Spy Game - Der finale Countdown (VHS) Testbericht

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Erfahrungsbericht von Peter3110

WAS IST EIN MENSCH WERT

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Die momentanen Hollywood-Produktion strotzen zur Zeit nur so von Stars . Man denke hier nur an Oceans 11. Und auch im Film Spy Game, von dem ich euch heute berichten möchte, wird wieder eine Reihe von Stars aufgeboten, nämlich Robert Redford und Brad Pitt.
Im folgenden möchte ich euch vom Inhalt des Filmes berichten. Ich bitte jedoch jeden, der sich den Film noch selbst ansehen möchte, irgendwo aufzuhören, damit ihm nicht die Spannung verloren geht, denn es lohnt sich wirklich diesen Film zu sehen.

Die Geschichte des Films
Der Film spielt im Jahre 1991, also am Ende des Kalten Krieges.
In einem chinesischen Gefängnis ist eine Seuche ausgebrochen, die das Leben der Gefangenen bedroht, die mehr als erbärmlich untergebracht sind. Um den Menschen zuhelfen reist ein ausländisches Ärzteteam an. Dieses Team beginnt auch sofort mit der Impfung der Insassen, doch etwas ist merkwürdig. Einer der Ärzte Tom Bishop (Brad Pitt) bleibt abseits stehen und provoziert einen Kurzschluss in der Stromversorgung des Gefängnisses. Da er selbst anscheinend der vollen Spannung ausgesetzt ist, wird er in ein Nebenzimmer gebracht. Dort schluckt er unbemerkt eine Tablette und bleibt dann wie tot leben. So stellen die Ärzte dann auch seinen Tod fest und lassen ihn unbeaufsichtigt liegen.
Wenige Minuten wacht Tom jedoch wieder auf und schleicht in den unteren Teil des Gefängnisses. Unterdessen versuchen Techniker den Stromausfall, den der Kurzschluss hervorgerufen hat, wieder zu beheben, da die Sicherheitstechnik, zum Beispiel die Kameras, nicht mehr funktionierten.
Tom geht zielstrebig durch das Gefängnis, wird dann aber von einer Gestalt gestört, die wirklich erschreckend zugerichtet ist. Aus Mitleid wirft er ihm ein Kaugummi zu. Die ganze Zeit muss er unter extremem Zeitdruck arbeiten, da die Techniker in wenigen Minuten die Stromzufuhr wiederhergestellt haben werden und er dann in der Falle sitzen würde.
Nun hat er sein Ziel erreicht und öffnet die Tür einer Zelle. Den Gefangenen, den man unter seinen Lumpen gar nicht erkennen kann, trägt er weg.
Tom kann die Zeitvorgabe geradeso einhalten und nachdem er den Gefangenen im Krankenwagen versteckt hat, legt er sich wieder auf die Trage, da die Gefängnisleitung ihn für tot hält.
Das Ärzteteam will nun das Gefängnis verlassen und hat schon das Tor verlassen. Doch plötzlich erscheint die Gestalt mit dem Kaugummi. Dies macht den Gefängnisdirektor stutzig, so dass er den Krankenwagen anhält und die Insassen festnehmen lässt.

