nicht nur für mich, da es mein erstes Schuljahr war. Auch für meine Eltern.-Mein Vater der jeden Tag nach der Arbeit auf der Baustelle war und meine Mum die Vormittags dort war und uns dann nachmittags betreute und mir bei meinen Hausaufgaben half. Meine Schwester war sehr enttäuscht darüber,denn als die Zettel im Kindergarten verteilt wurden,wer wohl eingeschult werden konnte,da hatte meine Schwester auch einen abbekommen. Das hieß also,das wir beide im Prinzip im selben Jahr zur Schule gehen konnten und man uns auch in die selbe Klasse hätte stecken können. Doch da unsere Eltern der Meinung waren,das meine Schwester nicht davon ablassen würde sich wie ein \"Papagei\" zu verhalten und dann wahrscheinlich auch nicht selbstständig lernen würde sondern eher auf mich angewiesen wäre,beschlossen sie Annette ein Jahr länger im Kindergarten zu lassen und sie dann einzuschulen wenn sie auch 7 Jahre alt ist.
Das Jahr verlief dann wie gesagt sehr stressig,in nur wenigen Monaten entstand unser Haus und wir konnten Weihnachten 1997 einziehen. Meine Schwester hatte sich dann mit der Zeit auch damit abgefunden,das sie in den Kindergarten musste. Auch wenn sie mir noch heute erzählt,wie schlimm die Zeit dort war,da sie keine Freunde mehr hatte,da alle in meinem Alter waren und zur selben Zeit wie auch ich eingeschult wurden. Also saß sie ihrer Meinung nach den halben Vormittag immer nur in einer Ecke und wartete darauf bis der Tag entlich vorrüber ging.
Dann stand entlich Weihnachten 1997 vor der Tür,es war das Weihnachten das wir in unserem eigenen Haus verbrachten. In unseren eigenen vier Wänden.Zwar war das Haus noch nicht ganz fertig,aber es stand und man konnte schon drin wohnen. Laufend wurde was an unserem Haus gemacht,so vergingen die Jahre. Meine Schwester war dann mittlerweile auch schon in der ersten Klasse nachdem man sie nach den Sommerferien 1998 eingeschult hatte. Dann kam die Zeit als man mich auf einer Weiterführendenschule anmelden musste,da ich die Empfehlung hatte,das Gymnasium besuchen zu können,nahmen meine Eltern diese Empfehlung auch wahr. Mit viel Mühe hatten sie es also nun auch geschafft mich bis aufs Gymnasium zu bringen,die täglichen Hausaufgabenüberpfrüfungen in Mathe und den Fächern die sie mit ihrem Sprachkenntnissen überprüfen konnten hatten sich gelohnt. Auch ein Jahr später (2002) kam die Zeit als meine Schwester zwar mit einer Realschulempfehlung auch auf dem Gymnasium angenommen wurde. Es ist das Alexander-Hegius-Gymnasium in Ahaus,wo wir uns jeden Morgen auf dem Weg zur Schule hinbegeben dürfen und dann nach sechs Stunden wieder entlassen werden.
Auch auf dieser Schule gab es so manch\' Erlebnisse die ich nie vergessen werde,sei es mit den Lehrern,Mitschülern oder auf dem Schulweg. Schon in der fünften Klasse,kurz nach der Einschulung auf der Schule musste ich ein nicht so ganz tolles Erlebnis auf dem Weg zur Schule machen,als ich am Kreisverkehr von einem holländischen Autofahrer angefahren wurde. Ganz geschockt fuhr ich dann trotzdem weiter zur Schule,als er mir auf mein Fahrrad geholfen hatte. Ich meldete den Vorfall am Sekreteriat und wurde kaum eine Stunde später auch schon von der Polizei verhört.War halt nicht so ein angenehmes Erlebnis. Aber das konnte nochmal 2003 getoppt werden,als ich mir beim Einradfahren mit einer Klassenkameradin (siehe Bericht vom 06.01.05) eine Fraktur zugelegt hatte. Sowas passiert nunmal auch. Von da an fing es dann wieder an mit meiner Gesundheit ein wenig kritisch zu werden,schon im vorherigen Jahr hatte ein Arzt in Münster bei einer Lungenfunktionsprüfung Asthma bei mir feststellen können und dann nach der Operation habe ich laut der Meinung meines Hausarztes zuviel Blut verlohren und liet deswegen bis Ende Januar diesen Jahres an Anämie. Anämie ist eine \"Blutkrankheit\" wo es dem Körper an Eisen fehlt,was wichtig für das Abwehrsystem etc. ist,darum musste ich September 2003 anfangen Tropfen und Tabletten zu nehmen,die das ganze auskurieren sollten. Was nun auch entlich geschafft ist-nach ca. einem Jahr und vier Monaten.

