Über Themen mit U Testbericht

ab 20,29
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

Erfahrungsbericht von florianb

Uebergewicht- die globale Epidemie

Pro:

-

Kontra:

Spätfolgen, soziale Isolation, nach Schätzungen verursacht Übergewicht in der deutschen Bevölkerung direkte Krankheitskosten von 7,5 Milliarden Euro jährlich und 71 Milliarden an Folgekosten

Empfehlung:

Nein

Übergewicht ist ein Zustand, der durch eine übermäßige Ansammlung von Fettgewebe im Körper gekennzeichnet ist. Nicht mehr von der Hand zu weisen sind die genetischen Einflüsse bei der Entstehung von Adipositas, so der Fachbegriff. Sie erklären aber nur teilweise die aktuelle Adipositas-Epidemie bei Kindern. Vielmehr spielen auch veränderte Lebensbedingungen und ein verändertes Ernährungsverhalten eine Rolle.

Noch sind bei uns „nur“ rund 15 Prozent aller Jugendlichen übergewichtig und „nur“ weitere fünf Prozent fettsüchtig. Das ist wenig, wenn wir uns Zahlen aus Amerika, dem Rekordhalter in punkto Übergewicht, ansehen. Dort ist fast jedes dritte Mädchen im Alter von 15 Jahren übergewichtig (31 %) und weitere 15 Prozent sind fettsüchtig. Die Jungs schneiden auch nicht viel besser ab. Fast 30 Prozent sind übergewichtig und 14 Prozent fettsüchtig. Tendenz steigend. Auch „elf bis 15 Prozent der Schulanfänger in Deutschland haben heute bereits Übergewicht“, warnt Professor Helmut Gohlke, Chefarzt im Herz-Zentrum Bad Krozingen. Oft werden Fettpölsterchen einfach als „Kinderspeck“ oder mit einem „Das verwächst sich.“ abgetan. Doch bevor das „Fettpölsterchen“ noch ausartet, sollte man lieber die Initiative ergreifen und aktiv werden: es werden viele speziell für Kinder gefertigte Abnehm-Programme angeboten. Obeldicks, Moby Dick und Babeluga sind nur einige der zahlreichen Angebote.
In den Industrieländern ist Übergewicht ein erhebliches Problem für die Gesundheit vieler Menschen geworden: Adipositas zieht als Spätfolgen z. B. Fettstoffwechselproblemen wie Typ-2-Diabetes, der normal erst im höheren Alter auftritt, nach sich. Außerdem haben die Betroffenen nach Angaben der Experten im Vergleich zu normalgewichtigen Altersgenossen ein etwa drei- bis fünffach erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, ehe sie 65 Jahre alt werden (jährlich erleiden in Deutschland 270 000 Menschen einen Infarkt) und es wird bereits der Grundstein für Dickdarmkrebs gelegt. Nach Schätzungen verursacht Übergewicht in der deutschen Bevölkerung direkte Krankheitskosten von 7,5 Milliarden Euro jährlich und 71 Milliarden an Folgekosten.
Ernährungswissenschaftler glauben, dass nicht nur das Angebot von Fastfood, Zucker und Fett für das Übergewicht eine Rolle spielt, sondern auch, wie viel Geld die Kinder zur Verfügung haben, um sich solches Essen selbst zu kaufen. Ebenso wichtig ist der Bewegungsmangel – in den USA ist es üblich, Kinder mit dem Auto zu jeder Aktivität zu fahren. Dies ist ein Beispiel dafür, dass Bequemlichkeit und auch das Essensverhalten eines Kindes anerzogen sein können. Adipositas-fördernde Faktoren sind außerdem Minderwertigkeitsgefühle, persönliche Frustration und Langeweile.
Eine Studie, die von der staatlichen Behörde für Lebensmittelsicherheit in England in Auftrag gegeben wurde, bestätigte, was schon länger vermutet wurde: Kinder lassen sich von „ihrer“ Süßigkeiten-Werbung, die natürlich zu den entsprechenden Sendezeiten ausgestrahlt wird, dazu verleiten, das, was gerade „in ist“ und nichts anderes zu kaufen. Auch die KidVerbraucherAnalyse 2003 zeigt, dass schon Sechs- bis Zwölf-Jährige ihr Taschengeld gerne für Süßigkeiten und Eis ausgeben. Jugendliche geben ihr Geld zwar auch für Zeitschriften und CDs aus, doch dann folgt schon an dritter Stelle die Investition in Fast Food. Das heißt, auch diese Zahlen belegen eindeutig, dass Kinder und Jugendliche der Werbung folgen und auf dem Markt eine Menge Geld für ungesunde Lebensmittel bleibt.
Renate Künast setzt sich gemeinsam mit der Lebensmittelwirtschaft, Sportvertretern und Kinderärzten gegen Übergewicht bei Kindern ein, um den „Teufelskreis Übergewicht“ zu durchbrechen und „eine neue Ernährungsbewegung in Deutschland“ zu starten. Neben chronischen Krankheiten litten viele Kinder durch ihr Übergewicht auch unter ihrer sozialen Isolation (und „essen“ den Frust zu Hause auf).
Doch wer meint, durch Crash-Diäten Pfunde verlieren zu müssen, liegt falsch. Bei einseitigen Diäten öffnet der Körper sozusagen die „Speisekammer“ und bricht seine Vorräte an. Leider sind es nicht die Fettdepots in den Schwimmringen an den Hüften, sondern in erster Linie das stoffwechselaktive Muskelgewebe, das dem Fasten zum Opfer fällt. Auch die lebensnotwendigen Speicher an Mineralstoffen und Vitaminen werden entleert. Nach der Radikalkur bekommt der Körper wieder genug Kalorien, die er dann sammelt, um die nächste Mammutdiät zu bestehen: der Jo-Jo-Effekt hat eingesetzt. Lieber dem fetten Hamburger in Zukunft ballaststoffreiche Kost (z. B. Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte) vorziehen, denn die machen satt – und schlank. Auch Rituale im Tagesverlauf helfen sich eine gesunde Ernährung und Sport „in kleinen Schritten“ anzugewöhnen. Doch das ganze muss zwanglos geschehen, sonst bleibt die Lebens- und Schlemmfreude auf der Strecke. Und so schafft man gleichzeitig beste Vorraussetzungen dafür, lange und gesund zu leben.

Bild zum Text auf: http://webpaper.piranho.com/huch.htm

9 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Rym2210

    11.05.2005, 16:24 Uhr von Rym2210
    Bewertung: sehr hilfreich

    kennst ja meine Meinung dazu :-)