Nun macht der Film einen Sprung nach Hongkong in die amerikanische Botschaft. Der dortige Botschafter kontaktiert am frühen Morgen den CIA-Agenten Nathan Muire (Robert Redford), der eigentlich an diesem Tag in den Ruhestand entlassen werden soll. Er drängt Nathan so schnell wie möglich in sein Büro zu fahren, da einem CIA-Agenten etwas zugestoßen sei.
Muire macht sich nun gleich auf die Socken und trifft nach kurzer Zeit im CIA-Hauptquartier in Langley ein. (Viele von euch werden dies vielleicht noch aus Mission Impossible 1 kennen).
Nun erhält er die Mitteilung, dass Tom Bishop bei einem nicht autorisierten Einsatz von den chinesischen Behörden geschnappt wurde. Als Spion droht ihm nun die Todesstrafe. Nur wenn der Präsident zugibt, dass er einer von ihnen ist, kann ein Austausch stattfinden. Muire glaubt, dass dies mit Bishop gemacht werden würde.
Doch als er dann in einen Krisenstab gerufen wird, wird ihm schnell klar, dass es keine Bereitschaft gibt Bishop da rauszuholen.
(Wer den Film noch sehen will, sollte hier aufhören zu lesen!)
Aus den Befragungen des Krisenstabes erfahren wir, dass Bishop von Muire ausgebildet wurde und auch sehr lange für ihn gearbeitet hat. Deshalb möchten die hohen Herren der CIA alles über Bishop wissen. Muire drängt jedoch zur Eile, da Bishop nach 24 Stunden ohne Antwort der Amerikaner hingerichtet wird.
Schnell wird Muire klar, dass der Krisenstab einen Vorwand sucht Bishop nicht zu retten, da dies zu Verstimmungen in den amerikanisch-chinesischen Beziehungen führen würde, außerdem steht ein Besuch des amerikanischen Präsidenten in China auf der Tagesordnung.
So berichtet Muire nun, wie er Bishop kennengelernt hat. Im Vietnam Krieg wurde viele Soldaten auch für den CIA geworben, so auch Bishop.
Er musste ein Attentat auf einen General der Vietkong ausführen. Dieses Attentat war nicht autorisiert und auch nicht offiziell angeordnet worden. Außerdem verstieß es gegen die Genfer Konventionen.
Hier versuchen die hohen Herren nun Bishop einen Strang darauszudrehen, was jedoch an der Argumentation Muire scheitert.
In der Zwischenzeit durchsuchen Männer des CIA Muires Büro, um alles über Bishop sicherzustellen, da Muire die meisten Dinge versteck hat, ist die Suche erfolglos.
Nun berichtet Muire von Bishops Ausbildung und von seinem großen Talent zu spionieren.
So setzte er besonders in der DDR ein, um Dissidenten nach Westdeutschland zu bringen. Doch sehr viele Versuche schlugen fiel, so dass Muire eine Rettung fingieren musste, um den Maulwurf, die Frau des amerikanischen Botschafters, zu finden. Diese Rettung schlägt fehl und der Parteifunktionär wird ermordet. Der Maulwurf wird jedoch entarnt.
Bishop ist über Muires Vorgehen schockiert und beschimpft ihn, dass er mit Menschen spiele und dies ein Menschenleben gekostet habe. Muire stimmt ihm zu, er meint jedoch der Parteifunktionär sei ein Doppelagent gewesen. Dies befriedigt Bishop jedoch in keinster Weise. Er entschließt dann trotzdem weiter als Spion zu arbeiten.
Den nächsten Fall von dem Muire berichtet, fand in Beirut statt. Bei einem Attentat wurden viele amerikanische Soldaten getötet. Der Täter ein Scheich soll nun ermordet werden, um weitere Anschläge zu verhindern.
Bishop muss nun versuchen zu dem Arzt des Scheichs eine Verbindung herzustellen, was ihm über eine junge Ärztin, Elizabeth Hadley, auch gelingt. Er verliebt sich jedoch in Elizabeth.
Wegen den Bürgerkriegszuständen in Beirut kommt der Arzt, den Muire überzeugen konnte an der Ermordung des Scheichs mitzuwirken, zu spät zum vereinbarten Termin. So nimmt Muire eine andere Option wahr, nämlich den Einsatz der libanesischen Milliz. Diese sprengt nun das Hotel, in dem sich der Scheich aufhält in Luft und mit ihm 74 unschuldige Menschen.
Bishop ist erneut schockiert und kommt über diese Sache nicht mehr hinweg.
Nun trennt sich Elizabeth noch von ihm und eine Welt bricht für ihn zusammen.
Nun berichtet ein CIA-Angehöriger, dass es Elizabeth war, die Tom in China befreien wollte. Darauf berichtet Muire, dass er Elizabeth, die an einem Attentat von Umweltaktivisten gegen eine chinesische Einrichtung beteiligt war, gegen einen anderen Spion ausgetauscht habe, um Bishop auch weiter für die Spionage zur Verfügung zu haben. Die Trennung von damals habe er durch einen gefälschten Brief erwirkt. Er meint jedoch ihm sei klar gewesen, dass Tom dies irgendwann herausfinden würde.
Inzwischen ist es spät in der Nacht und der Countdown für die Hinrichtung Bishops läuft.
Muire beginnt nun Information über das dortige Gefängnis zu sammeln und auch über die dortigen Einsatzkräfte, dabei geht er sehr geschickt und zielstrebig vor.
Er tritt daraufhin mit einem alten Kampfgenossen in China in Verbindung und erkauft sich mit seinen sämtlichen Ersparnissen einen Stromausfall im Gefängnis. Als nächstes fälscht er einen Einsatzbefehl mit der Unterschrift des CIA-Chefs, um Tom zu befreien.
Doch innerhalb des Krisenstabes wird man allmählich misstrauisch und stellt Nachforschungen an, da Muire dies aber vorrausgesehen hat, kann er Vorwürfe entkräften.
Dann wird ihm eröffnet, dass man Bishop nicht helfen werde. Dies täte ihn zwar leid, aber es sei nicht zu ändern.
Doch währenddessen läuft die Befreiungsaktion an. Tom und auch Elizabeth werden befreit.
Zur gleichen Zeit verlässt der sich jetzt im Ruhestand befindliche Muire das CIA-Hauptquartier. Inzwischen erfahren die hohen Herren von dem Kommandounternehmen und sind total überrumpelt.
Der gerettete Bishop erfährt nun den Namen der Mission “dinner-out“ und weiß nun, dass Muire für seine Rettung verantwortlich ist.
Muire jedoch rast gerade mit seinem Porsche aus der Tiefgarage und ist verschwunden.