Nun haben wir schon das Jahr 2005 es wird wohl noch so einige Jahre dauern bis meine Eltern mit unserem Haus zufrieden sein werden,dauernd finden sie etwas was sie noch verändern oder dazu bauen etc. Wie ich finde haben sie es sehr weit gebracht,am Anfang war es nur ein Koffer und ein kleiner Fiat in dem sie hierher kamen. Kaum ein Wort deutsch konnten sie sprechen und zusammenhängendes nicht gut verstehen,doch nun verstehen sie alles. Sprechen zwar mit Aksent aber das störrt auch keinen,nach all dem was sie erreicht haben. Drei mal umgezogen sind wir mittlerweile schon und nun bestehen unsere eigenen vier Wände. Meine Schwester und ich haben es bis auf das Gymnasium geschafft,was ohne der Hilfe unserer Eltern nicht möglich gewesen wäre. Ich bin mittlerweile schon 14 und werde schon in 5 Monaten 15 Jahre alt. In wenigen Tagen ist dann auch der Tag gekommen an dem wir 15 Jahre in Deutschland sind,auch wenn ich da noch im Bauch meiner Mutter war. Um soviel zu erreichen,da muss man schon ganz viel aufs Spiel setzen. Hätten meine Eltern nicht die Gedult gehabt,dieses Leben anzufangen,und in dieses Land zu kommen,wären wir nun in Polen bei dem Rest der Familie und hätten es wahrscheinlich nicht so gut wie hier. Dort drüben hab man halt nicht umbedingt das Geld um sich ein Haus zu bauen,wenn man aus den mittleren Verhältnissen kommt. Es hätte genauso gut alles in die Hose gehen können. Ich frage mich manchmal,was wäre gewesen wenn mein Vater keine Arbeit gefunden hätte in der DDR? Dann hätten sie nicht mehr im Lager wohnen können.Oder was wäre gewesen,wenn wir die Sprache nie richtig erlernt hätten? Mit dem Gymnasium habe ich nun eigentlich meine Zukunft sicher. Es hätte auch ganz anders kommen können,ich hätte genauso gut jetzt auf der Hauptschule sein können. Dann hätten meine Eltern es sicher bereut hierhin gekommen zu sein,da wir es in Polen viel leichter gehabt hätten.
Doch sie haben soviel geschafft und das weiß ich echt zu schätzen,ich mein das ist schon viel wenn man mit einem Koffer kommt und dann innerhalt von nur wenigen Jahren ein eigenes Haus in einem Wildfremden Land stehen hat. Die ganze Familie wohnt im Heimatland und man ist hier alleine und kennt niemanden. Doch genau das wollten meine Eltern,und sie waren auch ein Beispiel für ihre alten Schulfreunde die mittlerweile nun auch aus Polen nach Deutschland und die meisten sogar auch nach Ahaus gekommen sind. Meine Eltern mussten ihre ganze Zukunft aufs Spiel setzten,Studium und Lehre abbrechen,habens aber nun hier besser als in Polen. Die Berufe werden besser bezahlt und das Leben ist hier einfach leichter. Man lebt hier unter ganz anderen Lebensverhältnissen. Nun haben sie es schon soweit geschafft,das manche meiner Freunde meinen,wir würden reich sein und das ohne unsere Vorgeschichte zu kennen. Den im allgemeinen steh ich nciht schlechter da als meine deutschen Mitschüler oder Mitschülerinnen,meine Eltern bemühen sich richtig,um uns mindestens mit dennen gleich stellen zu können,was z.B. unser Taschengeld oder auch die Freizeit angeht. Sie versuchen uns so gut es geht all das zu ermöglichen was andere Kinder in unserem Alter durchschnittlich auch haben. Um uns diese Wünsche zu erfüllen,verzichten sie manchmal selber auf einiges. Jedoch versuchen sie immer ihre sowie auch unsere Wünsche zu erfüllen,sodass z.B. auch unser Urlaub den wir 2-3 mal im Jahr machen nicht darunter leiden muss. Zusammen haben sie wirklich sehr viel geschafft,dass man sich schon fragen könnte: \"Wie ist das alles bloss zu schaffen?\"
Manchmal,wenn ich dann aber zuviel will oder verlange, und meine Eltern dagegen sind,wenn ich z.B. in meinem Alter mit ein paar anderen Freunden unsere Stammkneipe/Jugendcafè besuchen will,verbieten sie es mir und vergleichen alles mit den Zeiten früher und der Situation in Polen. Erzählen mir oft sehr lange und ausführlich wie es früher war und was für eine Kindheit sie selber hatten.-Was manchmal echt nervig ist. Aber ich kann es auch nachvollziehen,wenn meiner Eltern ankommen und mir sagen:\"Du bist doch erst 14...Ich durfte \"dies und das\" erst mit ....\" Aber ich glaube das kennt jeder ganz gut,diese Situation ist ja dann auch wieder alles andere als unnormal.

