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Erfahrungsbericht von Luckybrina

Und plötzlich wird das Unscheinbare wichtig...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Oft sind es die kleinen Dinge des Lebens, die plötzlich wichtig werden und neue Gefühle auslösen.
Wir erleben sie oft, wie Miniaturen des Alltags, ohne sofort zu erkennen, was sie bedeuten - und manche nehmen sie gar nicht mehr wahr.

Da ist die Frau, die morgens das Fenster öffnet und die Bettdecken zum Auslüften raushängt. Für einen Moment hält sie inne und sieht die Sonne im Nebel aufgehen. In Gedanken geht sie wenige Augenblicke im Nebel spazieren, fühlt fast schon die frische Kühle auf der Haut... wendet sich dann aber ab und befaßt sich weiter mit ihrem Haushalt, den sie noch vor der Arbeit erledigen will. Einen sehnsuchtsvollen Schatten in den Augen.

Die Tür des Kindergartens öffnet sich. Laut lachend purzeln Kinder hinaus, die Augen glühen vor Freude, die Bäckchen leuchten rot.
Und plötzlich denkt die Mutter, die ihre Tochter abholt:
"Ja, Kinder sind vielleicht die Einzigen, die noch im Paradies leben, ohne Sorgen und Ängste, wohlmöglich die letzten auf dieser Welt."
Da sieht sie Tränen auf der Wange der Kleinen. "Was ist passiert?" fragt sie besorgt und nimmt die vierjährige in die Arme. Unter Schluchzen hört sie ihre Worte: "Katrin hat mir meine Puppe weggenommen!"

Zwei Tränen nur. Da wußte die Frau, daß der Gedanke mit dem letzten Paradies ein Irrtum war. Auch bei den Kleinen geht es zu wie bei den Großen - auch dort vertreibt der eine den anderen aus dem Garten.

Da ist der Angestellte einer Behörde. Sein Zimmer ist lang, schmal, hoch und hat zwei Fenster.
"Sie haben aber einen netten Arbeitsplatz!" sagt ein Besucher. Nur so eine Floskel. Aber als der Mann gegangen war, erinnert sich der Angestellte wieder an diesen Satz.
Er schaut sich um und stellt fest, ja, sein Büro ist klein, aber hell und freundlich, den ganzen Nachmittag kommt kommt Sonne herein. Er lächelt kurz, er hat es gespürt, aber es war ihm nicht so wichtig.
Jetzt genießt er für einen Augenblick die Aussicht und die hereinscheinende Sonne - und lächelt.

Begegnung mit einem alten Bekannten, den man seit Ewigkeiten nicht gesehen hat. "Wie gehts?"
"Danke gut! Alles beim Alten" ... auch wenn es nicht so ganz stimmt.
Jeder hat es eilig, erzählt kurz das Neuste. Dann höre ich den Satz, den ich so sehr liebe: "Wir telefonieren mal miteinander." Und dann das Versprechen: "Ich ruf dich an!"
Nachdem er um die Ecke verschwunden ist, denkt der zurückbleibende: Merkwürdig, er hat mich gar nicht gefragt, ob und wie ich telefonisch zu erreichen bin.

Er hat sich nicht getäuscht. Die Begegnung liegt Wochen zurück, nichts ist geschehen. Aber er ist nicht enttäuscht. Denn er hat gelernt, daß der Satz: "Wir telefonieren!" soviel heißt wie "Wir werden nichts voneinander hören, wenn wir uns nicht zufällig begegnen!"
Es ist eben nur so eine Redensart, nicht aus jedem Holz geschnitzt, aus dem Versprechen gemacht sind.

Der Abend unter Freunden quält sich dahin. Nach dem es um die Politik Streit gegeben hat, ist die gute Stimmung verflogen.
Einer der Gäste fühlt sich müde vom langen Arbeitstag. Er schaut auf die Uhr, gleich halb 11. Unmöglich sich jetzt schon zu verabschieden. Die Dame des Hauses hat sich so viel Mühe gemacht.
Dann geschieht das Unerwartete. Einer der Gäste erhebt sich plötzlich und verabschiedet sich mit dem Hinweis: "Ich bin total müde, nicht böse sein..." aus der Runde.
Er ist ihm zuvor gekommen, jetzt muß er wirklich bis halb 12 "durchhalten".

Aber seitdem fragt er sich, warum ist es eigentlich unhöflich zu sagen, man sei müde, wenn man doch wirklich müde ist!?

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