Die Botschaft des Films
Der Film als ganzes hinterfragt die Funktion und auch die Handlungsweise der CIA. Zur Zeit der Handlung ist der Kalte Krieg gerade zu Ende gegangen und somit die bisherige Weltordnung außer Kraft gesetzt. Den bisherigen „Master of the Universum“-Typus in der CIA gibt es nicht mehr, das heißt man muss sich auch dort wieder an Normalität und vor allem an Richtlinien und Weisungen halten. So zeigt der Film diese falsche Handlungsfreiheit in dem Attentat auf den vietnamesischen General. Doch die Zeiten haben sich nun geändert. Nathan Muire hat dies erkannt, der Krisenstab jedoch nicht. Die Verblendenheit des Krisenstabs geht sogar so weit, dass sie nicht mehr für Tom Bishop, einen Amerikaner arbeiten, sondern gegen Nathan Muire, der sich ihnen jedoch entschieden entgegenstellt. Neben dieser Standortbestimmung der CIA regt der Film jedoch auch noch zum Nachdenken über ethische Fragen an.
So ist die Frage „Was ist ein Mensch wert?“ hier entscheidend. Diese Frage muss sich dem Zuschauer geradezu aufdrängen, wenn er sich die Attentate und vor allem der Umgang von Tom und Elizabeth vor Augen führt. Man muss sich einfach mal vorstellen, dass man von dem Mensch den man liebt aus staatlicher Räson fortgerissen wird.
Ferner ist dies eine starke Kritik an staatlichen Mechanismen, die aus diplomatischen Gründen ihre Staatsbürger hinrichten, als sich für sie einzusetzen. Dies ist eigentlich etwas paradox, da Amerikaner ihre Landsleute eigentlich nicht im Stich lassen und diese über alle anderen Menschen stellt.
Ein weitere Botschaft, die jedoch nicht so deutlich herauskommt und die ich selbst hier erst in einem Update hinzufüge, ist die Rolle Muire in dem System CIA. Er ist Teil dieses Systems, woran kein Zweifel besteht .Er schafft es jedoch sich erst aus diesem System zu lösen und dann das System mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Dieser Kampf führt ihn an den Rand seiner Existenz, da er zum einen einen Einstatzbefehl fälscht und sein Erspartes für die Befreiung von Toms opfert.

Fazit
Der Film ist ausgezeichnet gemacht. So wird durch geschickte Kameraführung immer wieder die Informationssuche Muires offengelegt und wird so dem Zuschauer verdeutlicht.
In anderen Berichten habe ich gelesen, dass einige den Film langweilig fanden. Dem kann ich entschieden widersprechen. Der Film hat einen hohen Anspruch und dadurch kann er möglicherweise manchen etwas langweilig vorkommen. Was die meisten wohl langweilig fanden waren die Rückblenden, in denen Muire Tom Bishop beschreibt und dabei mehrere Jahrzehnte zurückgeht. Da diesen Sequenzen jedoch gleichzeitig tiefgründig und actionreich sind, kam bei mir und bei meiner Freundin zu keiner Zeit Langeweile auf.
So kann ich jedem diesen Film empfehlen, da er zum einen sehr spannend ist und zum anderen ethische Fragen erörtert, die bisher immer ausgeklammert wurden und speziell in Amerika zu den Tabuthemen gehörten und immer noch gehören..
Diese guter Gesamteindruck wird durch die ausgezeichneten schauspielerischen Leistungen von Robert Redford und Brad Pitt noch weiter verstärkt. Robert Redford glänzt in dieser Rolle und vermittelt glaubwürdig die Rolle des Spions, der zur Menschlichkeit zurückfindet und aus seinen Fehlern lernt.
Nachteilig bei diesem Film ist höchstens, dass der Zuschauer teilweise dermaßen stark mit Information überhäuft wird, dass man zeitweise Probleme hat der Handlung zu folgen, was daran liegt, dass wir als Zuschauer alles sehen was Muire sieht und er ein besonders Talent in Auffassungsgabe hat. Der Regisseur versucht zwar durch dann wieder einsetzende Übersichtlichkeit dem Zuschauer etwas zu helfen, doch wohl nicht jeder findet so leicht wieder in den Film hinein.
Bemerkenswert fand ich jedoch, dass in diesem Film die Handlung trotz vieler Andeutungen nicht vorauszusehen war. Gerade der Schluss und vor allem die Vorgehensweise Muire sind mehr als unberechenbar.
So ist meine Bewertung die maximale. Man sollte mehr solcher Filme drehen.
Ich weiß der Bericht war sehr lang, deshalb danke fürs Lesen und ich freue mich schon auf zahlreiche Kommentare.

14 Bewertungen, 3 Kommentare

  • jackywilde

    27.05.2002, 17:10 Uhr von jackywilde
    Bewertung: sehr hilfreich

    ein sher ausfürlicher Filmbericht, ich habe den Film leider noch nicht gesehen aber werde das nachholen wenn er auf Video erscheint.

  • airblade

    27.05.2002, 17:05 Uhr von airblade
    Bewertung: sehr hilfreich

    super Bericht. Ich fände es aber toll, wenn Du noch ein bischen mehr Übersicht hineinbringen könntest.

  • Andrea2610

    27.05.2002, 17:02 Uhr von Andrea2610
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein super ausführlicher Bericht