Oft wird dann nur daran bemerkt,das unsere Abstammung nicht ganz der deutschen enspricht,wenn ich selber das Thema anspreche,z.B. dann wenn Leute schlecht über Ausländer reden,was ich sehr rassistisch finde. Immer diese dummen Vorurteile hören zu müssen,wie z.B. die Polen klauen,oder sie verdienen ihr Kind nur als Straßenschlampen die sich dann deutsche Touristen an der deutsch-polnischen Grenze suchen. Aber nicht nur dann,wenn die Polen schlechte gemacht werden,auch allgemein wenn Leute ausländische Menschen schlecht machen greife ich ein und sage dennen gehörig meine Meinung. Weil mich das wirklich aufregt,wenn man so gefühlos über andere redet,obwohl man die Verhältnisse dieser Menschen garnicht kennt und deren Heimat ebenso wenig.

Jedes Jahr sind wir in den Sommerferien bei Oma und Opa und bei den anderen Verwandten die noch in Polen wohnen. Ein paar von ihnen in Wroclaw,der größte Teil aber in Katowitz das sind rund 1.6oo km die wir also immer zu fahren haben. Sehr gerne verbringe ich dort meine ganzen Ferien,also 6 Wochen im Sommer,um meine Familie zu sehen,die ich oft dann nur das eine mal oder noch einmal sehen kann. Also im Schnitt ein bis zwei mal pro Jahr,was nicht gerade viel ist.
Es ist immerwieder schön die Verwandtschaft dort zu besuchen. Manchmal bin ich schon echt traurig darüber,warum wir eigentlich hierher gezogen sind,obwohl es in Polen vielleicht viel schöner sein könnte?! Denn es ist schon schwer für pubatärende Teenies so wie meine Schwester und ich,alleine mit den Eltern klar zu kommen. Es gibt schon oft die Tage an dennen man mit ihnen in einem mehr oder weniger heftigen Streit gerrät und dann wünscht man sich doch manchmal wo hingehen zu können um sich auszusprechen. Und wenn dann nur Freunde da sind,dann ist es schon ziemlich wichtig,das man echte Freunde hat,die auch zu einem halten und einen verstehen so schwer die Situation ist. Diese Freunde ersetzen für mich sozusagen mehr oder weniger einen Teil meiner Familie,unzwar den,den ich hier nicht habe. Die Leute hier sind mir alle so wichtig geworden,auch wenn es Anfangs nicht so schien,als man mich wegen meiner Herkunft nur in der Schule gemobbt hatte,von wegen ich komme aus Polen und sei deswegen schlecht,ich würde dennen die Sachen klauen usw. Das war schon echt heftig,doch in der Zeit waren meine Eltern für mich da und haben was dagegen getan,dass das alles aufhört. Zwei Jahre wurde ich gemobbt,während der fünften und sechsten Klasse,doch nun ist alles vorbei. Ich habe neue Freunde und Freundinnen gefunden und habe auch noch welche die ich schon seid der Grundschule kenne,und die immernoch zu mir halten. Das finde ich echt spitze und die sind mir auch sehr wichtig. In den zwei vergangenden Jahren bin ich nun durch meine Freunde viel selbstbewusster geworden als früher,anfangs war mir meine Herkunft schon ein wenig unangenehm doch nun sehe ich das alles ganz anders und bin stolz. Ich sehe mich garnicht mehr als Deutsche sondern als Polin. Auf meinen getauften Namen Sonja höre ich kaum noch,so werde ich nur noch von der Familie genannt. Mit meiner neuen Clique,die in der achten Klasse gegründet wurde,ist für mich ein neues Leben angefangen.Manchmal ist es schon echt schwierig zuhause,dann habe ich wenigstens meine Freunde wo ich jederzeit hin kann. Früher,in der Mobbing-Phase habe ich nämlich öffters daran gedacht einfach abzuhauen-weg von hier und nach Polen zu meiner restlichen Familie,alles war mir so egal. Ich wollte einfach weg und die Schule dafür schmeißen.

Doch das ist es alles nicht wert,habe ich nun mittlerweile begriffen. Mit meinem neuen Leben habe ich mich nun auch ziemlich verändert. Nicht nur vom optischen sondern auch wie schon gesagt vom Charakter und vom selbstbewusstsein. Am 17.März kommt dann der Höhepunkt,dann werde ich mir entlich mein lang ersehntes Bauchnabelpiercing stechen lassen,aber das ist dann ein Augenblick aus der Zukunft der hier nicht reingehört.
Der Bericht entstand also mit dem Gedanken an den Tag der heute vor 15 Jahren war.Es war der Tag an dem meine Eltern nach Deutschland gekommen sind. Zusammen damit habe ich dann die Zeit danach verbunden und mich dann dafür entschlossen den Bericht am 27.02 zu veröffentlichen. Dazu habe ich mir ziemlich viel Mühe gegeben um auch wirklich alles interessante und bemerckenswerte aufzulisten und mein Leben sozusagen in 8 Tagen zusammen zufassen.Um auch ganz erlich zu sein,ist es das erste mal,das ich darüber berichte. Niemand zuvor hat von dem langen Weg bis hierher erfahren.
Mittlerweile habe ich also schon so einiges erlebt,nicht nur mit meiner Familie auch mit Freunden.Es gab nicht nur die tollen Zeiten,mit der Zeit gehts bei uns nicht mehr so ganz toll zu. Mit meiner Schwester und meiner Mum komm ich einigermaßen schon klar. Aber meinen Vater sehe ich durch seine Arbeitszeiteinteilung kaum,darum kommt es oft auch zu Streit,wenn ich mal das Wochenende raus will und die Zeit mit meinen Freunden verbringen will. Und oft ist das Wochenende gerade der Moment,wo ich meinem Vater dann richtig sehe. Also nur ein paar Tage die Woche.Deswegen rede ich auch oft davon,das er mich eigentlich garnicht kennt. Und da tut es mir richtig weh,wenn dann solche Bemerkungen kommen wie \"du bist so stink faul\" oder von wegen ich soll mehr lernen,er weiß schließlich doch selber nicht wie ich meine Zeit in der Woche nutze. Das ist halt ein wesentlicher Punkt warum ich nicht so gut mit ihm klar komme,oft sage ich ihm dann meine Meinung und vertrette die auch,auch wenn ich genau weiß,das die Konsequenzen Hausarest oder Ausgehverbot sind. Das störrt mich aber dann ganz und gar nicht,ich will auch mal zu Wort kommen,anstatt das man mich immer runter macht,was mich dann wiederum an die Mobbingzeit erinnert,die ich hinter mir habe. Auch in der Liebe habe ich schon einiges durchmachen müssen (vgl. meine Gedichte),aber das gehört dann wohl oder übel zum Leben dazu.So denke ich zumindest darüber und da hat es auch nichts zu bedeuten wo man auf der Erde wohnt. Man muss halt mit allem fertig werden,ob Liebe,Familie oder mit sich selber.
Das alles haben meine Eltern geschafft und hinter sich gebracht,worauf sie auf alle Fälle ziemlich stolz sein können. Nun ist es also schon 15 Jahre her das ganze und ich habe euch hier so ziemlich alles über mich,mein Leben und unsere Vorgeschichte erzählt.

Dankeschön schonmal für Kommentare,Bewertungen und Lesungen. Bitte beachtet meinen \"Über-Mich-Text\".
Lieben Gruß,Sonahia
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